Killing Game
hatte Greg gebeten, ihn hier bei Home Sure zu treffen, und zwar sofort.
»Ich habe eine Aufgabe für Sie, Greg«, sagte Grissom am Telefon.
Und Greg wusste, wie die Antwort auf jede Bitte lautete, die Gil Grissom an ihn richtete: »Ja.«
Gregs Augen brannten, als hätte er sich eine Grippe eingefangen, und seine Muskeln schmerzten, als hätte er gerade einen Marathonlauf hinter sich gebracht. Der Müdigkeit nachzugeben, stand jedoch nicht zur Debatte. Die Tagesschicht war unterbesetzt, und die Akten mussten während der Geschäftszeiten des Unternehmens durchgesehen werden. Außerdem war sich Greg darüber bewusst, dass Grissoms neues Nachtschichtteam einen guten Eindruck machen sollte. Machen musste.
Grissom hatte auf dem Parkplatz von Home Sure auf Greg gewartet, ihn hineinbegleitet und dafür gesorgt, dass der Manager – ein gewisser Todd Templeton – die erforderlichen Akten herausrückte. Kaum hatte er sich vergewissert, dass Greg alles hatte, gab Grissom ihm eine Liste, auf der vermerkt war, wonach der junge Kriminalist suchen sollte. Darin wies er Greg an, ihn anzurufen und Bescheid zu geben, wenn er hier fertig wäre.
»Ich weiß, dass Sie müde sind«, sagte Grissom. »Aber ich brauche Sie wach. Verstanden, Greg?«
»Verstanden.«
Am Anfang dieser undankbaren Aufgabe hatte sich Greg gewünscht, er könne einfach alles hinschmeißen, aber natürlich wusste er es besser. Grissom wollte, dass er diese Akten durchforstete, und Greg würde nötigenfalls hier sitzen und diese Akten durchforsten, bis die Hölle gefror.
Gil Grissom hatte sich – trotz all des Kummers, den Greg ihm bereitet hatte und den er wiederum ihm selbst bereitete – wirklich sehr für den C.S.I.-Neuling eingesetzt. Die höheren Ränge dazu zu bewegen, ihrem besten DNS-Laboranten zu gestatten, das Labor zu verlassen und eine Gehaltskürzung hinzunehmen, nur weil die Arbeit draußen in den Augen des Emporkömmlings eine größere Herausforderung darstellte, war keine einfache Aufgabe gewesen.
Aber Grissom hatte es geschafft.
Natürlich hatte Greg Sanders im Laufe der Jahre selbst auch nicht gerade wenig geschafft.
Der junge Mann, der sich ein Jahr früher als üblich immatrikuliert hatte, war einst ein frühreif 133er Teenager gewesen, ein Junge, der die öffentliche Schule, in deren Prüfungen er regelmäßig versagt hatte, verlassen hatte, um eine Akademie zu besuchen, die ihm wenigstens hier und da eine Herausforderung bieten konnte. Danach war Greg nach Stanford gegangen, ehe er zwei Jahre als Labortechniker im San Francisco PD verbracht hatte. Als er von den bemerkenswerten Erfolgen des Kriminaltechnischen Labors in Las Vegas gelesen hatte, hatte er sich beworben und war als Labortechniker in dieser hoch angesehenen Einrichtung hängen geblieben.
Nach vier Jahren, in denen er seinen Kopf in der Arbeit vergraben hatte, hatte Greg – der ständig mit den Kriminalisten der Nachtschicht zu tun hatte – angefangen, sich nach der Aufregung und der Befriedigung zu sehnen, die diese Kriminalisten dort draußen bei jedem Fall zu empfinden schienen, und schließlich war es ihm gelungen, Gil Grissom davon zu überzeugen, ihm eine Chance zu geben.
Praktisch jeder hatte dem DNS-Experten erklärt, er würde einen Fehler machen – Grissom eingeschlossen. Dennoch hatte dieser Greg eine Gelegenheit geboten, das zu tun, was der sich so sehr wünschte. Nun schuldete Greg dem Mann etwas, und er wiederholte im Stillen den Schwur, nichts zu tun, was Grissom in Schwierigkeiten bringen könnte.
Und wenn das bedeutete, dass er gelegentlich auch mal in die Scheiße greifen musste, so musste das eben so sein.
Als er in Gedanken nach einer passenden Methode suchte, um mit der Arbeit an den vielen verschiedenen Formularen zu beginnen, dachte Greg gleichzeitig darüber nach, was er und Grissom erlebt hatten, als sie im Verwaltungsgebäude von Home Sure eingetroffen waren.
An der Tür waren sie von einer heißen Latina namens Tina in Empfang genommen worden, die sogleich ihr Walkie-Talkie benutzt hatte, um Templeton herbeizurufen. Dann hatte sie Grissom in einer Weise zugelächelt, von der er hoffte, dass sie nicht zu ihrer üblichen Begrüßungsroutine gehörte.
Der Boss von Home Sure, gekleidet in einen eleganten grauen Anzug, hatte eine professionelle, wenn auch leicht überhebliche Haltung an den Tag gelegt und keinerlei Anstalten gemacht, einem der beiden Besucher die Hand zu schütteln.
»Hier entlang«, hatte Templeton brüsk gesagt und
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