Killing for Love: Thriller (German Edition)
»Und sprich bitte nie wieder ihren Namen mir gegenüber aus, Mom!«
Benutzte seine Mutter seine eigenen Kinder, um ihn wieder mit Lorie zusammenzubringen? Zuzutrauen wäre es ihr, falls sie entschieden hatte, dass Lorie die Richtige für ihn war. Aber wie konnte sie das denken, vor allem jetzt, da die ganze Stadt an Lories verruchte Vergangenheit erinnert wurde?
»Ich gehe mal zu den Kindern rüber«, sagte Mike zu Abby.
Sie hakte sich bei ihm ein. »Schön, ich komme mit.«
Was er ihr unmöglich abschlagen konnte. Als sie bei seiner Mutter, Lorie und den Kindern ankamen, nahm Lorie sogleich die Arme von ihren Schultern, wenn auch nicht zu abrupt.
»Ah, da bist du ja!«, rief seine Mutter aus. »Wir haben Lorie gerade von Humphrey erzählt.«
»Ja, und Lorie sagt, dass sie früher auch mal einen Zwerghasen hatte«, erzählte M. J.
»Er hieß Cottontail«, fügte Hannah hinzu.
»Nicht sehr originell, wie ich gestehe.« Lorie lächelte Mikes Kindern zu, bevor sie zu ihm aufsah. »Hat euer Dad euch schon einmal von seinem Waschbären erzählt?«
»Nein, hat er nicht«, antwortete M. J. und grinste frech.
»Du hattest einen Waschbären, Daddy?«, fragte Hannah begeistert und zupfte an seinem Ärmel.
»Gütiger Gott!« Seine Mutter lachte. »Sein Dad versuchte, Mike zu erklären, dass er das wilde Ding nicht zähmen könne, aber er wollte partout nicht hören.«
»Erstaunlich, dass du dir keine Krankheiten geholt hast«, meinte Abby. »Die meisten Tiere sind furchtbar schmutzig und mit allem möglichen verseucht. Gewiss musstest du am Ende einsehen, dass dein Vater recht hatte, nicht?« Sie schmiegte sich an seine Seite. »Wilde Tiere sind am besten in der Wildnis aufgehoben.«
M. J. und Hannah sahen sie stirnrunzelnd an.
Ehe Mike etwas erwidern konnte, verkündete seine Mutter: »O nein, es dauerte nicht lange, da fraß der Waschbär Mike aus der Hand. Er war schon als Kind gut darin, die wildesten Geschöpfe zu zähmen.«
Als seine Mom Lorie einen bedeutsamen Blick zuwarf, hätte Mike sie erwürgen können. Abbys Dauerlächeln gefror, Lorie wirkte verlegen, und Mike hatte keinen Schimmer, was er hätte sagen oder tun können, um die Spannung zu lösen, die durch die Bemerkung seiner Mutter entstanden war.
»Erzähl uns mehr von dem Waschbären, Daddy!« Hannah zupfte nochmals an Mikes Ärmel.
Lorie blickte sich im Raum um, als suchte sie jemanden, und sagte: »Entschuldigt mich bitte, ich möchte Cathy suchen und kurz mit ihr über das Geschäft reden.« Noch bevor irgendeiner von ihnen einen Einwand äußern konnte, war sie fort. Shelley Gilbert, die sich so unauffällig wie möglich in der Nähe aufgehalten hatte, folgte ihr.
Mike schaute ihnen nach, bis sie im Nebenzimmer verschwanden. Erst dann wurde ihm klar, dass nicht nur seine Kinder mehr über seinen gezähmten Waschbären erfahren wollten, sondern Abby außerdem bemerkt hatte, wie er Lorie nachsah. Und seine Mutter strahlte außergewöhnlich unschuldig.
Cathy fand Lorie, nicht umgekehrt. Aber eigentlich hatte Lorie sie auch nur als Vorwand benutzt, um sich zu entfernen. Das Letzte, was sie wollte, war, Probleme zwischen Mike und Abby Sherman heraufzubeschwören. Offenbar mochte Mike diese Frau sehr, sonst wäre er wohl kaum über Monate mit ihr ausgegangen. Und dass seine Mutter sie nicht für die Richtige hielt und seine Kinder sie anscheinend nicht ausstehen konnten, ging Lorie nichts an. Mikes Privatleben war für sie tabu, denn sie hatte vor siebzehn Jahren jedwedes Anrecht auf Mike aufgegeben.
»Hier steckst du also!« Cathy entdeckte Lorie in der Küche. »Was machst du denn ganz allein?«
»Ich bin nicht allein.« Lorie nickte zur offenen Tür des Hauswirtschaftsraums. »Shelley ist kurz nach nebenan gegangen, weil sie einen Anruf bekommen hat; wahrscheinlich von der Powell Agency.«
»Wieso hast du mich nicht angerufen und mir erzählt, was passiert ist?«, fragte Cathy. »Jack und ich hätten die Flitterwochen abgekürzt und wären sofort nach Hause gekommen.«
»Genau deshalb wollte ich nicht, dass ihr es erfahrt.« Sie sah Cathy an. »Wie hast du es überhaupt so schnell herausbekommen? Ihr seid doch noch keine Viertelstunde hier!«
»Buddy Pounders hat es Jack eben erzählt. Und sobald Jack es mir sagte, habe ich dich gesucht, damit wir reden können. Ich bin deine beste Freundin, und ich bin die Letzte, die hört, dass du in Lebensgefahr schwebst!«
»Tut mir leid, aber ich wollte nicht, dass dieser Wahnsinn euch die
Weitere Kostenlose Bücher