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Killing Game

Killing Game

Titel: Killing Game Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wasseroberfläche durchbrochen hatte.
    »Travis«, sagte Warrick, »wir wissen, dass Sie Angie nicht getötet haben.«
    Spannung schlug sich in Dearborns Augen nieder und seine Miene war skeptisch, als er auf eine Weise Rauch ausatmete, die irgendwie spöttisch wirkte.
    »Es hilft jetzt niemandem mehr, wenn wir Sie wegen der Schutzanordnung weiter im Gefängnis behalten.«
    Nun weiteten sich Dearborns Augen, und sein Kopf ruckte zurück.
    »Sie … lassen mich frei?«
    »Das ist richtig.«
    »Tja … danke.«
    »Sie scheinen sich nicht sonderlich zu freuen.«
    Den Blick starr auf den orangefarbenen Filter der Zigarette in seiner Hand gerichtet, sagte er: »Meinen Job bin ich vermutlich los.«
    Warrick nickte. »Raw Shanks Diner.«
    »Ja. Da gibt es diese ›verdammt guten Burger‹ – wissen Sie noch?«
    »Ja, ich weiß es noch. Soll ich vielleicht mit Ihrem Boss reden?«
    Hoffnung schimmerte in den Augen des Gefangenen. »Denken Sie wirklich, dass Sie mir helfen können?«
    »Sie haben selbst gesagt, es wäre ein guter Job.«
    »Das ist es – aber mein Boss kann ein harter Brocken sein, vor allem, wenn jemand zu viel Mist gebaut hat.«
    »Ich werde ihm nichts von der Schutzanordnung erzählen. Ich sage ihm nur, dass Ihre Frau ermordet wurde, und dass Sie nun neben Ihrer Trennung auch noch diesen Ärger ausstehen mussten. Ich werde ihm sagen, dass Sie eine reine Weste haben, und dass Sie sich kooperativ verhalten haben.«
    Dearborn musterte Warrick eingehend. »Das alles wollen Sie tun?«
    »Sie haben mein Wort.«
    »Warum?«
    »Weil es das Richtige ist.«
    Dearborn dachte darüber nach. »Sie gehören aber nicht zu den Anonymen Alkoholikern, oder?«
    »Nein … aber ich war ein paarmal bei den Anonymen Spielern. Niemand ist perfekt, Travis.«
    »Anderenfalls«, gab der ohne einen Hauch Ironie zurück, »wären Sie arbeitslos.«
    »Stimmt. Aber ich muss Ihnen noch eine Frage stellen.«
    Dearborn ließ die Zigarette auf den Boden fallen, trat sie aus und zündete sich eine neue an. Dann lehnte er sich zurück. »Nur zu. Wenn ich eine Antwort habe, gehört sie Ihnen. Das schulde ich Ihnen.«
    Warrick schob den Beweismittelbeutel über den Tisch zu Dearborn – so, dass der Gefangene das hellblaue Hemd im Inneren sehen konnte … und die Blutflecken. »Gehört das Ihnen?«
    Dearborn starrte das Hemd lange schweigend an. Dann sagte er schließlich: »Haben Sie mich nur verarscht?«
    »Nein.«
    »War das alles nur Gerede? Dass Sie mich freilassen und mit meinem Boss reden?«
    »Nein!«
    »Weil … Ich weiß einfach nicht, ob ich Ihnen antworten soll.«
    »Das ist Ihr Hemd, richtig?«
    »Ja. Ja, das ist meins. Aber das ist nicht mein Blut. Ich war nie verletzt, ich habe nicht geblutet oder so … oh, verdammt.« Dearborn ließ den Beutel auf den Tisch fallen, als wäre er ein Stück glühender Kohle. »Ist … ist das Angies Blut?«
    »Nein. Wir sind ziemlich sicher, dass es vom Mörder stammt.«
    Dearborn grunzte, knurrte, zog wütend an seiner Zigarette. »Gut.« Er schob den Beweismittelbeutel zurück zu Warrick. »Ich hoffe, der Hurensohn ist verblutet. Und ich hoffe, es hat die ganze Nacht gedauert.«
    »Ich weiß, dass das nicht leicht ist, Travis«, sagte Warrick. »Aber wir müssen wissen, was Ihr Hemd in Angies Wohnung zu suchen hatte, obwohl sie doch scheinbar nichts mit Ihnen zu tun haben wollte.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, eine weitere Frage.«
    »Das ist die gleiche Frage. Sie wissen, dass es die gleiche Frage ist. Was hatte Ihr Hemd dort zu suchen?«
    Dearborn saß da, rauchte, starrte ins Nichts. Dann ließ er die zweite Zigarette zu Boden fallen, trat sie aus und legte den Kopf auf den Tisch, die Arme verschränkt wie ein Schulkind, das ein Nickerchen auf seinem Pult hält.
    »Travis?«
    Die Stimme des Mannes klang gedämpft. Seine Lippen lagen direkt am Ärmel seines orangeroten Overalls. »Es ist alt, das Hemd …«
    »Alt?«
    »Von früher … vor der Trennung. Sie mochte keine Pyjamas. Manche Mädchen schlafen eben lieber in Herrenhemden. Sie hat immer in meinen Hemden geschlafen. In meinen alten Hemden. Damals, als wir noch zusammen waren.
    Aber … aber sie muss wohl auch später noch darin geschlafen haben.«
    Seine Augen schimmerten verdächtig. Tränen rannen über sein Gesicht.
    »Okay, Travis«, sagte Warrick zufrieden.
    »Hat sie … mein Hemd getragen, als sie umgebracht wurde?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe das nicht. Warum ist dann das Blut da dran?«
    »Das wissen wir noch

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