Killing Game
etwas getan, dann lügt sie! Ich weiß nicht, warum sie das tun sollte … warum sollte sie so lügen? Verdammt, das ist nicht fair …«
»Erzählen Sie uns, was Sie getan haben.«
»Gegangen bin ich. Was denken Sie denn? Sie hat mir eine Abfuhr erteilt, und ich habe den Schwanz eingezogen wie jeder, der gerade von dem Menschen, den er liebt, einen Schuss vor den Bug kassiert hat.« Er verlagerte sein Gewicht auf dem Sofa. Seine Hände lagen gefaltet zwischen den weit gespreizten Beinen. »Jungs … Leute … ich weiß, ich hätte nicht zu ihr gehen dürfen, aber nach diesen Telefonaten dachte ich, dass wir vielleicht, wenn wir ganz langsam wieder anfangen würden … und sie sehen könnte, wie gut ich mich mache …«
Larkin nickte. »Sie sagen also, Sie haben sie nicht umgebracht?«
Warrick hätte diesen Weg nicht eingeschlagen. Sollte der Mann unschuldig sein, dann war die Grausamkeit, mit der Larkin die Bombe hatte platzen lassen, unentschuldbar.
Dearborn erstarrte, und einige Sekunden blickte er ins Leere. Dann sah er erst Larkin und dann Warrick an. Seine Unterlippe zitterte, und er sagte: »Sie … Sie … Sie verarschen mich doch nicht, oder?«
»Sie wurde letzte Nacht ermordet, Mr Dearborn«, sagte Warrick.
»Sie ist … nicht mehr da?«
»Sie ist tot, ja«, sagte Larkin. »Und das überrascht Sie?«
»Sie haben kein Recht … Sie haben absolut kein Recht …«
Dann schlug er die Hände vor das Gesicht und fing an zu weinen.
Der Hund trabte herbei, sprang auf die Couch und fing an, das Gesicht seines weinenden Herrchen abzulecken. Dearborn nahm ihn in die Arme und stöhnte.
Dann streichelte Dearborn den Hund und scheuchte ihn zurück in die Küche. Warrick setzte sich auf einer Seite neben ihren Gastgeber, und Larkin nahm auf der anderen Seite Platz.
»Was ist passiert?«, fragte Dearborn mit schwacher Stimme. »Hat sie … hat sie leiden müssen?«
»Ja«, sagte Larkin schlicht.
»Oh, verdammt …«
Und wieder fing er an zu weinen.
Larkins Augen fixierten den Verdächtigen unverändert mit kaltem Blick, aber Warrick fühlte, dass der Detective an dieser Haltung inzwischen schwer zu arbeiten hatte. »Jemand ist in ihrem Appartement gewesen, Mr Dearborn, und hat sie zu Tode geprügelt.«
»Eingebrochen? Verdammt, Angie hatte nichts, das einen Diebstahl gelohnt hätte.«
»Nein«, sagte Warrick. »Wie es scheint, hat sie ihren Mörder hereingelassen. Vermutlich jemanden, den sie kannte.«
Während Warrick ihn beobachtete, konnte er exakt erkennen, in welchem Augenblick Travis Dearborn klar wurde, dass er nicht nur der trauernde Exehemann war, sondern der Hauptverdächtigte. Das hätte der Mann von Anfang an ahnen können, so wie Larkin sich verhielt, aber diese Neuigkeit schien ihn tatsächlich aus heiterem Himmel getroffen zu haben.
Sollte Dearborn ihnen etwas vorspielen, so wäre Warrick von seiner Schauspielkunst überaus beeindruckt gewesen.
Doch um dem Mann gerecht zu werden – Dearborn sammelte seine Würde zusammen und schlug nicht den Pfad des Jammerns ein, fing nicht an, seine Unschuld zu beteuern. Stattdessen ergriff er mit sanfter Stimme das Wort, und eine Träne rann über eine seiner Wangen: »Nun ja, ich verstehe, warum Sie denken, ich hätte es getan.«
Larkin erhob sich und fing an, im Wohnzimmer auf und ab zu gehen. »Ich glaube Ihnen, dass Sie bestürzt über Angies Tod sind, Mr Dearborn. Davon konnten Sie mich überzeugen. Wie wäre es, wenn Sie uns nun noch davon überzeugen würden, dass Sie nicht der Täter sind?«
Dearborn zuckte mit den Schultern. »Wie zum Teufel soll ich das anstellen?« Er schüttelte den Kopf und lachte erbittert auf. »Das Schicksal ist eine Hure, was?«
»Manchmal«, stimmte ihm Warrick zu.
Der Detective ging weiter vor dem Verdächtigen auf und ab. »Wir könnten damit anfangen, Mr Dearborn, dass Sie uns erzählen, wo Sie in der letzten Nacht waren.«
»Essen.«
»Wo? Hat jemand Sie gesehen?«
»Ein Haufen Leute.«
»Wie wäre es, wenn Sie uns einen Namen nennen?«
Schulterzucken. »Bürgermeister Harrison?«
Die Worte brachten den Detective so abrupt zum Stehen wie ein Hieb mit einem Baseballschläger. »Bürgermeister Harrison? Bürgermeister Darryl Harrison? Unser Bürgermeister?«
»Ja, richtig. Unser Bürgermeister. Genau der.« Dearborn, dessen Gesicht mit Rotz und Tränen verschmiert war, zog ein Taschentuch hervor.
Endlich fand Larkin seine Stimme wieder. »Mr Dearborn – Ihr Alibi für die letzte Nacht lautet also,
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