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Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Titel: Killing Beauties: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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war diejenige mit einer Affäre. Das erotische Knistern zwischen ihr und Ben Thompson, dem Chefsprecher der Morgen- und Mittagsnachrichten bei WBNN, hatte vor ein paar Monaten zur Explosion geführt. Bis aufs äußerste frustriert, weil ihre Affäre nicht an die Öffentlichkeit dringen durfte, hatte Ben die Fühler nach einem Job bei anderen Fernsehsendern ausgestreckt: in Nashville, Knoxville, Mobile und sogar in Louisville.
    Als sie ihre Tante zu ihrem Zimmer brachte, sagte LaShae: »Mach dir nicht so viele Sorgen um Rodney und mich. Wir brauchen nur eine kleine Auszeit. Wir beide müssen unsere Ehe überdenken, unsere Karrieren, und entscheiden, was für alle Beteiligten das Beste ist.«
    »Verheiratet zu bleiben, ist das Beste für euch alle, besonders für den kleinen Martin. Kinder brauchen eine Mutter und einen Vater. Denk an deine eigene liebe Mama und an deinen eigenen guten Vater.«
    Als sie vor Tante Carols Schlafzimmer standen, beugte sich LaShae vor und küsste sie auf beide Wangen. »Habe ich dir in letzter Zeit eigentlich gesagt, wie sehr ich dich liebe, Tantchen?«
    Mit einem breiten Lächeln schloss ihre Tante sie in die Arme. »Ich liebe dich auch, Kind. Als wärst du mein eigenes.«
    Nachdem sie einander eine gute Nacht gewünscht hatten, ging LaShae den Flur hinunter und betrat ihr Zimmer, einen fünfeinhalb mal sechs Meter großen Raum, in dem ein Kingsize-Mahagonibett mit dazu passendem Nachtkästchen und Toilettentisch auf der einen Seite standen und auf der anderen eine Sitzgruppe plaziert war. Sie hatte das Zimmer selbst eingerichtet, ohne die Hilfe des Innenausstatters, den Rodney engagiert hatte. Sie wollte, dass ihr privater Zufluchtsort ihre eigene Persönlichkeit widerspiegelte.
    LaShae zog ihre Jacke aus und öffnete den Reißverschluss ihres Kleids, dann kickte sie die Pumps von ihren Füßen. Gerade als sie ihr Kleid über den Kopf hob, klingelte das Telefon an ihrem Bett. Sie blickte auf das Display.
    Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Sie nahm den Hörer ab. »Hallo, Ben.«
    »Wie geht es dir?«
    Sie liebte den Klang seiner Stimme.
    »Es geht mir ganz gut. Und dir?«
    Schweigen.
    »Ben?«
    »Ich … ähm … mir ist ein Job als Chefsprecher der Abendnachrichten bei WMMJ in Mobile angeboten worden.«
    »Oh. Und, gehst du dorthin …?«
    »Cherie und ich haben die Sache besprochen. Wenn wir einen Ortswechsel vornehmen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Solange die Mädchen im Kindergarten sind.«
    »Wann?«
    »Ich werde meine Kündigung am Montag einreichen, wenn ich telefoniert und das Angebot angenommen habe.«
    Schweigen.
    »LaShae?«
    »Ich bin dran.«
    »Das ist das Beste für uns beide. Du weißt das doch auch, oder nicht?«
    Sie würgte den Klumpen hinunter, der in ihrer Kehle steckte. »Ja, das weiß ich.«
    »Ich wünschte, die Dinge wären anders.« Er seufzte und sagte: »Ich liebe dich.«
    Tränen schossen ihr in die Augen. O Gott, sie würde heulen wie ein Baby, wenn sie dieses Gespräch nicht beendete.
    »Ich liebe dich auch«, sagte sie und legte auf.

    Am Morgen nach Gale Ann Cains Beerdigung verließ Judd bei Anbruch der Dämmerung das Haus. Er hatte die letzte Nacht nicht mehr als drei Stunden geschlafen und fühlte sich wie ausgespuckt. Die ganze Zeit über war er rastlos durchs Haus gestrichen und hatte sich gesagt, dass er nicht zu dem Begräbnis hätte gehen sollen, dass es zu viele Erinnerungen an Jennys Beerdigung aufgewühlt hatte. Aber das war eine Lüge. Er konnte sich nicht sonderlich gut an das Begräbnis seiner Frau erinnern, und das, woran er sich erinnerte, war die ganze Zeit über unterschwellig vorhanden und kam auch ohne jeden Auslöser an die Oberfläche. Er hatte Gale Anns Begräbnisfeier nicht gebraucht, um an das erinnert zu werden, was er verloren hatte.
    Er hatte alles verloren in der Nacht, in der Jenny ermordet worden war. Seit fast vier Jahren war sein Leben nun ruiniert. Ruiniert seit jener Nacht, für immer.
    Wie oft hatte er sich gewünscht, er wäre mit Jenny gestorben?
    Als er die endlosen Wege in Griffin’s Rest entlangjoggte, versuchte er, die Erinnerungen zu verdrängen, sogar die glücklichen, aber Jennys Lachen hallte in seinem Kopf wider.
    Sie war ein so überschwenglicher Mensch gewesen, so sprudelnd und voller Energie. So extrovertiert. Er hatte es geliebt, mit ihr zusammen zu sein, sie zu beobachten, ihr zuzuhören.
    Aber mitunter war ihm die ganze quirlige Lebhaftigkeit zu weit gegangen.
    Denk nicht darüber

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