Killing Beauties: Thriller (German Edition)
erzählt?«
»Es gibt kein ›uns‹.«
»Hätte es aber beinahe. Du warst nur allzu bereit dazu.«
Sie war tatsächlich bereit gewesen, so wahr ihr Gott helfe, mehr als bereit. Sie war nahezu versessen darauf gewesen. Sie hatte sich in jenen ersten Monaten nach dem Mord an Jennifer Walker in ihn verliebt, als sie und ihr Partner vom Chattanooga Police Department Judd regelmäßig aufsuchten. Dan hatte versucht, sie vor einer persönlichen Verstrickung in den Fall zu warnen. Wäre sie doch nur in der Lage gewesen, seinen Rat anzunehmen! Doch seit sie ein Kind war, war sie diejenige gewesen, die heimatlose Hunde und Katzen mit nach Hause gebracht, verletzte Vögel gepflegt hatte und auf die Barrikaden gegangen war, um die zu verteidigen, die von anderen schikaniert wurden.
Ihr Vater hatte behauptet, sie hätte ein weiches Herz, genau wie ihre Mutter. Sie konnte es nicht ertragen, irgendjemanden … ganz gleich, ob Mensch oder Tier … leiden zu sehen.
Und Judd Walker litt. Tag für Tag sah sie ihn um seine Frau trauern, sah, wie er sich mehr zurückzog, als der Zorn, der nackte, reine Zorn, alle anderen menschlichen Gefühle in ihm verdrängt hatte, bis nichts geblieben war als der flammende Wunsch nach Rache.
Ihr Herz schmerzte seinetwegen. Ihr dummes, mitfühlendes Herz.
»Du bist furchtbar still«, sagte Judd. »Denkst du an jene Nacht?«
»Nein«, antwortete sie aufrichtig. »Ich dachte an die ersten Monate nach Jennifers Ermordung, als Dan und ich so hart gearbeitet haben, um ihren Mörder zu finden.«
»Und da sind wir nun, beinahe vier Jahre und zahlreiche Morde an Schönheitsköniginnen später, und Jennifers Mörder läuft immer noch draußen herum und hackt Hände und Füße ab, Arme und Beine, schlitzt Kehlen auf … zerstört Leben.«
»Er wird gefasst und bestraft werden«, sagte Lindsay. »Griff und ich haben dir ein Versprechen gegeben, das wir halten werden. Auch Nic Baxter wird nicht eher ruhen, bis sie diesen Kerl gefasst hat. Sie ist genauso entschlossen, wie Griff und ich es sind …«
»Und ich?«
»Bist du noch entschlossen, Judd? Bist du wirklich immer noch daran interessiert?«
»Ich interessiere mich für gar nichts mehr. Das solltest du von allen Leuten am besten wissen.«
»Aber du willst Jennifers Mörder doch bestraft sehen, oder nicht?«
»Klar. Das ist das Einzige, was ich will. Mein einziger Gedanke, der einzige Grund, warum ich lebe, ist die Hoffnung, dass ich ihn eines Tages mit eigenen Händen umbringen kann.«
»Und wenn das tatsächlich der Fall sein würde, wenn du ihn mit eigenen Händen umbringen könntest … ihm die Hände abtrennen, seine Füße, seine Arme und Beine abhacken und ihn in kleine Stücke schneiden könntest … was wäre dann?«
»Willst du wissen, ob ich dann Frieden schließen könnte?«
»Nein. Ich frage mich, was passiert, wenn dir der einzige Grund fehlt zu leben.«
»Ich weiß es nicht«, sagte er. »Und es kümmert mich auch nicht.«
Aber mich kümmert es. Verdammt noch mal, Judd, mich kümmert es.
Dr. Clark stieß am Eingang zu Gale Ann Cains Zimmer zu ihnen und bat sie, ein paar Schritte zurückzutreten. Als er mit ihnen allein war, blickte er von einem zum anderen.
»Ms. Cain befindet sich in einem kritischen Zustand«, sagte er. »Ihre Überlebenschancen stehen nicht gut. Sie versucht zu sprechen, versucht, ihrer Schwester irgendetwas mitzuteilen, und bedeutet uns, dass sie etwas sagen will. Wir haben ihr erklärt, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt das Beatmungsgerät nicht abschalten können. Sie ist sehr aufgeregt, und wenn sie sich nicht beruhigt, bleibt uns keine andere Wahl, als sie zu sedieren. Ihre Schwester, Ms. Hughes, bat darum, dass ich Sie beide zu Ms. Cain lasse, während sie bei Bewusstsein ist. Sie hofft, dass einer von Ihnen ihr helfen kann, die Zeichensprache ihrer Schwester zu entschlüsseln.«
»Zeichensprache?«, fragte Griff.
»Da Ms. Cain nicht sprechen kann, benutzt sie die Hände und ihre Mimik, um irgendeine Nachricht zu vermitteln.«
»Wann werden Sie sie vom Beatmungsgerät nehmen können?«, fragte Nic.
Dr. Clark schüttelte den Kopf. »Es ist zu früh, etwas darüber zu sagen. Vielleicht in ein paar Tagen oder Wochen. Vielleicht nie.«
»Wollen Sie damit sagen …«
»Sie hat den Willen zu überleben«, sagte Dr. Clark. »Doch wenn sie nach einer gewissen Zeit nicht in der Lage sein sollte, selbständig zu atmen, und wenn wir keinerlei Hoffnung für sie sehen …«
»Wir
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