Killing for Love: Thriller (German Edition)
für Daddy sein.«
»Er hat eines dieser Flugblätter gesehen.« Nun flüsterte ihre Mutter nur noch. »Du weißt, dieses Bild, für das du vor langer Zeit Modell gesessen hast.«
»Es tut mir ehrlich leid, dass Daddy und du das alles noch einmal durchmachen müsst«, sagte Lorie. »Ich bedaure sehr, dass ihr euch schämen müsst, weil ich eure Tochter bin.«
»Ach, Lorie … Ich … Deshalb rufe ich dich nicht an. Ich rufe an, weil ich Angst um dich habe.«
Schlagartig hatte Lorie einen Kloß im Hals und konnte für einige Sekunden nicht sprechen. »Mir geht es gut. Danke, dass du anrufst und … dass du dich sorgst.«
»Selbstverständlich sorge ich mich! Egal, was du getan hast: Du bist und bleibst meine Tochter, und ich liebe dich.«
»Tust du das, Mom?« Tränen fluteten aus Lories Augen, so dass sie nichts mehr sehen konnte. »Tust du das wirklich?«
»Es bricht mir das Herz, dass du daran zweifelst, auch wenn ich weiß, dass du allen Grund dazu hast. Bitte, Lorie, hasse mich nicht!«
»Oh, Mom …« Sie hielt das Telefon von sich weg und holte tief Atem. Als ihr klar wurde, dass sie nicht aufhören konnte, zu weinen, drückte sie sich den Apparat an die Brust.
Bis sie sich wieder halbwegs gefasst hatte und den Hörer an ihr Ohr hielt, kam nur noch das Freizeichen.
»Sie glauben, Ihr Vater könnte der Mitternachtsmörder sein?«, wiederholte Maleah ein wenig schockiert.
Hierauf folgte gleich Dereks nächste Frage: »Wie kommen Sie darauf, dass Ihr Vater der Mörder sein könnte?«
»Mein Vater ist psychisch labil, schon seit einiger Zeit.« Tyler sah von Derek zu Maleah, und sein Blick verharrte bei ihr.
Sie nahm an, dass er sie für die Mitfühlendere hielt. »Ist er psychisch krank? Wird er medikamentös behandelt?«
»Das weiß ich nicht. Er hat psychische Probleme, aber ich weiß nur, dass er wegen seiner Angstzustände bei einem Arzt war. Ob er Medikamente nimmt, kann ich nicht sagen. Und er würde es mir wohl kaum erzählen. Sie müssen nämlich wissen, dass wir uns schon seit Jahren nicht mehr besonders nahestehen.«
»Abgesehen von der psychischen Labilität Ihres Vaters – gibt es noch einen Grund, weshalb Sie meinen, er könnte der Täter sein?«, wollte Derek wissen.
»Dazu müsste ich weiter ausholen«, sagte Tyler. »Sonst verstehen Sie es nicht.«
»Wir hören zu«, versicherte Derek.
»Vielleicht setzen wir uns.« Tyler schwenkte mit seiner Hand durch den Salon, wo ein Samtsofa und passende Sessel standen. »Möchten Sie einen Eistee oder Limonade? Ich kann Amelia Rose bitten, uns …«
»Nichts, danke«, fiel Derek ihm ins Wort.
Nachdem sie sich gesetzt hatten – Derek und Maleah auf dem Sofa, so dass sie eine geschlossene Front bildeten, und Tyler in einem Sessel ihnen gegenüber –, begann Tyler mit seiner Geschichte.
»Meine Eltern stammen aus zwei der ältesten Familien in Danville. Ihre Heirat war praktisch arrangiert, denn ihre Eltern waren gute Freunde, und jeder erwartete, dass die beiden heiraten würden, was sie auch taten. Mutter war erst einundzwanzig, als ich achtzehn Monate nach der Hochzeit zur Welt kam, und laut Dad fühlte sie sich bald wie in einem Gefängnis, wollte aus der Ehe und aus Danville ausbrechen. Als ich zwei Jahre alt war, packte sie eines Tages ihre Sachen und verschwand. Ich sah sie erst wieder, als ich sechs war. Sie kam nach Danville zurück, um mich zu sehen. Das war das erste Mal, dass mein Vater drohte, sie umzubringen.
Er schämte sich, weil sie mit der Pornobranche zu tun hatte, in mehreren Zeitschriften posiert und einige Filme gemacht hatte. Sie hatten einen furchtbaren Streit, und ich konnte alles hören. Meine Mutter war in Tränen aufgelöst, als sie ging. Danach habe ich sie Jahre nicht gesehen.«
»Unter diesen Umständen war die Haltung Ihres Vaters verständlich«, urteilte Derek.
»Ja, das war sie wohl«, stimmte Tyler ihm zu. »Aber Sie müssen auch verstehen, dass ich mit seinen Hasstiraden auf meine Mutter groß geworden bin, sie wäre eine Schlampe, die nicht verdient hätte, zu leben, dass böse Männer sie dazu gebracht hätten, in unanständigen Filmen mitzuspielen, und dass alle Schauspieler aus solchen Filmen bloßgestellt und erschossen gehörten.«
»Waren das seine Worte: bloßgestellt und erschossen?«, vergewisserte Maleah sich.
»Ja, Ma’am, genau das waren seine Worte. Ich dachte, es würde besser, als er wieder heiratete, eine nette Frau namens Brenda Lee. Und für eine Weile war es auch so.
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