Killing for Love: Thriller (German Edition)
schwarze Plastiktüte und widmete sich seiner Beretta, einem Italienimport, neun Millimeter mit einem Zehn-Schuss-Magazin. Als er die Waffe gekauft hatte, sorgte er dafür, dass sie nicht zu ihm zurückverfolgt werden konnte. Zum richtigen Preis konnte man alles kaufen und anonym bleiben.
Geld machte vieles leichter.
Ach was, Geld entschied über alles!
Er legte die Waffe unten in die kleine Tasche, wickelte Seidenpapier um die Tüte mit der Maske und packte sie auf die Pistole, bevor er die schwarze Vinylschultertasche schloss. Nachdem er auf den Digitalwecker neben dem Bett gesehen hatte – 18:08 –, trug er die Tasche zum Wandschrank und stellte sie dort auf den Boden.
Dann ging er zum Bett zurück, zog beide Kopfkissen unter der Tagesdecke hervor und legte sie übereinander. Er streckte sich auf dem Bett aus und schloss die Augen, um seinen Plan Schritt für Schritt durchzugehen: den Mietwagen ein paar Straßen entfernt parken und zu Fuß zu Charles Wongs Wohnung gehen. Klingeln. Sich vorstellen. Seine Tarnung verhinderte, dass jemand, der ihn beim Betreten oder Verlassen der Wohnung sah, ihn später gegenüber der Polizei beschreiben könnte. Heute Nacht würde er eine schwarze Perücke und einen Schnurrbart, einen goldenen Ohrring und ein abwaschbares Tattoo am Hals tragen sowie eine Kunstlederhose und eine Jacke. Die Kostümierung konnte er problemlos hinterher im Motelmüllcontainer entsorgen.
In nicht einmal sechs Stunden würde er Charlie Hung töten und Mrs.Charles Wong zur trauernden Witwe machen.
Ja, Rache konnte tödlich sein!
Lorie nahm ihr Glas Wein aus der Küche mit ins Wohnzimmer, das auf der einen Seite mit einer durchgehenden Fensterfront ausgestattet war, von der aus Glasflügeltüren in den altmodischen Wintergarten führten. Ihr gefiel alles an der Art, wie Cathy dieses Haus eingerichtet hatte, auch wenn sie selbst dunkle Holzfronten in der Küche vorgezogen hätte. Cathy hingegen mochte am liebsten strahlendes Weiß, weiße Schränke und Geräte, nur hier und dort mit dunklen Holzakzenten auf dem Fußboden, an der Kochinsel und der großen Dunstabzugshaube aufgelockert. Sowohl in der Küche als auch im Wohnzimmer wurden alte und neue Elemente kombiniert, die den viktorianischen Stil erhielten, ohne auf modernen Komfort zu verzichten.
Lorie setzte sich auf einen der beiden mit goldenem Chenille bespannten Sessel, zwischen denen ein Sheraton-Tisch aus Walnuss stand, während Derek sich auf dem moosgrünen Sofa mit der geschwungenen Rückenlehne niederließ. Er lächelte ihr zu, bevor er an seinem Wein nippte. Während des Essens hatte Lorie festgestellt, dass ihr Derek Lawrence immer sympathischer wurde. Umso unverständlicher war ihr, warum Maleah ihn so vehement abzulehnen schien. Zwar kannte sie ihn nicht besonders gut, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass er nicht der Typ Mann war, der vorschnell ein Urteil über andere fällte. Er setzte keine Maßstäbe an, denen die wenigsten gerecht werden konnten. Nicht so wie Mike.
Verdammt, sie musste aufhören, jeden Mann, dem sie begegnete, mit Michael Birkett zu vergleichen!
»Und, wie lange arbeitest du schon für Powell?«, fragte Lorie.
»Hmm … fast fünf Jahre. Ich wusste noch nicht recht, was ich mit mir anfangen wollte, nachdem ich das FBI verlassen hatte. Da wollte es das Schicksal, dass Griff mich anrief und mir einen Beraterjob mit einem Gehalt anbot, das ich schlecht ablehnen konnte.«
Maleah, die gerade zu ihnen kam, stieß einen verächtlichen Laut aus. Beide sahen zu ihr auf, doch sie zuckte bloß mit den Schultern. »Schon gut – beachtet mich gar nicht!«
»Etwas sagt mir, dass Perdue nichts davon hält, wenn von Haus aus vermögende Männer arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.«
»Ah, du bist also von Haus aus vermögend, ja?«, fragte Maleah spöttisch. »Dann müssen die Gerüchte, dass die Männer in deiner Familie fast ihr gesamtes Vermögen mit Wein, Weib und Gesang durchgebracht haben, maßlos übertrieben sein.«
Ein Anflug von Verärgerung huschte über seine hübschen Gesichtszüge, doch dann grinste er. »Das war ein Schlag unter die Gürtellinie. Wenn du so weitermachst, denkt Lorie noch, du würdest mich nicht mögen.«
»Ich mag dich auch nicht«, versicherte Maleah, die sein unechtes Lächeln erwiderte.
Lorie räusperte sich. »Ich dachte, wir wollten nach dem Essen die Besetzungsliste von Mitternachtsmaskerade durchgehen?«
»Wollen wir und tun wir auch«, bestätigte Maleah.
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