Killing Game
»ich habe kein Problem damit, jeglichen Verdacht gegen Sie auszuräumen, aber sollten Sie Ihre Exfrau totgeschlagen haben, dann werden Sie dafür büßen.«
Nick saß einsam vor dem AFIS-Computer, als Warrick ins Labor zurückkehrte.
»Hey, Nick – wie ist es mit dem Exmann gelaufen? Sieht es immer noch nach einem Volltreffer aus?«
»Eher nach einem Schuss ins Abseits.«
Voll gestopft mit allem möglichen Spezialwerkzeugen, verfügte das Spurenauswertungs- und Fingerabdrucklabor auch über eine MP-4-Kamera. Trotzdem gab es noch einige alte Fingerabdruckkarten in einem schweren Karteikasten neben dem AFIS-Computer. Hinter Nick standen eine ganze Reihe Monitore, sowie Hochleistungslampen, Regale mit Chemikalien zur Entwicklung von Abzügen und Werktische, die viel Platz zum Arbeiten boten.
Mit einem Schulterzucken zog sich Warrick einen der Bürostühle heran, die in dem Raum herumstanden, und ließ sich darauf fallen. Dann weihte er Nick ein und schloss mit den Worten: »Falls Dearborn die Wahrheit sagt – falls er sich wirklich geändert hat –, wer kommt dann überhaupt infrage? Diese Frage sollten wir uns stellen.«
Nick ging darauf nicht ein. »Wo ist dieser Schläger jetzt?«, wollte er stattdessen erfahren.
»Hab ihn Hodges gegeben. Hast du irgendwas Neues?«
»Bisher konnte ich die Fingerabdrücke des Opfers identifizieren und die von einem der Rettungssanitäter. Außerdem habe ich zwei unbekannte Abdrücke gefunden.«
In diesem Moment piepste der Computer, und beide Kriminalisten starrten den Monitor an.
»Bleibt nur noch ein Unbekannter«, sagte Nick. »Dieser Abdruck gehört keinem anderen als deinem reformierten Kifferfreund Travis Dearborn.«
Ein humorloses Lächeln bohrte ein Grübchen in Warricks linke Wange. »Ja, er hat zugegeben, dass er dort war …«
»Hat er auch zugegeben, dass er ein Bier getrunken hat? Weil dieser Abdruck nämlich von einer Bierflasche stammt.«
»Tatsächlich? Und Dearborn sagt, er sei seit sieben Monaten trocken.«
Nick zuckte mit den Schultern. »Vielleicht zählt Bier in seinen Augen nicht. Die Flasche ist außerdem auch noch für mehr als nur eine Verletzung des Opfers verantwortlich.«
In dem Augenblick erschien eine sehr mitgenommene Catherine in der Tür – die Stirn in tiefen Falten, der Köper angespannt, der Blick verhangen.
»Ecklie?«, fragte Nick.
Sie stierte nur finster auf eine Stelle zwischen den beiden Kriminalisten.
»Ecklie«, stimmte Warrick zu.
»Nimm es nicht so schwer, Catherine«, sagte Nick. »Du musst dich nur daran gewöhnen, ihm in den …«
In dem Augenblick betrat Ecklie den Raum, und Nick brach seinen Satz abrupt ab.
»Machen wir Fortschritte im Fall Dearborn?«, fragte der schlanke Bürokrat mit dem sich lichtenden Haar. Die plötzlich angespannte Stimmung im Raum war ihm entweder vollends entgangen, oder er ignorierte sie.
Warrick tarnte das Lächeln angesichts des Fettnäpfchens, das Nick so knapp umgangen hatte, mit einem Hüsteln und sagte: »Wir sind noch dabei, die Beweise zu ordnen. Larkin hat den Exehemann festgenommen.«
»Steht er schon unter Mordanklage?«
»Nicht ganz – der Bursche hat ein richterliches Verbot missachtet. Das gibt uns die Möglichkeit, ihn festzuhalten, während wir die Beweise bearbeiten, die bisher gegen ihn sprechen. Wir haben Blut auf einem Baseballschläger aus Aluminium, der in seiner Garage stand – möglicherweise die Mordwaffe.«
»Gute Arbeit«, sagte Ecklie. »Sie alle leisten gute Arbeit.« Er nickte einem nach dem anderen zu. Catherine war die Letzte. Dann sagte er: »Halten Sie mich auf dem Laufenden« und war verschwunden.
Nick und Warrick brachen in Gelächter aus, kaum dass sie sicher waren, dass Ecklie sie nicht mehr hören konnte, aber es hielt nur so lange an, bis die beiden Kriminalisten den abwesenden Gesichtsausdruck von Catherine bemerkten, die nicht in das Gelächter mit eingestimmt hatte.
»Also«, sagte sie in ernstem Ton, »haben wir unseren Mörder schon in Gewahrsam oder nicht?«
Warrick zuckte mit den Schultern. »Nick hat eine Bierflasche mit Dearborns Fingerabdruck, die bei der Tat benutzt worden ist. Trotzdem … ich denke noch gar nichts, nicht, solange wir nicht auf eine gewisse Anzahl von Beweisen zurückgreifen können. Die paar, die wir bisher haben, reichen nicht aus, und Dearborns Vorstellung war sehr überzeugend. Er hat auf die Nachricht vom Tod seiner Frau untröstlich reagiert.«
»Das Schlüsselwort«, fragte Nick mit
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