Killing for Love: Thriller (German Edition)
Der Frau, die ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er heute war.
So dankbar Lorie auch war, dass Maleah und Derek sie bewachten, fand sie sich nur schwer damit ab, dass irgendein Kranker sie aus ihrem eigenen Haus vertrieben hatte. Wer der Kerl auch sein mochte: Sie hoffte inständig, dass die Polizei ihn schnappte, ehe er wieder mordete.
Nach wie vor fiel ihr beim besten Willen niemand ein, der sie so sehr hasste, dass er sie umbringen wollte.
Sie stellte ihren Koffer am Fußende des schwarzlackierten Doppelbettes im Kolonialstil ab. Es war das imposanteste Möbel des Gästezimmers im ersten Stock von Jacks und Cathys Zuhause. Frische weiße Schweitzer-Bettwäsche mit schwarzen Paspelnähten verliehen dem ansonsten mit Antiquitäten eingerichteten Raum eine moderne Eleganz. Die edle Bettwäsche war italienische Handarbeit aus reinster ägyptischer Baumwolle. Lorie und Cathy verwandten solche luxuriösen Stoffe, wenn sie die Häuser von Kunden gestalteten, denen es nichts ausmachte, ein wenig mehr für das Beste auszugeben. Gelegentlich ließ sie sich selbst auch zu weniger teuren Luxuskäufen hinreißen, etwa Chanel-Parfum oder ihr Geschenk an sich selbst zum Fünfunddreißigsten: eine kleine weiße Brahman-Tasche, um die sie wochenlang in Belks Kaufhaus herumgeschlichen war. Das war aber auch schon alles, was sie sich von ihrem Einkommen an Luxus leisten konnte. Und so seltsam es schien, war die Frau, die einst geglaubt hatte, Ruhm und Reichtum würden sie glücklich machen, rundum zufrieden damit, Antiquitätenhändlerin in einer Kleinstadt zu sein und einen bescheidenen Lebensstil zu pflegen.
»Hi, Lorie«, grüßte Maleah, die durch die offene Tür trat und gleich stehen blieb. »Tut mir leid, dass ich dich nicht empfangen und dir dein Zimmer zeigen konnte. Ich hatte gerade die Powell-Zentrale am Telefon.« Maleah blickte sich in dem exquisiten Zimmer um. »Ich hoffe, das hier ist okay für dich. Du kannst dir natürlich gern die anderen beiden Gästezimmer ansehen und in eines davon wechseln, falls es dir lieber ist.«
»Nein, dies hier ist bestens. Es ist übrigens das Gästezimmer, bei dem ich Cathy mit der Einrichtung und Gestaltung geholfen habe.«
»Ach, wirklich?« Maleah lachte. »Ich sollte wohl lieber gleich gestehen, dass ich Derek bat, dich nach oben in eines der Gästezimmer zu bringen. Ich hatte ihm kein Bestimmtes genannt, also hat er dieses für dich ausgesucht.«
»Mr.Lawrence war früher FBI-Profiler, nicht wahr? Wahrscheinlich hat er einen sechsten Sinn, was anderer Leute Geschmack angeht.«
Maleah schnaubte verächtlich. »Erzähl ihm das bloß nicht! Sein Ego ist sowieso schon riesig groß. Das Letzte, was er braucht, ist eine hübsche Frau, die ihm schmeichelt.«
Lorie sah Derek Lawrence im selben Moment näher kommen, in dem Maleah ihn offenbar hörte. Stöhnend verdrehte sie die Augen – falls Lorie noch nicht begriffen haben sollte, was Maleah von ihm hielt.
»Perdue, hast du gerade etwas über einen gewissen Teil von mir gesagt, der riesig groß wäre?« Er zwinkerte Lorie zu.
Lächelnd erwiderte Lorie sein Zwinkern, als Maleah sich auch schon zu ihm umdrehte. »Ich bezog mich auf dein Ego.« Er öffnete bereits den Mund, zweifellos um mit einer spitzen Bemerkung zu kontern, da warnte Maleah ihn: »Kein Wort mehr! Ich bin nicht in der Stimmung dafür, verstanden?«
Nun knallte Derek seine Hacken in bester Militärmanier zusammen und salutierte. »Ja, Sir, äh, ich meine, Ma’am!«
Nachdem sie ihn zumindest vorerst zum Schweigen gebracht hatte, wandte Maleah sich wieder zu Lorie um. »Ich hatte um eine Liste aller gebeten, die mit dem Film zu tun hatten, den du gedreht hast, Mitternachtsmaskerade – Schauspieler, Autoren, Regisseur, Produzent et cetera. Das Büro schickte mir die Liste derjenigen, die im Vor- und Abspann genannt werden, und ich habe gerade mit dem früheren Partner meines Chefs geredet, FBI Special Agent Josh Freidman. Ich wollte ihm sagen, was wir denken, womit wir es zu tun haben, und wissen, ob er meint, das FBI solle eingeschaltet werden. Es ist ziemlich gut möglich, dass du nicht die einzige Person bist, die in dem Film mitwirkte und Drohbriefe bekommt.«
»Wie ich Freidman und seine Vorgesetzten kenne, werden sie erst aktiv, wenn sie sicher sind, dass wir einem Serientäter auf der Spur sind.« Derek schlüpfte links an Maleah vorbei ins Zimmer, so dass er zwischen ihr und Lorie stand.
Maleah quittierte es mit einem tadelnden Blick, ignorierte
Weitere Kostenlose Bücher