Killing for Love: Thriller (German Edition)
nicht. Er vermutete, dass mindestens die Hälfte ihrer Orgasmen vorgetäuscht waren. In ihrer Zeit als Puff Raven hatte sie dies schließlich reichlich geübt.
Und um die Wahrheit zu sagen: Es scherte ihn auch nicht, ob sie kam oder nicht.
»Ja, gut so, Baby, gib’s mir hart und schnell!«, rief Jean, die sich ganz im Rhythmus seiner Stöße mitbewegte.
Er packte ihre Hüften fester, so dass sie später wohl blaue Flecken auf ihrer sonnengebräunten Haut zurückbehalten würde, und hämmerte in sie hinein, bis er zum Höhepunkt kam. Sie schrie, bebte und sagte ihm, dass sie ihn liebte. Derweil sackte er auf sie und drückte sie bäuchlings auf das Bett. Als sein Atem wieder ruhiger ging und sein Orgasmus abgeklungen war, rollte er sich von ihr und stand auf. Sie drehte sich auf den Rücken und sah ihn an.
»Ich muss heute Nachmittag an dem neuen Video für meine Website arbeiten«, sagte Jean. »Du brauchst mich doch nicht, oder?«
»Nein, vorerst nicht.« Er zwinkerte ihr zu. Jean war sechsunddreißig, aber sie hatte sich gut in Form gehalten – Möpse, Hintern und Bauch waren geliftet, die Gesichtsfalten mit Botox weggespritzt, und sie trainierte täglich. »Kommt jemand her, um dir bei dem Video zu helfen?«
»Nee, das ist ein Soloauftritt – nur ich, ein paar Spielsachen und meine Finger.« Sie lachte.
»Vielleicht schaue ich vorbei.«
»Klar. Du weißt doch, dass ich gern Live-Publikum habe.«
Er reichte ihr die Hand und half ihr auf. Ihr schulterlanges schwarzes Haar – immer noch die Naturfarbe und ohne eine einzige graue Strähne – schimmerte, als sie den Kopf schüttelte und sich streckte. Ihr Körper war wohlgeformt, nahtlos sonnengebräunt und gertenschlank. Seit sie sich aus dem regulären Pornogeschäft zurückgezogen hatte, machte Jean gutes Geld über das Internet. Die Puff-Raven-Seite rangierte unter den beliebtesten weltweit. Einmal im Monat brachte sie dort ein neues Video heraus, das die Kunden zu einem sehr annehmbaren Preis herunterladen und genießen konnten.
Jeff schätzte, dass das Internet die herkömmlichen Pornofilme bald ganz ablösen würde.
Nach einem flüchtigen Kuss gingen Jean und er getrennter Wege, sie in ihr Bad, er in seines. Er rasierte sich, duschte und zog sich ein Baumwollhemd und eine Leinenhose an. Als er gerade in seine Ledersandalen schlüpfte, klingelte sein Handy.
Wo hatte ich das Mistding hingelegt? In mein Ankleidezimmer? Auf den Nachttisch?
Dann erinnerte er sich, dass er es in seiner Jackentasche ließ, als er die Jacke über der Rückenlehne des Sofas im Schlafzimmer ablegte. Bis er dort war, hatte es aufgehört, zu klingeln. Doch noch ehe er seine Mailbox abfragen konnte, läutete es wieder. Er sah auf die Anruferkennung.
Travis Dillard.
Was zur Hölle wollte der alte Hurenbock von ihm? Nach ihrer letzten Zusammenarbeit hatte er Travis unmissverständlich klargemacht, dass sie beide geschiedene Leute waren, endgültig, aus und vorbei. Travis musste sich zurückziehen, und überhaupt hatte er längst den Anschluss an das neue Pornogeschäft verpasst. Er wollte nach wie vor alles auf die altmodische Art machen. Jeff nicht. Er war mehr für das Neue, Bessere.
»Ja, was gibt’s?«, meldete er sich nach dem vierten Klingeln.
»Hast du heute die Nachrichten gesehen?«, fragte Travis.
»Nein, ich bin ein vielbeschäftigter Mann: Geschäfte machen, meine Frau vögeln, meinen Erfolg genießen.«
»Du glaubst wohl, du hast es geschafft, was? Tja, Shontee dachte auch, ihr Leben wäre von jetzt an nur noch hübsch und unkompliziert, unten in Atlanta mit ihrem reichen Freund. Aber ihr Luftschloss ist gerade zerplatzt wie eine Seifenblase.«
Plötzlich wurde Jeff eiskalt. »Was ist passiert?«
»Er hat sie erwischt. Der Mitternachtsmörder hat Shontee letzte Nacht umgelegt.«
»Ich dachte, sie hatte einen Bodyguard.«
»Den hat der Kerl vorher mit Blei vollgepumpt, und danach bei Shontee weitergemacht.«
Jeff schluckte. Seit diese Powell-Detektei ihn und Jean kontaktiert hat, achteten sie beide darauf, nie das Haus ohne die privaten Sicherheitsleute zu verlassen, die Jeff angeheuert hatte. Tag und Nacht Personenschutz zu haben, war nicht billig, aber es war jeden Preis wert, solange Jean am Leben blieb.
»Jedenfalls dachte ich, ihr wollt vielleicht vorgewarnt sein«, riss Travis ihn aus seinen Gedanken. »Verschärft eure Sicherheitsvorkehrungen, und sorgt dafür, dass ihr durchgehend Rückendeckung habt! Man weiß nie, wann dieser Kerl kommt,
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