Killing for Love: Thriller (German Edition)
versprochen!«
Sobald sie draußen und Lorie und Shelley allein in der Küche waren, fragte Lorie: »Sollen wir nach Hause fahren?«
»Ich will dir nicht den Abend verderben, weil ich schlechte Nachrichten von einer Kollegin erhalten habe.«
»Ist schon gut. Ich wäre so oder so nicht gekommen, wäre Cathy nicht meine beste Freundin.«
»Dann gebe ich Sheriff Birkett Bescheid, dass wir fahren«, sagte Shelley.
»Nein, lassen wir ihn bleiben und die Party genießen. Seine Mutter, die Kinder und seine Freundin sind hier. Ich bitte Cathy, ihm später auszurichten, dass wir weg sind. Dann schleichen wir uns zur Hintertür hinaus.«
Dem Stöhnen und Ächzen, Schreien und Seufzen der Männer und Frauen in sexueller Ekstase lauschend, masturbierte er wild. Als er merkte, dass er kurz davor war, zu kommen, schloss er die Augen, blendete den Laptopbildschirm aus und stellte sich vor, er wäre einer der Beteiligten. Während des Orgasmus spritzte sein Ejakulat auf das Handtuch, das er sich untergelegt hatte. Er zitterte am ganzen Leib. Mehrere Minuten blieb er auf dem Hotelbett liegen, während sein Höhepunkt abklang. Dann stand er auf, ging ins Bad und drehte die Dusche auf. Wie immer fing er sofort an, sich für das zu schämen, was er getan hatte, stellte sich unter die Dusche und schrubbte sich gründlich von Kopf bis Fuß.
Dieses Mal, genau wie bei jedem vorherigen Mal, war er unfähig gewesen, die Erregung zu unterdrücken, während er Mitternachtsmaskerade ansah. Jedes Mal holte er sich einen runter, kam zu einem heftigen Orgasmus und fühlte sich hinterher schrecklich schuldig. Aber egal, wie sehr er sich anstrengte, er konnte einfach nicht anders. Er war süchtig nach diesem Film, der eine Macht über ihn besaß wie Drogen oder Alkohol über andere.
Inzwischen wusste er gar nicht mehr, wie oft er die Videobänder vernichtet hatte. Könnte er doch nur sämtliche Exemplare kaufen! Aber jetzt war der Film auf DVD neu aufgelegt worden, im letzten Herbst. Damit war jede Möglichkeit gestorben, den Sünden der Vergangenheit zu entkommen – anderer Leute Sünden wie seinen eigenen. Ihre Verkommenheit hatte nicht bloß ihre Leben zerstört, sondern unvorstellbares Leid über Menschen gebracht, die er liebte. Sie verdienten den Tod. Sie alle. Waren sie erst tot, sämtliche Schauspieler, deren böses Spiel ihn seit Jahren peinigte und in Versuchung führte, dann wäre er frei, oder? Und sie würde auch frei sein, weil ihre Fehler gesühnt waren.
Nachdem er sich vollständig gesäubert hatte, trocknete er sich ab und zog sich eilig an. Er hatte Wichtiges zu erledigen. Deshalb war er seit zwei Tagen in Atlanta und bereitete alles für den Mord heute Nacht vor.
Falls sie glaubte, ihr Bodyguard könnte sie schützen, irrte sie sich. Jemanden umzubringen, der nicht auf seiner Liste stand, gehörte nicht zum ursprünglichen Plan, aber wenn es nötig war, um alle Schauspieler zu eliminieren, dann musste er eben auch deren Beschützer töten. Leute, die Böse vor ihrer gerechten Strafe schützen wollten, waren keine Unschuldigen. Sie waren durch ihre Beziehung zu den Schlechten besudelt. Und er kannte keine Skrupel. Nein, er würde tun, was nötig war, um die Welt von solchem Übel zu befreien!
Er hob seinen Koffer hoch, legte ihn aufs Bett, öffnete den Reißverschluss und klappte den Deckel hoch. Darin lag die Maske, die Ebony O. in dem Film getragen hatte. Sie war die einzige Afroamerikanerin in dem Film, eine dunkle Schönheit, die sich deutlich von ihren hellhäutigen Co-Stars abhob. Während man Dewey Flowers, Lacey Butts und Puff Raven ansah, dass sie Schlampen waren, hatte Candy Ruff ihre engelsgleiche blonde Unschuld irgendwie bewahrt, und Ebony O. wie auch Cherry Sweets hatten eine rohe, natürliche Sinnlichkeit ausgestrahlt, die seltsamerweise sogar eine gewisse Klasse besaß.
Er kannte die Schauspieler in- und auswendig, genau wie den ganzen Film. Seit Jahren schon beherrschte er sämtliche Dialoge, alle Bewegungen und Laute. Er hatte ihre Biographien studiert, Zeit und Geld investiert, um alles über ihr jetziges Leben herauszufinden. Sie waren nicht bloß zu seinem Hobby geworden; sie waren seine Leidenschaft.
Und wenn sie alle tot sind? Was dann?
Dann bin ich meine Besessenheit los.
Wirst du das?, höhnte eine innere Stimme.
17
M ike rief um fünf nach zehn abends an. »Wir müssen reden.«
»Nur zu, rede!«, ermunterte sie ihn.
»Nein, nicht am Telefon.«
»Okay. Du kannst morgen
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