Killing Beauties: Thriller (German Edition)
hatte das Opfer eine herzzerreißende Arie aus Puccinis Oper Madame Butterfly zum Besten gegeben.
Als hätte er ihr Eintreffen gespürt, unterbrach Griff sein Gespräch und blickte den Korridor entlang. Lindsay erschrak, als sie sah, wie Griff Judd anblickte. Er würde keine guten Neuigkeiten für sie haben.
»Sie ist tot«, sagte Judd.
Lindsay verlangsamte ihren Schritt und starrte Judd an. »Warum denkst du das?«
»Du hast doch den Ausdruck auf Griffs Gesicht gesehen.«
Sie wollte Judd widersprechen, ihm sagen, das könne er doch gar nicht wissen, aber es ergab keinen Sinn, ihm falsche Hoffnung zu machen. Ein Blick auf Griffin Powells Gesicht genügte, und sie hatte denselben Eindruck wie Judd. Gale Ann Cain war höchstwahrscheinlich tot.
Special Agent Friedman nickte Judd zur Begrüßung zu und lächelte Lindsay an. »Wie geht es Ihnen, Ms. McAllister?«
»Wie soll es schon gehen?«, gab sie zurück. »Und Ihnen?«
»Tja, vermutlich genauso«, sagte Josh. »Wir sehen uns.« Er drehte sich um und schüttelte Griff die Hand, dann eilte er den Korridor entlang Richtung Aufzüge.
»Der Typ steht auf dich«, sagte Judd. »Wer ist er, ein neuer Powell-Agent?«
Noch bevor Lindsay etwas erwidern konnte, sagte Griff: »Das ist Special Agent Friedman. Er ist beim letzten Beauty-Queen-Killer-Fall in Curtis Jacksons Ermittlungsteam gekommen. Du erinnerst dich doch an Carrie Warren, oder, Judd?«
Judd verengte die Augen zu Schlitzen und funkelte Griff an. »Du erinnerst dich an ihren Namen, nicht wahr?« Griff schnaubte. »Oh, natürlich, du warst im November und Dezember die meiste Zeit betrunken. Wie solltest du dich da an diesen letzten Fall erinnern können?«
»Es gibt nur einen Namen, der mich interessiert«, sagte Judd. »Jennifer Walker.«
Griff presste die Kiefer aufeinander.
Um die zunehmende Spannung zwischen Judd und Griff abzuschwächen, fragte Lindsay: »Wie geht es Gale Ann Cain?« Lieber Gott, lass sie am Leben sein.
Judd lachte leise, ein Geräusch, kalt wie die Februarnacht.
Griff blickte Lindsay direkt an. »Sie ist vor einer halben Stunde gestorben.«
»Zweifellos ohne ihren Mörder identifiziert zu haben«, sagte Judd.
Griff richtete die Augen auf Judds bärtiges Gesicht. »Du hast recht, sie hat ihn nicht identifiziert. Aber sie hat uns wichtige Informationen gegeben, etwas, was wir vorher nicht wussten.«
»Ihr habt ganze Notizbücher voll mit Informationen.« Er grinste spöttisch und schüttelte den Kopf. »Was nützen neue Informationen? Was nützt das Profil, das ihr von ihm habt? Was nützt …«
»Möchtest du, dass ich den Fall aufgebe?«, fragte Griff. »Du musst nur ein Wort sagen und …«
»Den Mist kannst du dir sparen«, sagte Judd. »Du vergisst, wie lange wir uns kennen. Ich kenne dich. Du würdest diesen Fall nicht aufgeben, selbst wenn dein Leben davon abhinge.« Er grinste Lindsay höhnisch an. »Und du genauso wenig.«
Griff blickte zu Lindsay. »Ich habe zu tun.« Er wies mit dem Kopf auf Judd. »Du hältst diesen Hanswurst hier im Zaum.« Er funkelte Judd an. »Wenn du Lindsay irgendwelchen Ärger machst, werde ich …«
»Er wird keinen Ärger machen«, sagte Lindsay.
Griff seufzte tief. »Gale Anns Schwester hat sie nur Minuten nach dem Überfall gefunden.«
»Dann möchte ich mit der Schwester sprechen«, sagte Judd.
»Nicht heute Abend«, widersprach Griff.
»Warum nicht heute Abend?«
»Verdammt, Judd, die Frau hat ihre Schwester verloren.«
»Ja, und das bedeutet Opfer Nummer was? Neunundzwanzig? Dreißig? Wenn ich Jenny nur Minuten nach dem Überfall gefunden hätte, dann …« Judds Stimme versagte. Er biss die Zähne aufeinander und kniff die Augen zusammen. Dann blickte er Griff an. »Kann sie den Kerl identifizieren?«
Griff drückte Judds Schulter. »Ich schlage dir einen Deal vor. Ich will, dass du das Krankenhaus verlässt. Lindsay wird dir für die Nacht ein Motelzimmer hier am Ort buchen, oder Carson bringt dich direkt zurück nach Tennessee. Wenn du dich benehmen kannst, kannst du morgen nach Griffin’s Rest kommen und Gale Anns Schwester Barbara Jean treffen.«
Zwei Gedanken schossen gleichzeitig durch Lindsays Kopf. Erstens: Sie hatte nicht gewusst, dass Griff Powell-Agent Rick Carson nach Kentucky beordert hatte. Zweitens: Warum sollte Barbara Jean Hughes damit einverstanden sein, ein paar Tage bei Griff zu Hause zu verbringen?
»Ms. Cains Schwester wird bei uns wohnen?«, fragte Lindsay. Wie um alles in der Welt hatte Griff
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