Killing Beauties: Thriller (German Edition)
Hörweite der Familienmitglieder der Intensivpatienten waren, befreite sie sich und starrte ihn an.
»Was glauben Sie, was Sie da tun?«, fragte sie ihn mit finsterem Blick.
»Sie vor einem äußerst ungebührlichen Wutanfall bewahren«, erwiderte Griff. »Sie sollten wirklich daran arbeiten, Ihr überschäumendes Naturell unter Kontrolle zu halten. Das ist eine schlechte Angewohnheit, vor allem für einen FBI-Agenten.«
Nic war verärgert. Ihre Nasenflügel bebten. Einen Moment lang glaubte Griff, gleich würde Dampf aus ihren Ohren kommen. Stattdessen atmete sie tief ein, schluckte schwer und stieß dann die angehaltene Luft aus.
»Erstens sind Sie nicht mein Aufpasser«, sagte sie zu ihm. »Und zweitens stand ich keineswegs kurz vor einem Wutanfall.«
»Wollen Sie etwa behaupten, Sie regen sich nicht darüber auf, dass der Chief das Krankenhauspersonal nicht darüber informiert hat, dass Sie den Fall übernommen haben?«
»Ich arbeite mit der örtlichen Polizei zusammen. Das ist genauso gut ihr Fall wie meiner. Sie führen sich auf, als wäre ich ein Anfänger, der nicht weiß, wie …«
»Special Agent Baxter«, rief eine weibliche Stimme.
Nic und Griff blickten zu der Tür, die zum Warteraum der Intensivstation führte. Schwester Huff kam auf sie zu, einen besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.
»Ms. Hughes fragt nach Ihnen beiden, und Dr. Clark hat die Erlaubnis gegeben, dass Sie Ms. Cain besuchen.«
»Ist irgendetwas vorgefallen?«, fragte Nic.
»Ich glaube, Ms. Cain versucht, mit ihrer Schwester zu kommunizieren, und wird sehr aufgeregt.« Schwester Huff schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, wenn sie sich nicht beruhigt, werden wir sie ruhig stellen müssen.«
Begierig darauf, zu Gale Ann Cain zu kommen, bevor es zu spät war, konnte sich Griff kaum zurückhalten, erneut nach Nics Arm zu greifen und mit ihr auf die Intensivstation zu stürmen. Aber wie sich herausstellte, war das gar nicht nötig. Nic rannte beinahe durch den Warteraum und drängte Schwester Huff, mit ihr Schritt zu halten.
In weniger als einer Stunde wäre es dunkel. Mitte Februar wurden die Tage zwar bereits ein wenig länger, aber bei bedecktem Himmel brach die Nacht schnell herein. Lindsay war dankbar, dass es nicht regnete oder schneite, obwohl beides vor Anbruch des nächsten Morgens durchaus möglich wäre. Sie waren durchgefahren, ohne zum Mittagessen anzuhalten, und waren jetzt beinahe an der Grenze zu Kentucky. Der Highway 27 würde sie direkt durch Monticello bringen, und sie mussten lediglich auf eine Bundesstraße wechseln, so dass sie nicht später als um sechs Uhr abends in Williamstown ankommen würden.
»Ich muss bald halten und tanken«, sagte Lindsay zu dem finsteren Mann, der stur neben ihr auf dem Beifahrersitz hockte. »Ich besorge mir einen Burger und eine Cola, wenn ich auf der Toilette war.«
»Halt am Mini-Mart an«, sagte Judd. »Ich tanke. Du gehst rein und holst uns was. Wir können unterwegs essen.«
»Sicher. Das ist mir recht.«
»Griff wird anrufen, wenn die Frau stirbt, oder?«
Lindsay umfasste fest das Lenkrad. »Er ruft an, sobald es irgendwelche Neuigkeiten gibt … gute oder schlechte.«
»Hm …«
In den drei Stunden, die sie unterwegs waren, hatte keiner von ihnen mehr als ein paar Worte geredet. Das Schweigen hing so fühlbar zwischen ihnen wie dichter Nebel. Verdammt! Das war genau das, was sie brauchten: dichten Nebel, der jegliches Vorankommen zwischen ihnen erschwerte.
»Übrigens, wie geht es Griffin denn so?«, fragte Judd.
Völlig überrascht über diese Frage, wandte Lindsay den Kopf und starrte Judd an.
»Schau bitte auf die Straße«, sagte er.
Sie richtete ihren Blick wieder auf den Highway. »Warum erkundigst du dich nach Griff? Es interessiert dich doch nicht wirklich, wie es ihm geht, oder?«
»Griff ist ein alter Freund. Warum sollte ich mich nicht nach ihm erkundigen?«
»Griff geht es gut«, sagte sie.
»Habt ihr zwei schon miteinander geschlafen?«
Lindsay biss die Zähne zusammen. Darum ging es also … Judd wollte sie bloß reizen.
»Das geht dich nichts an«, sagte sie.
»Ich könnte ihm ein paar Tipps geben, wenn du möchtest. Ihm erzählen, was du magst, was dich anmacht, was …«
»Halt zum Teufel noch mal die Klappe!«
Judd lachte in sich hinein. Ein freudloses Lachen, bei dem es Lindsay kalt über den Rücken lief.
»Du bist ein echter Scheißkerl, weißt du das?«
»Was ist los, Schätzchen? Hast du Griff nicht von uns
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