Killing Game
anderen Ende und zuckte ein wenig zusammen, als nebenan auf dem Korridor ein Mobiltelefon zu klingeln anfing.
»Brass«, sagte eine Stimme hinter ihm und eine an seinem Ohr, was Greg einen weiteren Schrecken versetzte. Seine Saftflasche taumelte über die Tischplatte, und er fing sie gerade noch rechtzeitig auf, ehe sie herunterfallen und ihren Inhalt verschütten konnte.
Der junge Kriminalist drehte sich um und sah Brass auf der Schwelle stehen, wie er mit einem koboldhaften Lächeln sein Mobiltelefon einsteckte.
»Jesus!«, keuchte Greg, sog die Luft ein und steckte ebenfalls sein Mobiltelefon weg. »Sie haben mir einen höllischen Schrecken eingejagt.«
Brass lachte leise, als er näher trat, um sich zu Greg zu setzen. »Sie sind genau der Bursche, nach dem ich gesucht habe.«
»Sie suchen mich? Captain, ich versuche schon, seit ich hier bin, Sie zu finden. Arbeiten Sie gerade an dem Fall Grace Salfer?«
Brass nickte. »Aber ich habe schon eine Weile nicht mehr mit Grissom gesprochen. Gibt es irgendwas Neues?«
»Ja, da wäre was.«
Greg brachte Brass auf den neuesten Stand.
Der Detective schüttelte den Kopf. »So etwas passiert äußerst selten – zwei Fälle, aus denen plötzlich ein einziger wird – das kann einen ganz schön aus dem Konzept bringen.«
»Keine Ahnung«, sagte Greg mit einem Schulterzucken. »Für mich sieht das nach einem Durchbruch aus – wenn all diese Einzelteile, die wir zusammensetzen wollen, zu einem großen Puzzle gehören, haben wir eine echte Chance, das ganze Bild zu erkennen.«
»Gutes Argument.« Aber Brass schien in Gedanken woanders zu sein. »Sie, äh, Sie sind doch heute mit Grissom bei Home Sure gewesen, richtig?«
»Ja. Er hat mich hingebracht, mich in ein Hinterzimmer gesetzt und einen Haufen Akten durchsehen lassen.«
»War Todd Templeton da?«
»Der Chef? Sicher.«
»Haben er und Grissom überhaupt miteinander gesprochen?«
»Gesprochen?«
»Kommen Sie, Greg, es ist wichtig.«
»Grissom war bei mir, als Templeton mir den Raum und die Akten zur Verfügung gestellt hat, ja.«
»Sind die beiden miteinander ausgekommen?«
Greg hatte das merkwürdige Gefühl, er würde Grissom hintergehen, andererseits war sein Chef ein glühender Verfechter der Wahrheit, also …
»Nein«, sagte Greg. »Aber das lag nicht an Grissom – er war höflich, und er hat den Kerl nicht gepiesackt oder so. Aber Templeton war irgendwie ein … ein …«
»Scheißkerl?« Brass grinste humorlos.
»Jedenfalls würde ich sagen, die beiden mögen sich nicht sonderlich.«
Brass musterte Greg aufmerksam. »Wie gut ist Ihr Gedächtnis?«
»Gut. Okay. In Ordnung. Warum?«
»Erzählen Sie mir, was sie gesagt haben.«
Greg tat sein Bestes.
»Also gut, Captain – und jetzt erzählen Sie mir, was das alles soll. Und warum ich den Verdacht habe, dass Ihr Verschwinden etwas damit zu tun hat.«
Brass beäugte Greg mit neu gewonnenem Respekt. »Weil es genau so ist, Greg. Ich habe heute Nacht telefoniert – zu Hause. Ich wollte nicht von meinem Büro aus anrufen.«
Greg wusste, dass es dafür einen guten Grund geben musste, war aber so fair, Brass nicht danach zu fragen.
Der Detective fuhr fort: »Überwiegend habe ich mit einem Kerl aus dem Reno P.D. gesprochen.«
»Warum Reno?«
»Dort hat Templeton gearbeitet«, sagte Brass. »Als er und Grissom den Zusammenstoß hatten.«
»Was für einen Zusammenstoß?«
Der Detective erhob sich, nahm sich einen Kaffee und erklärte Greg, warum Templeton so feindselig reagiert hatte, als Brass mit Gil Grissom im Schlepptau bei Home Sure Security erschienen war.
»Um die Wahrheit zu sagen, Greg, Templeton war bedeutend mitteilsamer als Grissom. Unser unvergleichlicher Nachtschichtleiter scheint der Ansicht zu sein, dass das, was zwischen ihm und dem aalglatten Sicherheitsguru vorgefallen ist, nicht der Rede wert ist.«
Greg zog eine Braue hoch. »Das erklärt jedenfalls, warum Templeton heute so ein Arschloch war und nur herumgenörgelt hat … er hat gesagt, er würde nicht mehr kooperieren, und beim nächsten Mal würden wir einen Gerichtsbeschluss brauchen.«
Brass seufzte. »Nun, da Grissom nicht mit mir über diese Sache sprechen wollte, musste ich jemanden suchen, der mir die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel als dem von Templeton schildern konnte. Darum dachte ich, ich sollte mit dem Kollegen in Reno sprechen.«
»Und was haben Sie erfahren? Falls es Ihnen nichts ausmacht.«
Brass beugte sich vor. Er sprach leise, obwohl er
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