Killing time
wie ich mich aus der Hintertür rausschleiche.«
»Ich stelle ihn auf vier«, erwiderte sie. »Dann haben wir noch genug Zeit für einen netten Morgenfick.«
Lachend schloss Ron die Augen und schmiegte sich von hinten an Abby. In der Löffelstellung schliefen sie ein.
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6
S eit ihre jüngere Tochter nach Adams Landing zurückgekehrt war und ihr eigenes Geschäft eröffnet hatte – Robyn’s Fitness Center –, ließ Brenda Granger es sich nicht nehmen, gleich an mehreren der dort angebotenen Kurse teilzunehmen. Ihr absoluter Lieblingskurs war der am Samstagmorgen, wo eine ganze Gruppe von Frauen gemeinsam Stretchingübungen machte und an allen möglichen Geräten, vom Laufband bis zum Fahrrad, trainierte. Nach der ersten Stunde wurde eine Pause eingelegt, in der alle etwas trinken konnten, und nach der zweiten Stunde blieben viele der Frauen noch und aßen zusammen Mittag. Robyn bot frische Salate mit kalorienarmem Dressing und hinterher Joghurt an.
Da Brenda ihr Leben lang in Form geblieben und mit einem hervorragenden Stoffwechsel gesegnet war, brauchte sie sich um ihr Gewicht bis zu den Wechseljahren nie Sorgen zu machen. Dann allerdings hatten sich die zusätzlichen zehn Pfund schneller auf ihren Hüften und ihrem Bauch festgesetzt, als sie es mitbekam. Zwei Monate Diät und Sport hatte es sie gekostet, wieder bei dem Gewicht zu landen, das ihr Mann im Scherz gern als ihr Kampfgewicht bezeichnete.
Nun stand sie da, betrachtete Robyn in ihrem viel zu knappen Sportdress und seufzte, bevor sie einen kräftigen Schluck aus der Wasserflasche nahm. Ihre jüngere Tochter war ihr sehr ähnlich. Auch Robyn war schlank, hatte einen eher großen Busen und lockiges, pechschwarzes Haar. Zum Glück hatte Robyn auch den Stoffwechsel ihrer Mutter geerbt sowie deren Liebe zum Sport, so dass sie ihren beachtlichen Körper ebenfalls bestens in Form hielt. Die Größe hatte sie von ihrem Vater, genau wie ihre Schwester Bernie. Robyn war einsfünfundsiebzig und Bernie etwas über eins achtundsiebzig.
Die arme Bernie jedoch hatte weder den schmalen Körperbau noch den hervorragenden Stoffwechsel ihrer Mutter geerbt. Seit der Kindheit war Brendas ältere Tochter eher kräftig gebaut und neigte wie R. B. dazu, schnell zuzunehmen. Ja, Bernie kam ganz nach dem Vater, Robyn ganz nach der Mutter, was ihr Aussehen und ihr Wesen anging.
Aber beiden Töchtern gemein war, dass sie ihre Mutter auf ganzer Linie enttäuschten. Brenda sehnte sich danach, ihre Mädchen glücklich verheiratet zu sehen und endlich Enkel zu haben. Schließlich wurden R. B. und sie ja nicht jünger. Und mit achtundfünfzig sollte eine Frau bereits mehrere Enkel haben.
Wenigstens verabredete Robyn sich regelmäßig, auch wenn Brenda nicht immer glücklich mit den Männern war, die sie sich aussuchte. Bernie hingegen ging selten aus und schien sich jede gute Partie durch die Lappen gehen zu lassen.
Brenda sah es daher als ihre mütterliche Pflicht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihren Töchtern zu einem passenden Ehemann zu verhelfen. Und aus diesem Grunde hatte sie für den morgigen Sonntag zwei sehr geeignete junge Männer zum Mittagessen eingeladen. Raymond Long war ein netter Mann und sah nicht schlecht aus, auch wenn er nicht gerade der hellste Kopf weit und breit war. Ihm gehörte der örtliche Eisen- und Haushaltswarenladen, von dessen Erträgen er problemlos eine Familie ernähren konnte. Zum Glück hatte er sich von dieser entsetzlichen Frau scheiden lassen, bevor die beiden Kinder bekamen. Und es schadete auch nicht, dass Raymonds Mutter Helen seit Jahren eine der besten Freundinnen von Brenda war. Unter den weiteren Gästen für Sonntag war der neue Pfarrer, Matthew Donaldson. Matthew war jung, gutaussehend, charismatisch und vor allem ledig.
»Bleibst du zum Essen, Brenda?«, fragte Abby Miller.
»Das lasse ich mir nicht entgehen.« Brenda lächelte Abby freundlich an, obwohl sie die Frau nicht besonders mochte. Abby legte zu viel Make-up auf, färbte sich das Haar blauschwarz und kleidete sich entschieden zu nuttig. Noch dazu ging das Gerücht um, dass Abby heimlich etwas mit einem anderen Mann hatte, während ihr armer Ehemann im Nahen Osten war und seinem Land diente.
Die anderen Frauen, die zum Mittagessen blieben, bildeten einen Kreis in der Mitte des Übungsraums. Brenda blickte durch die Runde, wer noch da war, um zu entscheiden, neben wem sie sitzen wollte. Sie schloss jene Frauen aus, mit denen sie sich nicht eine
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