Killing for Love: Thriller (German Edition)
Hochglanzlackplatte.
»Nein«, antwortete Lorie, »aber außer Dean kannte ich auch keinen von denen näher. Wir waren alle bloß Bekannte, keine Freunde.«
»Hattest du mit irgendjemandem Schwierigkeiten, abgesehen von Dillard?«, erkundigte Derek sich.
»Du meinst, ob mich einer unbedingt ins Bett kriegen wollte?«
»Das, oder gab es Frauen, die besondere Antipathien gegen dich oder untereinander hegten?«
»Grant Leroy, der Regisseur, machte mir ziemlich eindeutige Angebote, schien aber nicht beleidigt, als ich ihn abwies. Ich glaube, er und Terri Owens alias Candy Ruff hatten dann eine kurze Affäre. Einige andere Typen versuchten es, aber mehr auch nicht.
Wie gesagt, Hilary Finch ignorierte die anderen Darstellerinnen weitestgehend. Der Rest von uns verstand sich so weit ganz gut. Aber außerhalb der Arbeit sah ich die anderen selten.«
»Bleiben wir bei der Liste«, schaltete Maleah sich wieder ein. »Denk nach, was während des Drehs dieses Films passiert ist, und egal, was dir einfällt, selbst wenn du es für völlig bedeutungslos hältst: Erzähl es mir!«
»Erzähl es uns! «, fügte Derek hinzu.
Maleah bedachte ihn mit einem »Bist du immer noch hier?«-Blick und wandte sich wieder zu Lorie. »Du siehst müde aus. Möchtest du lieber hinauf ins Bett gehen?«
»Ich will dir nicht die ganzen schmutzigen Teller und Töpfe allein überlassen.«
»Schon okay«, meinte Derek. »Ich helfe Perdue, die Küche aufzuräumen.«
Maleah stöhnte laut, damit niemandem in Hörweite entging, wie wenig sie von dieser Aussicht begeistert war.
Charles Wong kam langsam zu sich und war zunächst unsicher, was ihn geweckt hatte. Dann klingelte es wieder und wieder an der Tür, laut genug, dass es den Lärm des Fernsehers übertönte. Wer in aller Welt konnte das sein? Er blickte sich um und stellte fest, dass er vor den Spätnachrichten auf der Wohnzimmercouch eingeschlafen sein musste.
Da Lily und die Mädchen beim Pfadfinder-Camping waren, hatte er nur eine Kleinigkeit zum Abendbrot gegessen, sich anschließend eine Schüssel Popcorn gemacht und sich vor den Fernseher gehockt. Er vermisste seine Frau und seine Stieftöchter. Nur wenn er bei ihnen war, wurde ihm bewusst, was für ein Glück er hatte und dass es sich lohnte, jeden Tag daran zu arbeiten, ein besserer Mensch zu werden.
Die Türklingel schrillte weiter.
»Ja, ja, ich komme ja schon!«, rief er laut. »Bin schon unterwegs.«
Barfuß und in einer schlabberigen Jogginghose und einem T-Shirt stand er auf, wobei er zu der Uhr am DVD-Player sah: acht Minuten vor zwölf. Er tapste quer durch das Zimmer, blieb aber vor der Tür stehen, ehe er sie öffnete.
»Ja, wer ist da?«, fragte er.
»Hey, Mann, ich bin’s! Lass mich rein! Ich habe einen Sixpack und ein paar gute Sachen.«
Charlie erkannte die Stimme nicht. Wahrscheinlich hatte der Typ sich im Haus geirrt. Er öffnete die Tür einen Spaltbreit, ließ jedoch die Sicherheitskette vor.
»Mann, lass mich jetzt rein! Ich muss dringend pinkeln.«
Er hatte den Kerl noch nie gesehen. Schwarzes Haar, schwarzer Schnurrbart, in billiges Leder gekleidet und mit einem großen Tattoo am Hals. Er sah wie einige der Typen aus, mit denen Charlie in seiner Vergangenheit zu tun gehabt hatte.
»Hör zu, Kumpel, ich glaube, du hast das falsche Haus erwischt.«
»Du bist doch Charlie Wong, oder? Du bist mit meiner Cousine verheiratet, mit Lily, stimmt’s? Hat sie dir nicht gesagt, dass ich in der Stadt bin? Sie hat mir angeboten, ein paar Nächte bei euch zu pennen.«
Lilys Cousin? »Nein, hat sie nicht gesagt.«
»O Mann, na ja, muss sie wohl vergessen haben. Sie war bestimmt viel zu beschäftigt mit diesem Pfadfinderdings mit den Mädchen.«
Charlie atmete etwas entspannter. Anscheinend war der Mann wirklich Lilys Cousin. Wie sollte er sonst von dem Pfadfinder-Camping wissen?
Also nahm er die Sicherheitskette ab und öffnete die Tür weiter. »Komm rein! Du musst allerdings auf dem Sofa schlafen, denn wir haben kein Gästezimmer.«
»Kein Problem, Mann, ich bin froh, dass ich bei euch ein paar Nächte unterkommen kann, solange ich in der Stadt bin.« Er trat ins Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich.
Charlie fiel auf, dass er nur eine kleine Tasche bei sich hatte. »Du reist nicht mit viel Gepäck, was?«
»Bloß frische Unterwäsche und mein Rasierzeug.« Er stellte die Tasche auf den Boden.
Charlie drehte sich um und ging zum Sofa zurück. Als er ein merkwürdiges Geräusch hörte, sah er nach
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