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Killing God

Killing God

Titel: Killing God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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hey
    don’t want you to stay
    want you to stay)

    »Und, gefällt’s euch?«, frag ich Taylor und Mel. »Mögt ihr die Musik?«
    Mel zuckt mit den Schultern. »Schon ganz okay. Sind die neu?«
    »Neu?«
    »Ja, ist das ’ne neue Band?«
    »Nee … ich glaub, die haben schon in den Achtzigern angefangen –«
    »Verdammt, Mann«, giftet Taylor und zieht ein Gesicht. »Hast du nichts anderes?«
    »Nein«, murmel ich vor mich hin (und spür, wie mich dasangenehme Gefühl, der Selbstvertrauenskick, wieder verlässt).
    »Wie wär’s mit ’n bisschen Lily Allen?«, sagt Taylor. »Kanye West oder Mika und so? Ich mein, verdammt …« Sie schüttelt den Kopf, wedelt wegwerfend mit der Hand nach den Lautsprechern. »Das da ist doch totale
Kacke

    »Na ja«, murmel ich, »wenn’s dir nicht gefällt –«
    »Aber ’n hübsches Teil«, sagt sie und ignoriert mich. »Der PC, mein ich.« Sie wirft die Zigarette in den Becher, nimmt noch einen Schluck Wodka und gibt die Flasche Mel. »Muss ja ’ne Stange gekostet haben«, sagt sie zu mir.
    »Was?«
    »Der PC … das alles hier.« Sie wedelt wieder mit der Hand. »Und der Fernseher, den ihr unten habt … ich mein, muss euch ja echt gut gehen.« Sie grinst mich an. »Wenn’s nicht geklaut ist natürlich.«
    Ich sag nichts dazu, ich schau nur zu Mel (ohne besonderen Grund, kommt mir vor – ich merk bloß, dass ich plötzlich zu ihr rüberschau). Sie sitzt mit gekreuzten Beinen da, nippt vorsichtig an der Wodkaflasche und irgendwas an ihren dunklen Mandelaugen – irgendwas an der Art, wie sie mich anguckt – macht mich auf eine bescheuerte Weise schüchtern. Sie trägt ein abgeschnittenes Shirt mit weitem Ausschnitt, auf dem vorn (in Goldbuchstaben)
GLORIOUS
steht, dazu sehr kurze, sehr enge Jeansshorts und Rocket-Dog-Schuhe mit der Aufschrift
SEXY ARMY
. Sie hat Armreifen am Handgelenk, Ringe an fast allen Fingern, baumelnde Plastikohrringe und eine feine Goldkette um den Hals. Ihre Haare sind so was wie lilaschwarz, glänzend und gelockt.Sie hat sie oben zusammengebunden, aber ein paar Strähnen hängen lose runter. Dazu hat Mel echt schöne olivfarbene Haut und ihre Zähne sind ziemlich klein und sehr, sehr weiß.
    »Was ist?«, sagt sie und zieht die Augenbrauen hoch. »Was guckst du?«
    Ich schüttel bloß den Kopf und senk den Blick.
    Taylor schnieft. »Und was macht dein Alter?«
    Ich seh sie an.
    »Was ist?«
    »Dein Dad … was arbeitet er? Woher hat er die ganze Kohle, um all das für dich zu kaufen?«
    Ich schau zu Mel. Sie sitzt noch immer da, raucht ihre Zigarette und sieht mich mit ihrem Mandelaugenblick an. Ich dreh mich wieder zu Taylor um. »Mein Dad ist nicht mehr da«, sag ich zu ihr.
    »Was soll das heißen?«, fragt sie. »Deine Eltern haben sich getrennt?«
    »Nein … mein Dad ist einfach … er ist verschwunden.«
    »Verschwunden?«
    »Ja …«
    Ich will darüber wirklich nicht reden. Es ist meine Sache, Mums Sache … unsere Sache. Sie geht niemand andern was an. Wir reden ja noch nicht mal selbst drüber.
    Ist einfach zu schwer.
    Zu nah und zu schwer.
    »Wie meinst du das – verschwunden?«, fragt Taylor und beugt sich vor, mit großen Augen und ganz
interessiert.
»Er ist einfach abgehauen oder wie?«
    »Ja«, sag ich seufzend. »So ungefähr … ich mein, er ist bloß … er ist bloß abends raus und nie mehr zurückgekommen.«
    »Wann war das?«
    »Vor ein paar Jahren.«
    »Und ihr habt nie wieder was von ihm gehört?«
    »Nein.«
    »Mann, was ’ne Scheiße«, sagt sie und wirft einen Blick zu Mel. »So ein Arschloch, was?«
    Mel nickt, während sie mich immer noch anschaut. »Was meinst du, was mit ihm passiert ist, Dawn? Glaubst du, er ist einfach abgehauen oder so? Ich meine, war er, du weißt schon … hatte er was mit ’ner andern oder so?«
    Ich zuck mit den Schultern. »Weiß nicht …«
    »Was hat deine Mum gemacht? Als er weg war, mein ich … hat sie ihn gesucht?«
    »Natürlich. Sie wusste nicht, wo er hin war … sie hat sich zu Tode gesorgt. Sie hat überall nach ihm gesucht, jeden angerufen, den sie kannte … am Ende ist sie sogar zur Polizei.«
    »Wieso das?«, fragt Taylor.
    Ich starr sie an. »Was glaubst du denn, wieso? Niemand wusste, wo er steckt. Vielleicht hat er ja einen Unfall gehabt oder so. Oder jemand hat ihn …«
    »Hat was?«, hakt Taylor nach.
    Ich zuck wieder mit den Schultern. »Was weiß ich … vielleicht hatte er Streit mit jemand.«
    »Was denn für ’n Streit?«
    Langsam werd ich echt sauer. Was soll

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