Killing Game
von den Ergebnissen zu erzählen.
»Zwei Dinge«, begann Greg, »beide sind interessant. Erstens hat Grace Salfer laut ihren Bankunterlagen jeden Monat dreitausend Dollar in bar abgehoben. Man könnte annehmen, das wäre für ihren Lebensunterhalt draufgegangen, nur …«
Brass übernahm: »Nur ist das ziemlich viel Geld für eine achtzigjährige Frau. Vielleicht ist ein Teil davon – vielleicht sogar alles – an Angela Dearborn gegangen.«
»Das würde die wöchentliche Dreihundert-Dollar-Einzahlung erklären«, sagte Grissom mit zusammengekniffenen Augen.
Sara runzelte die Stirn. »Wir wissen aber immer noch nicht, warum Angela auf ihrer Gehaltsliste stand.«
»Vielleicht doch«, widersprach Brass. »Greg?«
Nur unter Zwang hätte der junge Kriminalist zugegeben, dass er die allgemeine Aufmerksamkeit genoss, die ihm durch seine Kollegen und sogar seinen Boss in diesem Moment zuteil wurde.
»Es ist vermutlich keine Überraschung«, sagte Greg, »dass der Neffe, David Arrington, der Begünstigte von Grace Salferts Lebensversicherung ist.«
»Wie viel ist diese Police wert?«, fragte Grissom.
»Eine Viertelmillion.«
Sara nickte und kaute nachdenklich an der Unterlippe. »Klingt nach einem guten Mordmotiv.«
»Der Haupterbe ist laut Graces Testament jedoch nicht Arrington«, fuhr Greg fort. »David bekommt die Summe aus der Lebensversicherung und ein paar kleinere Teile ihres Besitzes, aber der Löwenanteil geht an …« Greg öffnete die Aktenmappe mit dem Testament und las die Passage, die er zuvor angestrichen hatte, laut vor: » … meine Haushälterin, Kameradin und beste Freundin, Angela Dearborn.«
Es blieb gerade lang genug still im Raum, um in Gedanken bis zehn zählen zu können. Was für ein großartiger Augenblick das war, und in diesem Moment wusste Greg, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er Kriminalist geworden war.
»Haushälterin«, sagte Sara und nickte. »Daher also die Dreihundert pro Woche.«
»Beste Freundin?«, fragte Sofia. »Wieso wussten wir nichts davon?«
»Das ist leicht zu erklären«, sagte Grissom, und als sich alle zu ihm umdrehten, bedachte er seine Kollegen mit einem schwachen, glückseligen Lächeln. »Stimmt’s, Greg?«
Greg versuchte herauszufinden, warum die Erklärung einfach sein sollte.
Und sein ruhmreicher Moment ging dahin, denn er hatte keine Antwort darauf.
Er konnte ihre Augen auf sich ruhen fühlen, konnte Grissoms Augen spüren. Das war ein Test … und er war dabei durchzufallen. Gerade, als er sein Versagen zugeben wollte, kam ihm das richtige Beweisstück in den Sinn.
Er kannte die Antwort.
»Weil«, sagte Greg, »Home Sure ihren Namen von der Besucherliste entfernt hat.«
Grissoms Lächeln wurde breiter.
»Was?«, platzte Sara heraus.
»Als Grissom um alle Akten gebeten hat«, sagte Greg, »hat Todd Templeton uns nicht die Original-Besucherlisten gegeben. Warum, habe ich nie herausgefunden. Sicher, ich habe gefragt, aber Templeton hat behauptet, Grissom hätte nie um die Originale gebeten, außerdem seien die vertraulich, ihr wisst schon … auf den Listen stehen auch die Namen der übrigen Bewohner. Alles, was ich zu sehen bekommen habe, war eine abgetippte Liste, auf der angeblich alle Besucher von Mrs Salfer verzeichnet waren.«
»Aber Angela Dearborns Name war nicht dabei«, griff Sara den Faden auf.
Greg nickte. »Angela Dearborn stand nicht auf der Liste.«
Grissom seufzte, klatschte einmal in die Hände und sagte:
»Also gut … Wir müssen Susan Gillette nach der Leiter fragen und nach einer möglichen Verbindung zwischen ihr und Travis Dearborn auf dem Treffen der Anonymen Alkoholiker. Außerdem sollten wir mit Todd Templeton über dieses ›Versehen‹ bezüglich der Besucherliste von Mrs Salfer sprechen, und wir müssen, falls möglich, herausfinden, wo die Leiter herkommt. Sonst noch etwas?«
»Wäre es nicht hilfreich«, fragte Sofia, »wenn wir auch herausfinden könnten, ob David Arrington gewusst hat, dass seine Tante ihren Besitz ihrer Haushälterin hinterlassen wollte?«
Grissom nickte. »Sogar sehr hilfreich. Kümmern Sie sich darum, Sofia. Greg, ich will immer noch, dass Sie mit Mrs Salfers Freundin, Elizabeth Parker, sprechen.«
»Wird gemacht.«
Grissoms Gäste erhoben sich gleichzeitig, um ihrer Wege zu gehen. Als sie hinausschlenderten, rief er den letzten von ihnen – Brass – noch einmal zurück. »Jim, können wir uns kurz unterhalten?«
»Sicher.«
»Allein?«
»Sicher.«
Brass
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