Killing Game
Sie etwas dagegen, wenn ich kurz nachsehe, ob außer uns noch jemand hier ist?«, fragte Larkin.
»Na ja … warum wollen Sie das tun?«
»Stört es Sie?«
»Nein, nein, machen Sie nur.«
Während der Kriminalist allein mit Dearborn im Wohnzimmer zurückblieb, machte Larkin einen kurzen Spaziergang durch das Haus.
»Sie sagen, der Hund heißt Coda?«, fragte Warrick lächelnd.
»Ja. Das ist ein musikalischer Fachbegriff.«
»Ich weiß.«
Der Verdächtige zuckte wieder mit den Schultern. »Coda ist mein Schlussstück – eine Art Übergang von meinem alten Leben in mein neues.«
In diesem Moment kehrte Larkin zurück. »Sauber«, sagte er zu Warrick. Dann wandte er sich an ihren Gastgeber. »Neues Leben, sagen Sie?«
»Ja. Sie wissen bestimmt, dass ich so meine … Probleme hatte. Dafür ist niemand außer mir selbst verantwortlich.« Er deutete auf die Couch. Als die beiden Männer die Einladung nicht annahmen, nahm er selbst auf dem Sofa Platz.
»Dann ist das wohl der Grund, warum Sie so erschrocken waren, Bullen vor Ihrer Haustür vorzufinden?«, fragte Larkin.
Mit einem trockenen, beinahe tonlosen Kichern antwortete Dearborn: »Das ist nicht gerade das erste Mal.«
»Eher das fünfte oder sechste Mal«, stimmte Larkin zu.
Dearborn zuckte ein weiteres Mal mit den Schultern. Ein Kerl, der so oft versagt hatte wie er, war mit dieser Geste mehr als vertraut. »Ja … aber das ist das erste Mal, dass ihr Burschen auftaucht, seit ich clean bin.«
»Clean«, wiederholte Larkin, als hätte der Verdächtige ein Wort in einer exotischen Fremdsprache geäußert.
»Ja, Sir, und das schon seit beinahe sieben Monaten.«
»Herzlichen Glückwunsch. Haben Sie noch Kontakt zu Angie?«
Dearborn wurde sichtlich unruhig. »Eigentlich nicht. Ich schätze, Sie wissen auch schon, dass eine richterliche Schutzanordnung gegen mich ergangen ist.«
»Ja«, sagte Larkin, dessen Augen sein Opfer förmlich durchbohrten. »Das wissen wir auch schon.«
Seine Augen blickten flehentlich. »Hören Sie, wir, also Angie und ich, wir hatten Probleme. Ich war … grob mit ihr. Ich will mich nicht entschuldigen – wenn ich nicht gekifft habe, dann habe ich getrunken, und wenn ich getrunken habe, bin ich aggressiv geworden. Ich kann ihr keinen Vorwurf machen, dass sie diese richterliche Verfügung erwirkt hat – sie musste tun, was sie für richtig hielt.«
»Was sie für richtig hielt«, wiederholte Warrick. »Bedeutet das, dass Sie es nicht für richtig hielten, Mr Dearborn?«
Dearborn breitete die Hände aus. »Hey, das ist nicht meine Entscheidung. Die hat der Richter getroffen.«
Larkin studierte Dearborn einen endlosen Augenblick lang. »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
»Äh, wie lautete die noch gleich?«
»Haben … Sie … noch … Kontakt … zu … Angie?« Die Silben purzelten heraus wie Würfel aus einem Becher.
Seine Augen traten aus den Höhlen. »Sind Sie deswegen hier?«
Nur ein bisschen Ärger, der an die Oberfläche trat, überlegte Warrick. Oder vielleicht eher Frustration.
Dearborn rutschte an die Kante der Sitzfläche heran. »Warum …? Hat Angie Sie gerufen?«
»Haben Sie ihr einen Grund dazu geliefert?«, fragte Larkin. »Haben Sie gegen die richterliche Schutzanordnung verstoßen, Mr Dearborn?«
Der Verdächtige fuhr sich mit einer Hand durch das kurze Haar. »Hören Sie … Leute … Bitte, ich habe keinen Mist gebaut.«
»Haben … Sie … gegen …«
»Okay! Okay! Ich war dort … aber nur, um sie zu fragen, ob sie mit mir essen geht. Das war sozusagen eine besondere Gelegenheit. Sehen Sie, sie wusste, dass ich mein Leben in Ordnung gebracht hatte. Wir haben am Telefon darüber gesprochen – dagegen gibt es kein Gesetz. Sie muss ja meine Anrufe nicht entgegennehmen, wenn sie nicht will, richtig? Ich liebe sie immer noch. Haben Sie denn noch nie jemanden wirklich geliebt?«
»Doch«, sagte Larkin. »Aber ich habe demjenigen nie die Scheiße aus dem Leib geprügelt.«
»Okay.« Er ließ den Kopf hängen. »Ich schätze, das habe ich verdient.«
»Ist sie mit Ihnen essen gegangen, Mr Dearborn? Wollte sie Sie begleiten?«
»Sie wissen doch, dass sie das nicht getan hat. Sie haben mit ihr gesprochen! Sie hat Nein gesagt. Ich habe gebettelt, und sie hat gesagt, sie wäre stolz auf mich und alles, aber Angie … sie konnte mir einfach noch nicht wieder vertrauen, also bin ich gegangen.«
»Wann war das?«
»Gestern Abend. Hören Sie, falls Angie behauptet hat, ich hätte ihr
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