Killing Game
gehört habe?«
»Nellie Pacquino – das war Angies direkte Wohnungsnachbarin, richtig?«
Larkin nickte. »Sie wusste, dass Angie für eine ältere Frau gearbeitet hat und dass Angie und das alte Mädchen Freundinnen wurden. Das ist in groben Zügen alles.«
»Geben Sie mir lieber die vollständig ausgewalzte Version.«
»Also, Nellie hatte keine Ahnung, dass Angie im Testament der alten Dame bedacht wurde. Das Einzige, was ihr in diesem Zusammenhang aufgefallen ist, war, das Angie mal gesagt hat, sie hätte ein schlechtes Gewissen, weil die alte Dame sie so großzügig bezahle.«
»Tatsächlich?«
»Ja, das alte Mädchen hat offenbar echtes Interesse an Angie entwickelt. Sie haben sich immer mal wieder zusammengesetzt und geredet. Natürlich sind Angies diverse finanzielle Probleme zur Sprache gekommen, und Grace hat ihr eine Gehaltserhöhung gegeben, um ihr das Leben leichter zu machen.«
»Fünfhundert Dollar bar, ohne Abgaben, für Reinigungsarbeiten – das ist verdammt gutes Geld … Marty, halten Sie es für möglich, dass Angie gar nicht wusste, dass sie das Vermögen von Grace erben sollte?«
Larkin zuckte mit den Schultern. »Ich kannte einen Kerl, der ziemlich überraschend den Nachlass eines entfernten Verwandten erbte, weil er zu dessen Lebzeiten mal nett gewesen war. Cousin zweiten Grades oder so.«
Catherine dachte nach. Dann sagte sie: »Wenn Geld nicht das Motiv ist – und Travis sie nicht aus falsch verstandener Liebe getötet hat –, warum wurde Angie dann umgebracht?«
»Ich weiß nicht, ob ich Ihnen folgen kann«, gestand Larkin und beugte sich vor, und die graue Krawatte baumelte lose herab.
»Na ja, Angie wegen eines Vermögens zu ermorden, das sie noch gar nicht geerbt hat, ergibt keinen Sinn.«
»Zugegeben.«
»Und Warrick ist nicht überzeugt, dass Travis der Täter ist.«
»Ich muss sagen, mir gefällt er immer noch.«
Ein ironisches Lächeln stahl sich auf Catherines Gesicht. »Ich glaube, Sie irren sich, Marty, egal, wie bequem es sein mag, anzunehmen, dass der gewalttätige Ex verantwortlich für den Mord ist. Sehen Sie sich das hier an.«
Sie reichte ihm die ausgedruckten E-Mails, und er las eine Weile schweigend.
Dann zuckte er mit den Schultern und sagte: »Das beweist gar nichts. Psychokiller treten ihren Opfern gegenüber auch immer nett auf.«
»Nun, sogar Sie müssen zugeben, dass die Beweise gegen Travis sich immer wieder in Luft auflösen. Und falls es eine Verbindung zwischen diesen beiden Morden gibt, welches Interesse sollte Travis am Tod von Grace Salfer haben?«
»Langsam, Catherine – ich bekomme noch Migräne.«
Aber sie ließ sich nicht aufhalten, stattdessen lehnte sie sich auf ihrem Stuhl ein wenig zurück und dachte laut: »Falls wir Travis aus der Gleichung streichen, sind wir wieder bei Geld, Sex, Liebe oder Drogen. Angie hat keine Drogen genommen, hatte in letzter Zeit keinen Sex und scheint, im Gegensatz zu Travis, unabhängig gewesen zu sein. Damit bleibt nur Geld – und sie hätte einen ganzen Haufen davon geerbt, wenn Grace Salfer irgendetwas zugestoßen wäre.«
»Okay«, sagte Larkin und beugte sich erneut vor. Seine Augen funkelten lebhaft. »Ich folge Ihnen … nur weiter so …«
»Das bedeutet, falls Geld das Motiv war und Angie nichts von dem Testament gewusst hat, muss der Mörder trotzdem irgendwie herausgefunden haben, dass Angie erben sollte.«
»Wer hätte diese Information bekommen können?«, fragte Larkin.
»Wie wäre es mit Graces’ Verwandten – der Person, die normalerweise erbberechtigt gewesen wäre? Der Neffe?«
»David Arrington«, sagten sie wie aus einem Munde.
»Tja«, sagte Larkin, »da gibt es jemanden, mit dem wir dringend reden sollten. Der Countdown läuft.«
»Wen?«, fragte Warrick, der soeben an der Tür aufgetaucht war.
Catherine winkte ihn herein, bot ihm einen Stuhl an und erzählte ihm von der neu aufkeimenden Arrington-Theorie.
»Klingt logisch«, gab Warrick zu und beugte sich mit gefalteten Händen vor. »Ich wollte euch gerade erzählen – und ich bin froh, dass ich euch gleich beide auf einmal hier erwische – dass unser Freund Travis Dearborn anscheinend sauber ist. Das Blut an dem Schläger stammt von einem Nagetier – er hat die kleinen Biester tatsächlich umgebracht, so wie er es uns geschildert hatte.«
»Und schon ist die Aussicht auf einen Volltreffer vorbei«, murrte Larkin sichtlich verärgert.
»Was ist mit den Kratzern auf Dearborns Brust?«, fragte Catherine.
»Mia
Weitere Kostenlose Bücher