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Killing Game

Killing Game

Titel: Killing Game Kostenlos Bücher Online Lesen
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das?«
    »Hok-lo-ma«, betonte Grissom die korrekte Aussprache. »Die Methode ist sehr alt … so ungefähr aus der Zeit von Peter dem Großen.« Grissom war inzwischen wie gebannt, und seine Augen umfingen den Tisch liebevoll. »Das ›Gold‹ ist eigentlich nur Aluminiumstaub, der nicht von dem schwarzen Lack überzogen wurde. ›Vergoldetes Holz‹ haben sie das genannt. Sehr beliebt. Sammler würden morden für einen Tisch wie diesen – aber nicht heute, immerhin ist er noch hier.«
    Er ging in das Wohnzimmer auf der rechten Seite. Sara fragte sich, ob es irgendetwas auf der Welt gab, über das Grissom nicht Bescheid wusste. Zu ihrer Linken führte eine lange Treppe mit einem dunklen Geländer in einen Korridor im Obergeschoss, von dem drei Türen abzweigten. Eine davon stand offen, aber das musste warten. Für den Augenblick folgte sie zunächst einmal ihrem Boss ins Wohnzimmer.
    Es war größer als das mit Küche und Esszimmer kombinierte Wohnzimmer in ihrer eigenen Wohnung – Sara konnte sich nicht einmal im Traum vorstellen, so viel Platz zur Verfügung zu haben. In der Wand rechts davon waren Fenster eingelassen. Schon jetzt schien die Morgensonne herein und erinnerte Sara daran, dass ihre Schicht eigentlich zu Ende war. Gegenüber einem braunen Ledersofa stand ein Neunzig-Zentimeter-Fernseher vor einer Wand, an der sich auch mehrere Bücherregale befanden. Ein einzelner Stuhl und ein gedrungener Sofatisch, auf dem ein ordentlicher Stapel Post, ein Haufen Zeitschriften, eine Fernbedienung für den Fernseher und eine Brille lagen, waren außerdem in dem Raum.
    Zur Linken stand ein vierteiliger Paravent im chinesischen Stil, auf dessen Seidenwänden vier Kraniche von Hand aufgemalt waren – in der chinesischen Mythologie Symbole des Glücks und eines langen Lebens. Ob Grissom auch das wusste? Vermutlich! Jedenfalls hatte diese Bedeutung in Anbetracht von Grace Salfers Schicksal nun einen schalen Beigeschmack.
    Das Einzige, was in diesem makellosen Raum irgendwie fehl am Platz zu sein schien, war ein Paar Pantoffeln unter dem Kaffeetisch.
    Als Nächstes folgte Sara Grissom und Brass über die Treppe nach oben in das Schlafzimmer, wo das Opfer im Bett lag. Die Bettdecke war zurückgeschlagen worden, vermutlich von den Rettungssanitätern. Brass hielt sich abseits, um den Kriminalisten nicht im Weg zu stehen und trotzdem alles beobachten zu können. Sara kannte keinen Detective im ganzen LVPD, der den Belangen der Tatortermittler mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht hätte – aber schließlich war Brass selbst früher einmal ein Schichtleiter des Kriminaltechnischen Labors gewesen.
    Dieser Raum war schlicht und elegant, eine Spiegelkommode neben der Tür, eine passende Kommode am Fuß des Bettes. Das Bett selbst hatte vier gedrechselte Pfosten. Ein Nachttischchen, das daneben stand, bot Platz für ein Taschenbuch, eine Pillenschachtel aus Kunststoff und einen aufziehbaren Wecker.
    Grace Salfer lag zur Seite gebeugt auf dem Rücken, ein Bein angezogen und die Arme ausgebreitet. In der Position ähnelte sie den Kranichen auf dem Paravent im Erdgeschoss. Sie trug einen marineblauen Pyjama und Nylonsöckchen. Das offene Oberteil zeigte, dass es keine Würgemale gab.
    Die Frau musste einmal sehr schön gewesen sein. Nun waren ihre Augen geschlossen, und ein friedlicher Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.
    Sara fiel das kurze, ordentlich frisierte weiße Haar auf, die hohen Wangen, die gerade Nase, das spitze Kinn und die Lippen, die sich in den Mundwinkeln ein wenig kräuselten, als hätte sie den Tod mit einem Lächeln willkommen geheißen.
    »Bläuliche Verfärbung«, sagte Grissom und deutete auf das Gesicht des Opfers.
    »Sie ist nicht auf dem Rücken liegend gestorben«, stellte Sara fest. »Anderenfalls hätte ich gesagt, Mrs Salfer ist gerade ins Bett gegangen, um zu schlafen.«
    »Aber nicht, um zu träumen«, kommentierte Grissom.
    Die Leichenstarre setzte bereits ein. Das bedeutete, das Opfer musste schon zwischen sechs und zwölf Stunden tot sein. Die Autopsie würde ihnen den exakten Todeszeitpunkt liefern.
    Über die Leiche gebeugt zog Grissom vorsichtig das linke Augenlid der Frau hoch und brachte ein großes, lebloses grünes Auge zum Vorschein.
    »Punktuelle Einblutungen«, sagte Grissom.
    »Vermutlich wurde sie stranguliert«, entgegnete Sara. »Keine Blutergüsse oder andere Abdrücke am Hals, die auf Erwürgen hindeuten.«
    Brass, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte, sah sich im Zimmer um.

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