Killing for Love: Thriller (German Edition)
anderer geweckt hatte. Er konnte sich nur auf eine einzige Weise endgültig von ihrem bösen Einfluss befreien. Ja, er musste sie töten! Er tat das Richtige. Sie zu ermorden war, als würde man Ungeziefer vernichten, die Welt von gefährlichen Kreaturen befreien, die nichts als Krankheit und Zerstörung brachten.
Langsam schlenderte er durch den gemieteten Lagerraum, bewunderte seine Sammlung und blieb letztlich vor ihrem Foto stehen. Jung. Wunderschön. Sexy. Und unsagbar verdorben.
»Dich hebe ich mir bis zum Schluss auf«, sagte er zu der Pinnwand. »Immer das Beste zum Schluss.«
Mikes Mutter hatte ihn angerufen, panisch und halb verrückt vor Sorge. Seine Kinder waren verschwunden.
»Als Kim sie um halb vier nicht bei Gloria absetzte, habe ich sie angerufen, und sie sagte, die beiden hätten ihr erzählt, dass ich bei Irene Shelby zum Bridge wäre. Warum haben sie das behauptet? Sie wussten doch, wo ich bin. Gott stehe uns bei! Irene spielt nicht einmal Bridge.«
»Hast du bei Mrs.Shelby angerufen und gefragt, ob die Kinder bei ihr sind?«
»Na, selbstverständlich habe ich das! Bei ihr sind sie nicht aufgekreuzt.«
Während er seine Mutter beruhigte, dass mit M. J. und Hannah sicher alles bestens wäre und er sie finden würde, meldete seine Sekretärin ihm einen dringenden Anruf auf der anderen Leitung.
»Es geht um deine Kinder.«
Er hatte sofort seine Mutter in die Warteschleife geschaltet und das Gespräch angenommen.
»Mike, hier ist Shelley Gilbert. Deine Kinder sind hier bei Lorie. Sie bat mich, dir zu sagen, dass mit ihnen alles okay ist, du aber bitte herkommen möchtest.«
Und nun stand er hier auf Lories Vorderveranda, hin- und hergerissen zwischen Erleichterung und Sorge. Erleichterung, weil seine Kinder in Sicherheit waren, und Sorge, weil er beim besten Willen nicht erahnte, weshalb sie Kim Myers belogen hatten und zu Lorie losgezogen waren.
Noch bevor er klingelte, öffnete Lorie die Tür und trat zu ihm auf die Veranda hinaus.
»Reden wir hier draußen«, sagte sie.
»Wo sind M. J. und Hannah?«
»Mit Shelley in der Küche. Sie serviert ihnen Kekse und Milch und beschäftigt sie, solange wir sprechen.«
»Okay, dann leg los!«
»M. J. und Hannah haben geschwindelt, wie M. J. erzählte, damit Kim Myers sie bei Mrs.Shelbys Haus absetzt. Von dort sind sie zu Fuß zu mir gekommen. Sie hatten heute beide Streit in der Schule, weil sie mich vor ihren Mitschülern verteidigen wollten, die ein paar hässliche Sachen verbreiteten.«
Mike fluchte leise.
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass deine Kinder in diese Geschichte mit hineingezogen werden. Ich mag die beiden sehr und würde niemals etwas tun, das sie verletzt.«
»Ja, das begreife ich allmählich.« Mike runzelte die Stirn. »Ich schätze, mir war nicht klar, wie gern meine Kinder dich haben.«
»Das ist meine Schuld. Ich hätte mich von ihnen fernhalten sollen. Es wäre besser gewesen, sie hätten mich niemals kennengelernt. Aber ich konnte es ja nicht lassen!«
»Wissen sie, dass du … dass du dich nackt hast fotografieren lassen, dass du einen Film …?«
»M. J. hat eines der Flugblätter mit dem Foto von mir. Er sagt, dass er es Hannah nicht gezeigt hat.« Lorie rang nach Atem und fuhr fort: »Irgendein Kind hat M. J. gegenüber behauptet, du wärst scharf auf mich und würdest deshalb nicht mit dem Kopf denken.«
»Was?!«
»Nicht so laut! Die Kinder könnten dich hören.«
»Das ist doch alles ein verfluchter Mist! Ich bin auf Abstand zu dir geblieben, seit Molly tot ist, um die Kinder vor genau diesem Mist zu bewahren.«
»M. J. meint, er wüsste, was die Bemerkung bedeutet, Hannah aber nicht. Ach, Mike, er erinnert mich sehr an dich! So ein wunderbarer kleiner Junge! Und er will mich unbedingt beschützen. Er sagte«, sie schluckte, »sollte noch einmal jemand etwas Schlimmes über mich verbreiten, würde er demjenigen auch einen Kinnhaken verpassen.«
Mike stöhnte. »Hat er heute ein anderes Kind geschlagen?«
»Ich fürchte, ja. Einen Jungen namens Payton Sowieso.«
Mike stieß einen seltsamen Laut aus, der zwischen einem Stöhnen und einem Lachen siedelte. »Wäre Molly hier, würde sie sagen, dass unser Sohn sich zu sehr wie ich verhält. Aber sie würde dabei grinsen. Und sie hätte recht. Als Kind habe ich dauernd Kopfnüsse ausgeteilt. Ich war damals ziemlich reizbar.«
»Damals?«
»Heute habe ich mich unter Kontrolle, nur eben nicht, wenn es um meine Kinder
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