Killing Game
Verwandte war ein Neffe, David Arrington – war das etwas oder nicht? Er wusste es nicht. Also machte er sich eine Notiz. Bei diesem Tempo würde er in ungefähr tausend Jahren fertig sein. Er notierte außerdem die Bankverbindung des Opfers, über die die monatlichen Zahlungen an Home Sure per Lastschrift beglichen wurden. Grissom war vielleicht daran interessiert, die finanziellen Verhältnisse der Salfer bei der Suche nach einem möglichen Mordmotiv mit zu berücksichtigen. Der Rest des Formulars wirkte ziemlich unwichtig, und Greg legte es zur Seite.
Als Nächstes griff er nach einer Akte, in der vermerkt war, wie häufig der Alarm ausgelöst worden war, seit Mrs Salfer vor beinahe einem Jahr ihr Haus bezogen hatte.
Diese Akte las Greg besonders sorgfältig. Abgesehen von dem monatlichen Probealarm war der Alarm im Obergeschoss von Mrs Salfers Haus im ersten Monat, den sie dort verbracht hatte, mindestens ein halbes Dutzend Mal ausgelöst worden. Hinzu kam, dass außer dem kürzesten Weg zum Badezimmer alle Korridore und alle Räume mit Bewegungsdetektoren ausgestattet waren. Der Alarm ging immer wieder los. Ein Vermerk von Susan Gillette verriet, dass sie der Ansicht war, Mrs Salfer hätte den Alarm selbst ausgelöst, indem sie vermutlich geistesabwesend die von Bewegungsdetektoren überwachten Bereiche betreten hätte.
Danach hatte Mrs Salfer die Alarmanlage im Obergeschoss einfach abgeschaltet, sodass die Anlage – Fensterdetektoren und Bewegungsmelder – nur noch im Erdgeschoss voll aktiviert war. Allerdings verzögerten die Bewegungsmelder im Boden neunzig Sekunden lang den Alarm, um dem Eigentümer nach Betreten des Hauses die Gelegenheit zu geben, den entsprechenden Code über die Tastatur einzugeben. Natürlich konnte so auch einer der Wachleute oder wer auch immer den Code kannte, auf die gleiche Weise in das Gebäude gelangen.
Nach allem, was Greg von dem Haus gesehen hatte, schien es nicht unvernünftig, den Alarm im Obergeschoss abzuschalten, bedachte man, wie unwahrscheinlich ein Einbruch dort sein würde. Das Haus war nicht blickdicht umzäunt und auf allen Seiten von Nachbarn umgeben. Mrs Salfer konnte dort relativ sicher leben.
Aber erzähl das dem Opfer, dachte Greg.
Die Leiter auf der Rückseite des Hauses machte Greg zu schaffen. Grissom und Sofia waren beide ziemlich überzeugt davon, dass niemand sie benutzt hatte, dass sie stattdessen eine falsche Spur war. Aber hatte jemand sie benutzt – oder auch nur dort aufgestellt –, dann musste er auch wissen, dass die Alarmanlage im Obergeschoss abgestellt war.
Wer konnte das sein?
Greg notierte, dass er Templeton danach fragen wollte.
Als er weiterlas, fand er heraus, dass Mrs Salfer keine Probleme mehr mit ihrer Alarmanlage gehabt hatte, seit sie die Schutzsysteme im Obergeschoss nicht mehr benutzte. Das konnte eine Menge bedeuten – es konnte Gillettes Theorie, der zufolge Mrs Salfer selbst den Alarm ausgelöst hatte, bestätigen oder dass Home Sure die Anlage doch noch repariert hatte oder dass die Probleme mit der Anlage sich schlicht auf das Obergeschoss des Hauses reduzierten.
Greg notierte sich das.
Nach den Akten von Mrs Salfer widmete er sich denen ihrer Nachbarn. Niemand hatte so ernste Probleme mit dem Alarmsystem gehabt wie Mrs Salfer. Die Frage, auf die Greg eine Antwort finden musste, lautete: War das nur Zufall oder hatte jemand ihre Anlage manipuliert? Dass die einzige Bewohnerin von Las Colinas, die derartige Probleme mit ihrer Alarmanlage gehabt hatte, außerdem einem Mord zum Opfer gefallen war, schien Greg eine weitere Notiz wert zu sein.
Während er die Akten aller Häuser in einem Umkreis von drei Blocks um das Salfer-Haus durchging, stellte Greg fest, dass noch ein halbes Dutzend weiterer Kunden dort lebte, die aus dem einen oder anderen Grund einen oder mehrere Bereiche ihrer Häuser nicht durch das Alarmsystem schützten. Vielleicht war es gar keine große Sache, wenn jemand die Anlage im Obergeschoss nicht aktivierte, dennoch hielt Greg seine Erkenntnisse für Grissom fest.
Als Nächstes nahm er sich die Akten vor, in denen die Personen aufgelistet worden waren, die sich am Tor zu einem Besuch bei Mrs Salfer eingetragen hatten. Es handelte sich jedoch nicht um die Originallisten, die die Wachleute an ihren Klemmbrettern bereithielten, sondern um abgetippte Listen, auf denen jeder Besucher von Mrs Salfer namentlich mit Angabe von Datum und Uhrzeit des Besuchs aufgeführt war. Es gab nicht viele Besucher,
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