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Killing God

Killing God

Titel: Killing God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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kommen sehen und ich mich gleich so fremd, so
nicht dazugehörend
fühlte, dass ich mit gesenktem Kopf weitergegangen bin und so getan hab, als ob ich sie gar nicht sehe, als ob ich ganz in meiner Musik versunken wär … Und jetzt ist sie hier, Mel Monroe, eiskalt und schön, und sitzt nervös auf der Bettkante in meinem Zimmer. Und ich spür allen Ernstes ein bisschen Mitleid mit ihr. Und dieser Wechsel gibt mir (unglaublicherweise) das Gefühl, dass ich eine Art
Macht
über sie hab.
    Ich weiß natürlich, dass ich
keine
hab.
    Mir ist klar, dass das nur ein kurzer Ausschlag im Gleichgewicht der Natur ist. Und Mel weiß das auch. Genau aus dem Grund sieht sie mich jetzt so an, blickt danach zu Boden,holt tief Luft, reißt sich zusammen … und hebt schließlich den Kopf, schaut zu mir rüber und zwingt sich zu sagen, warum sie hier ist:
    »Es ging nur ums Geld.«
    »Was?«
    »Das Geld … bei der ganzen Sache ging’s nur um das Geld. Auch jetzt noch. Deshalb bin ich hier.«
    »Um was denn für Geld?«
    »Das Geld von deinem Dad.«
    Als ich nichts sage, guckt sie mich einen Moment ganz konzentriert an und versucht rauszufinden, was mein Schweigen wohl bedeutet, und ich versuch meinen Blick so leer zu halten, wie ich nur kann. Was nicht leicht ist, denn mein Herz pumpt gerade ziemlich heftig und ich spür, wie mir eine Menge Dinge durch den Kopf gehen.
    »Schau«, sagt Mel, »ich hab keine Ahnung, ob bei euch
tatsächlich
Geld ist oder nicht, und ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht mehr. Aber eigentlich ist es sowieso egal, ob es da ist oder nicht. Ich meine, wenn Taylors Dad nun mal glaubt, dass es da ist –«
    »Taylors Dad?«
    »Ja. Wenn
er
glaubt –«
    »Wart mal«, sag ich, plötzlich verwirrt. »Was hat Taylors Dad mit der Sache zu tun?«
    Mel zieht die Augenbrauen hoch. »Weißt du das nicht?«
    »Was weiß ich nicht?«
    Sie sieht mich verblüfft an. »Du weißt das
echt
nicht?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Lee Harding«, sagt sie. »Taylors Dad. Noch nie was von ihm gehört?«
    »Nein.«
    Sie seufzt. »Hat dein Dad ihn nie erwähnt?«
    »Mein Dad?«
    »Ja, die beiden kennen sich. Na ja,
kannten
sich …« Sie unterbricht sich, um eine Zigarette anzuzünden, und ich kann nur dasitzen und sie beobachten, warten, atmen, ohne zu wissen, was ich von dem Ganzen halten soll. »Lee Harding«, sagt sie und bläst den Zigarettenrauch aus, »ist vor zwei oder drei Wochen aus dem Knast gekommen. Er hat zweieinhalb von fünf Jahren Haft wegen Drogenhandel und Körperverletzung abgesessen. Daher kannte ihn dein Dad.«
    »Aus dem Knast?«
    »Nein, über die Drogen. Lee war ein Händler, ein Dealer. Ich glaub, kennengelernt hat ihn dein Dad in der Zeit, als er Stoff für sich selbst brauchte, aber dann hat er angefangen, ab und zu für Lee zu arbeiten.« Sie sieht mich an. »Du
weißt
aber schon, dass dein Dad in lauter so Sachen verstrickt war, oder?«
    »Ja.«
    »Er kannte anscheinend ziemlich viele Leute. Hatte jede Menge Kontakte.«
    »Ja.«
    »Na ja, egal«, fährt Mel fort. »So wie es aussieht, hat Lee vor ein paar Jahren einen richtig fetten Deal am Laufen gehabt, irgendwas mit einer großen Lieferung Heroin, und dein Dad hat ihm bei der Verteilung geholfen. Du weißt schon, Verkauf in Lees Auftrag, das Ganze für einen bestimmten Prozentsatz der Einnahmen … aber dann wird Lee auf einmalgeschnappt, verstehst du? Und die Polizei weiß
genau
, wo sie nach den Beweisen suchen muss, um ihn einzubuchten. Dein Dad hat gerade Heroin im Wert von über £ 200.000 kassiert. Das Problem ist nur … er hat zwar das Zeug verkauft und er hat auch den Schotter, aber er hat nichts davon an Lee abgegeben.«
    »Willst du mir sagen, mein Dad hat Lees Geld gestohlen
und
ihn verpfiffen?«
    »Ich will überhaupt nichts sagen. Ich erzähl dir nur, was ich gehört hab.« Sie sieht mich an. »Ich meine, denk doch mal nach, dein Dad hat mehr als 200 Riesen bekommen, die eigentlich Lee Harding gehören –«
    »Ja, okay, aber wenn Lee zu der Zeit in Untersuchungshaft war, wie hätte mein Dad dann bezahlen sollen?«
    Mel schüttelt den Kopf. »Er hatte das Geld schon ungefähr eine Woche,
bevor
Lee verhaftet wurde. Und außerdem, so läuft das nicht. Bei so was gehören auch andere Leute dazu … da gab’s ein System … dein Dad hätte das Geld nicht Lee persönlich übergeben müssen. Wenn er gewollt hätte, hätte er’s ihm schon irgendwie rüberschieben können. Und dann, als Lee

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