Killing time
seufzte tief. »Und was das Warum angeht – das weiß nur Gott allein.«
»Die Informationen, die wir haben, sollten Derek Lawrence fürs Erste genügen«, sagte Jim. »Ich faxe ihm noch heute Abend alles.«
»Wie haben Sie es geschafft, dass ein Ex- FBI -Profiler, der inzwischen selbständig arbeitet, uns umsonst ein Täterprofil erstellt?« Bernie lehnte sich in dem Drehsessel zurück und verschränkte die Arme unter der Brust – unter ihren vollen, hübsch gerundeten Brüsten, wie Jim feststellte – und sah ihn fragend an.
»Ich habe einen einflussreichen, wohlhabenden Freund, der schon bei anderen Fällen mit Derek Lawrence zusammengearbeitet hat, und er hat ihn angerufen und gebeten, mir einen Gefallen zu tun.«
»Hmm … muss schön sein, solche Freunde zu haben. Verraten Sie mir, wer es ist?«
Jim zuckte mit den Schultern. »Griffin Powell.«
»Ihr früherer Teamkollege,
der
Griffin Powell?«
Jim stöhnte. »Nein, erzählen Sie mir jetzt bitte nicht, Sie gehörten damals zu den neunzig Prozent aller Mädchen und Frauen im Süden, die mächtig in ihn verliebt waren, als wir für die Uni spielten.«
Bernie schmunzelte. »Ehrlich gesagt …« Sie lachte. »Ich war nicht in Griffin Powell verliebt, aber wie alle anderen interessiert auch mich brennend, wo er während der zehn Jahre war, die ihn niemand zu Gesicht bekam. Sämtliche Zeitungen und Zeitschriften, die Radio- und die Fernsehsender im Süden haben die wildesten Spekulationen angestellt, warum er verschwand und wie er zu seinem Vermögen kam.« Bernie beugte sich zu Jim vor. »Wissen Sie es?«
Jim nahm ihren süßlichblumigen Duft wahr und stellte erstmals fest, dass Bernie Parfum trug. Auch das war ihm nie zuvor an ihr aufgefallen. Zudem schien sie eigentlich nicht der Typ Frau zu sein, der Parfum benutzte.
»Nein. Ich habe ihn nie gefragt, und er hat es mir nie erzählt«, antwortete Jim.
»Ah, verstehe.«
»Was für ein Parfum benutzen Sie?« Die Frage platzte unbeabsichtigt aus ihm heraus. Verdammt!
»Äh … ähm … Ich benutze kein Parfum.« Bernie schien erschrocken und verwirrt.
Jim rang sich ein Lachen ab, weil er hoffte, mit Humor aus der Situation herauszukommen, in die ihn seine Dummheit manövriert hatte. Was in aller Welt war in ihn gefahren, auf einmal goldene Flecken in Bernies Augen wahrzunehmen und sie nach ihrem süßen Duft zu fragen? »Also, irgendjemand hier im Zimmer riecht nach Blumen, und ich bin es nicht.«
»Blumen?« Bernie riss die Augen auf. Dann lächelte sie. »Ach, ich weiß, was es ist. Das ist die neue Handlotion, die meine Mutter mir geschenkt hat.« Sie hielt ihre rechte Hand unter Jims Nase. »Meinten Sie den Geruch? Er heißt Vanille-Jasmin.«
Er fasste ihr Handgelenk, schnupperte an ihrer Hand und grinste. »Ja, das ist es. Diese Handlotion ist ziemlich starker Stoff. Sie sollten lieber nicht zu viel davon benutzen, wenn Sie das nächste Mal in Raymonds Nähe sind, sonst fällt er direkt vor Ihnen auf die Knie.«
Bernies Lächeln erstarb. »Ich habe nicht das geringste Interesse an Raymond Long. Er ist ein sehr netter Mann, und ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang, aber zwischen uns ist nichts. Wir hatten weder in der Vergangenheit, bevor er heiratete und aus Adams Landing fortzog, etwas miteinander, noch werden wir jetzt etwas anfangen, wo er geschieden ist und den Eisenwarenladen seines Vaters übernommen hat. Da war nie und wird auch nie etwas sein. Außerdem ist er verrückt nach Robyn, wie ihr Männer alle.«
»Sie sortieren mich unter
alle Männer
ein?«
Sie kniff die Augen zusammen und sah Jim an. »Nur, wenn es darum geht, für welchen Frauentyp Sie sich interessieren.«
»Und Sie glauben zu wissen, welcher Frauentyp mich anspricht?«
»Sie können gar nichts dagegen machen. Robyn hat nun einmal diese Wirkung auf Männer, und Sie sind ein Mann.«
»Da bekenne ich mich schuldig. Ich bin ein Mann. Und wie jeder Mann, mag auch ich gutaussehende Frauen. Robyn ist zugegebenermaßen ein echter Hingucker. Aber ich halte nichts davon, meine Frau mit anderen zu teilen. Ich neige dazu, recht besitzergreifend zu sein. Und Ihre Schwester legt sich anscheinend ungern fest.«
»Irgendwann wird auch Robyn sich festlegen. Da muss nur der richtige Mann kommen.«
»Ja, kann sein.« Er dachte an Mary Lee, die jetzt mit dem Richtigen verheiratet war, mit Allen Clark. »Aber dieser Mann bin nicht ich. Nicht für Robyn.«
Bernie grinste. »Das dürfen Sie ihr aber nicht sagen. Sie liebt
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