Killing for Love: Thriller (German Edition)
»Die Akte mit den Computerausdrucken liegt in der Küche.« Sie stellte ihr Glas auf einen dekorativen Untersetzer auf dem Tisch zwischen den beiden Sesseln und lief in die Küche zurück.
»Ich möchte das mit meinen pekuniären Verhältnissen klarstellen, obwohl sie niemanden etwas angehen«, rief Derek laut genug, dass Maleah ihn nebenan hören konnte. »Auch wenn die Gerüchte über einige Männer in meiner Familie größtenteils stimmen, haben sie nicht das gesamte Vermögen zum Fenster hinausgeworfen. Und meine sehr weise und sehr sparsame Großmutter väterlicherseits richtete für ihre drei Enkel großzügige Treuhandfonds ein.«
Ehe Lorie eine angemessene Antwort einfiel, kehrte Maleah mit der Akte in das Zimmer zurück. Sie ignorierte Derek und seine Bemerkung vollends.
»Hier ist die Liste.« Sie ließ sich auf ein großes pilzförmiges Sofa mit grün-goldenem Seidenbezug fallen, öffnete die Aktenmappe und reichte Lorie mehrere Ausdrucke. »Auf der Liste stehen alle Schauspieler, die bei dem Film mitgespielt haben, sowie der Produzent, die Autoren, der Regisseur und so weiter.«
Lorie nahm die Blätter und konzentrierte sich zunächst auf das oberste. Langsam las sie alle Namen durch und bemühte sich nach Kräften, sich an jede der Personen zu erinnern und zu überlegen, ob ihr zu dem jeweiligen Namen etwas einfiel, das von Bedeutung hätte sein können.
»Lass dir Zeit!«, sagte Maleah. »Wenn es dir hilft, gehe ich die Namen mit dir durch.«
Aus dem Augenwinkel bemerkte Lorie, dass Derek sich entspannt zurückgelehnt und die Augen geschlossen hatte. Schlief er, oder dachte er nach?
»Fangen wir mit Hilary Finch und Dean Wilson an«, schlug Maleah vor. »Was weißt du noch von den beiden?«
»Von Hilary weiß ich nicht viel, denn ich kannte sie eigentlich gar nicht. Sie war nicht besonders freundlich zu ihren weiblichen Co-Stars. Also nicht herablassend oder feindselig, aber sie hat uns meistens gar nicht beachtet. Woran ich mich erinnere, ist, dass sie wie eine Barbiepuppe aussah, künstlich perfekt. Und zu der Zeit damals ging das Gerücht, dass sie eine heiße Affäre mit Travis Dillard hatte.«
»Travis Dillard war der Produzent, nicht?«
»Mhm. Der Produzent von Mitternachtsmaskerade und einigen anderen Pornofilmen. Und er war außerdem der Agent vieler Möchtegernstars, von denen die meisten in seinen Filmen endeten – wie ich auch.«
»Dann war Dillard dein Agent?«
»Ja.«
»Wie gut kanntest du ihn?«
»Gut genug, um ihn weder zu mögen noch ihm zu trauen«, antwortete Lorie. »Das lernte ich auf die harte Tour.«
»Ich frage es ungern, aber hattest du je eine intime Beziehung zu Dillard?«
»Nein, obwohl es nicht an Versuchen seinerseits mangelte. Dillard stand in dem Ruf, jede Einzelne seiner Klientinnen flachgelegt zu haben. Ich schätze, früher oder später hätte er mich hinausgeworfen, weil ich nicht mit ihm ins Bett ging, aber zu jener Zeit lebte ich mit seinem Hauptdarsteller zusammen, Dean Wilson, und den wollte ich natürlich nicht vergraulen.«
»Du hast mit Dean Wilson zusammengelebt?«
»Ja, fast ein Jahr. Ich dachte, dass ich ihn liebte, und glaubte, er würde mich lieben. Es war eines der miesesten Jahre meines Lebens. Ich musste endlich begreifen, dass meine großen Träume von Ruhm und Reichtum niemals wahr würden. Ich wohnte in einer schmuddeligen Absteige mit einem Kerl, der drogen- und alkoholabhängig war und der mich in ein Leben einführte, das ich hasste. Dean überredete mich damals, die Nebenrolle in Mitternachtsmaskerade anzunehmen.«
»Wann hast du Dean Wilson zuletzt gesehen?« Dereks Frage erschreckte sie.
Lorie sah zu ihm und erkannte in seinen dunkelbraunen Augen nichts als Freundlichkeit und Mitgefühl. »Vor neun Jahren, als ich L.A. verließ und zurück nach Dunmore ging. Er war mir zum Busbahnhof gefolgt und versuchte, mich zum Bleiben zu bewegen. Er bedrohte mich sogar.«
»Aber er hat seine Drohungen nicht wahrgemacht, oder?«, hakte Derek nach.
»Nein, hat er nicht.«
»Und du hast ihn nie wiedergesehen?«, wollte Maleah wissen. »Oder von ihm gehört? Anrufe? Briefe? E-Mails?«
»Nein, wir hatten überhaupt keinen Kontakt mehr – nicht seit dem Tag, an dem ich ihn und mein erbärmliches Leben hinter mir ließ.«
»Hast du sonst seit deiner Rückkehr irgendjemanden gesehen oder von jemandem gehört, der mit dem Film in Verbindung steht?« Derek stellte sein Glas auf den Vierzigerjahre-Couchtisch mit der schwarzen
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