Killing for Love: Thriller (German Edition)
vorbeikommen.«
»So lange kann es nicht warten. Wir müssen uns heute Abend unterhalten.«
»Ist etwas passiert?«, fragte sie.
»Hör zu, wir verlassen gerade die Party. Ich bringe Abby nach Hause, dann komme ich zu dir.«
Er legte auf, ehe sie protestieren konnte.
Um fünf Minuten nach halb elf bog Mike in ihre Einfahrt und stieg aus seinem Truck. Shelley machte ihm die Tür auf, bevor sie sich entschuldigte und ins Gästezimmer ging.
Das ganze Wohnzimmer lag zwischen Mike und Lorie, denn er stand an der Tür, und sie saß am anderen Ende nahe dem Kamin. Nun stand sie auf. Minutenlang sahen sie einander nur schweigend an.
»Du hast die Party verlassen, ohne es mir zu sagen«, begann er schließlich.
»Ich hatte Cathy eine Nachricht für dich gegeben, weil ich dich nicht stören wollte.«
»Ich hätte Shelley und dich nach Hause bringen können. Du musstest dir kein Auto von Cathy leihen.«
»Warum machst du so ein Drama aus der Sache?«
Er schüttelte den Kopf und atmete langsam aus. »Du hast recht. Ich sollte mir keine Sorgen um dich machen. Es sollte mir egal sein. Ich hätte meine Freundin nicht mit einem Wangenkuss an ihrer Haustür stehen lassen sollen. Und ich sollte verdammt noch mal jetzt nicht hier sein!«
Lorie starrte ihn an. Mike war wütend. Wütend auf sie? Oder auf sich selbst?
»Ich weiß nicht, was dich so auf die Palme bringt, aber es ist sicher meine Schuld, nicht wahr? Ist es ja immer!« Sie schrie beinahe.
Er stapfte quer durch das Zimmer, sie fixierend, die dunkelblauen Augen funkelnd vor Zorn. Doch Lorie wich nicht zurück. Sie drückte ihre Schultern durch und hielt seinem Blick stand. Allerdings ärgerte sie sich, dass sie ihre hohen Schuhe in dem Moment ausgezogen hatte, als sie mit Shelley heimgekommen war, denn nun musste sie zu ihm aufschauen.
»Es ist zur Hälfte deine Schuld«, entgegnete er. Sein Atem ging schneller, seine Nasenflügel bebten, und seine Brust hob und senkte sich rasch. »Verflucht, nicht einmal zur Hälfte! Du kannst schließlich nichts dafür, dass du wunderschön und sexy bist. Und es ist nicht deine Schuld, dass mein Körper sofort reagiert, wenn ich nur an dich denke.«
Ungläubig riss sie die Augen weit auf.
»Ich dachte, dass ich es schaffen könnte, alles auf rein beruflicher Ebene zu halten. Ich bin der Sheriff, du eine Bürgerin meines Countys, deren Leben bedroht wird. Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen.«
Sprachlos sah sie ihn einfach nur an.
»Aber ich muss dich nicht persönlich schützen«, fuhr er fort. »Ich habe Deputys, die das übernehmen können.«
»Ja, hast du«, brachte sie endlich heraus.
»Ich habe ein gutes Leben, einen Job, der mir gefällt, zwei großartige Kinder, eine nette, von allen geachtete Freundin.«
»Ich weiß.«
»Jeder Mann wäre froh, von einer Frau wie Abby Sherman gemocht zu werden.«
»Ja, du hast recht. Sie ist eine sehr sympathische Frau.«
Eine knisternde Spannung lag zwischen ihnen, pulsierend, intensiv, eine Millisekunde vor der Explosion.
»Aber, Gott stehe mir bei, sie ist nicht du.«
Mike packte ihre Schultern so schnell, dass sie nicht reagieren konnte, bevor seine großen Hände schmerzhaft ihre Oberarme umklammerten. Sie hielt den Atem an. Verlangend. Begehrend. Unsicher, was geschehen würde, und ängstlich. Sie hatte Angst um sie beide.
Ihm war deutlich anzusehen, dass er einen Kampf mit sich ausfocht.
»Ist schon gut!«, beruhigte sie ihn. »Wenn du mich küssen willst, tu es ruhig! Ich weiß, dass du danach aus der Tür gehen wirst und sich nichts zwischen uns ändern wird.«
Er schloss die Augen, die Zähne fest zusammengebissen. Vermutlich betete er, dass er der Versuchung widerstehen könnte. Aber Gott mochte ihr beistehen, ihnen beiden beistehen, denn sie wollte es nicht. Sie wollte, dass er sie küsste, sie berührte, sie in den Armen hielt. Ein letztes Mal.
Dann riss er sie näher an sich, umfing ihr Gesicht mit beiden Händen und neigte seinen Kopf. Jede Faser in ihr erwachte zum Leben, als sein Mund sich auf ihren legte. Sanft, zögernd küsste er sie, was einen krassen Gegensatz zu dem rasenden Verlangen bildete, das sie beide empfanden. Ihre Münder vereinten sich in zärtlicher Sehnsucht.
Schließlich hob er seinen Kopf, küsste sie auf beide Wangen und die Stirn und trat mehrere Schritte von ihr zurück. Beide waren sie erhitzt, als sie sich gegenüberstanden und einander schweigend ansahen. Und dann drehte Mike sich um und ging. Eine Weile rührte Lorie
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