Killing Game
sie zusammengeschlagen«, sagte Larkin.
Auf der Suche nach seiner Würde reckte der Mann das Kinn vor. »Als wir unsere Probleme hatten, lag das daran, dass mein Leben von Alkohol und Drogen beherrscht wurde … nicht von mir. Jetzt sind beinahe sieben Monate vorbei, und ich weiß verdammt gut, welche Fehler ich begangen habe. Ich werde niemals zu diesem Leben zurückkehren. Niemals.«
Warrick konnte die Entschlossenheit in der Stimme des Mannes nur bewundern. Andererseits wäre Travis Dearborn sicher nicht der erste Mensch, dem die AA nicht helfen konnten.
»Ich wollte nur, dass sie mit mir essen geht, dass sie sieht, wie sehr ich mich verändert habe«, fuhr Dearborn fort. »Ich dachte, wenn sie das wüsste, dann könnten wir, wissen Sie … ich dachte, sie würde uns vielleicht eine zweite Chance geben.«
»Aber sie wollte Sie nicht sehen«, stellte Larkin fest.
Dearborn schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat immer noch diesen Zorn auf mich – Zorn, der am Telefon nicht herausgekommen ist, jedenfalls nicht bei den letzten Gesprächen. Aber als sie mich vor sich stehen sah …« Schulterzucken. »Ich kann ihr das kaum vorwerfen. Ich war damals ein richtiges Schwein.«
»Trotzdem muss sie das geärgert haben«, wandte Larkin ein wenig zu lässig ein.
Dearborn griff nach der Zigarettenschachtel auf dem Tisch, schüttelte eine Zigarette halb heraus und bot sie Larkin und Warrick an, die jedoch beide ablehnten. Also nahm er die Zigarette, ließ die Packung zurück auf den Tisch fallen und ergriff das Feuerzeug. Er zündete die Zigarette an, inhalierte tief, hielt den Atem an, beinahe, als würde er einen Joint rauchen, und ließ den Rauch schließlich wieder entweichen.
Offensichtlich war Travis Dearborn noch nicht mit all seinen Süchten fertig geworden.
»Ich werde Sie nicht anlügen. Ja, es hat mich verdammt wütend gemacht, so behandelt zu werden, als wäre ich derselbe alte Mistkerl, nachdem ich so hart an mir gearbeitet hatte … aber ich habe ihre Denkweise auch verstanden.« Er lachte rau. »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie oft ich ihr vorher versprochen hatte, mich zu ändern? Und dann habe ich mich auch geändert, für … einen Tag oder zwei, manchmal sogar für eine ganze Woche … aber die Wahrheit ist, dass ich mich nie wirklich geändert habe, bis jetzt. Als Jesus mir zur Seite gestanden hat.«
»Also«, sagte Larkin, »hat sie Ihnen die Sache nicht abgekauft.«
»Nein. Sie hat gesagt, wenn ich mich wirklich verändert hätte, dann hätte ich mich nicht so respektlos verhalten, und wäre nicht einfach so bei ihr aufgetaucht.«
Larkins Augen brannten sich in den Verdächtigen. »Sie haben versucht, sie zu überzeugen, dass Sie es dieses Mal wirklich geschafft haben.«
»Ja«, sagte Dearborn. Dann nahm er einen tiefen Zug von der Zigarette und stieß langsam den Rauch aus. »Sie konnte es nicht sehen – oder sie wollte es nicht sehen.«
»Sie haben sich gestritten.«
»Ja.« Er seufzte Rauch. »Ja, so könnte man das nennen.«
»Ist daraus eine Schreierei geworden?«
Dearborn zuckte mit den Schultern. »Nein, ich denke nicht. Wir sind vielleicht ein bisschen lauter geworden … wissen Sie, jeder von uns wollte sein Anliegen klar machen. Aber geschrien hat keiner von uns.«
»Ich verstehe. Was, wenn die Frau nebenan nun behauptet, sie hätte Geschrei aus Angies Appartement gehört?«
Diese Frage bereitete ihm keinerlei Probleme. »Dann würde ich sagen, entweder sind die Wände noch dünner, als ich gedacht habe … oder sie muss Angie und irgendjemand anderen schreien gehört haben.« Er legte die Stirn in Falten. »Wann war das?«
»Die Nachbarin sagt, gegen sechs.«
Er winkte ab. »Das beweist, dass ich es nicht war. Gegen sechs? Da war ich im Auto unterwegs zu dem Essen. Ich bin … zehn Minuten nach sechs angekommen.«
»Wo hat das Essen stattgefunden?«
»Im Rathaus.«
»In der Innenstadt?«
»Detective – müssten Sie nicht wissen, wo das Rathaus ist?«
Warrick konnte Dearborn die Klugscheißerei nicht verdenken.
»Wann sind sie bei Angie losgefahren?«, fragte er.
»Halb sechs? Ich weiß es nicht, so genau habe ich nicht darauf geachtet. Ich war ziemlich … aufgebracht.«
»Also könnte es auch später gewesen sein?«, fragte Larkin.
»Ein paar Minuten, vielleicht, aber sehen wir es doch realistisch – wir alle wissen, dass ich den ganzen Weg von Angies Appartement in North Las Vegas bis zum Rathaus in der Innenstadt im Berufsverkehr bestimmt nicht in zehn
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