Killing time
die brutzelnden Steaks. Jim atmete tief ein und sehr langsam wieder aus. Was war nur los mit ihm, dass er Bernies Hinterteil betrachtete und dabei tatsächlich erregt wurde? Sie war schließlich nicht nur seine Vorgesetzte, sondern darüber hinaus auch kein bisschen an ihm als Mann interessiert. Und du willst nichts von ihr. Sie ist nicht dein Typ. Ihre Schwester Robyn, die ist dein Typ.
Aber da lauerte schon das nächste Problem. Er war schon einmal mit Robyn aus gewesen, und obwohl sie eine umwerfende Frau war, hatte er festgestellt, dass sie seiner Exfrau viel zu ähnlich war. Und eine Mary Lee im Leben war für jeden Mann mehr als genug.
»Hier ist die Fleischplatte.« Kevin streckte ihm eine große, ovale Platte entgegen, als er aus der Küche kam. »Bernie hat die Eismaschine schon angestellt und meint, das Eis ist fertig, bis wir die Steaks gegessen haben. Sind sie schon durch?«
»Ja.« Jim nahm die Platte und stellte sie auf die Ablage neben dem Grill. Dann nahm er mit der langen Fleischgabel die Steaks vom Rost und legte sie auf die Platte.
»Ich darf doch Bernie zu ihr sagen, oder?«, fragte Kevin. »Sie sagt, Freunde sollen sich duzen, und sie will, dass wir Freunde werden.«
»Klar ist es okay.«
Bernie öffnete die Hintertür und rief die beiden. »Hier ist alles bereit. Bringt die Steaks rein, dann können wir essen.«
Innerhalb von dreißig Minuten hatten sie alle drei ihren Salat, ihre Steaks und die gebackenen Kartoffeln aufgegessen. Anschließend aßen sie jeder noch eine große Schale Vanilleeis – das beste, das Jim seit seiner Kindheit bekommen hatte. Nach dem Abendessen ging Jim nach draußen und reinigte den Grill, während Kevin Bernie half, den Tisch abzuräumen und den Geschirrspüler zu füllen. Als Jim fertig war, wollte er wieder zu den anderen gehen, blieb aber für einen Moment vor der Tür stehen und beobachtete seinen Sohn mit Bernie. Die beiden unterhielten sich und arbeiteten lächelnd Seite an Seite. Jim bekam plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Es war ein warmes, vertrautes Gefühl, das ihn an seine eigene Kindheit erinnerte, als er seiner Mom in der Küche half.
Er öffnete die Tür. »Wenn ihr hier so weit seid, sollten Kevin und ich lieber nach Hause fahren.«
»Ach, Dad, können wir nicht noch ein bisschen bleiben?« Kevin sah seinen Vater flehend an. »Die Hündin nebenan hat gerade Junge gekriegt, und Bernie hat schon drüben angerufen und gefragt, ob wir sie uns angucken dürfen.«
»Es sind Boston-Terrier«, sagte Bernie. »Ich habe den Nolans einen abgekauft und dachte, dass Kevin vielleicht Lust hat, sich meinen Welpen anzusehen und mir zu helfen, einen Namen für ihn zu finden.«
»Bitte, Dad!«
»Na gut, warum nicht.« Jim zuckte mit den Schultern. Er würde alles tun, um Kevin glücklich zu machen und ihn für eine Weile vergessen zu lassen, was mit Mary Lee war.
»Bernie sagt, dass Brenda und R. B. auf den Hund aufpassen sollen, wenn sie nicht da ist. Dann sehe ich ihn richtig oft, und Bernie sagt, ich darf auch mithelfen, ihn zu erziehen.«
Jim sah Bernie an, und die beiden verstanden sich, ohne ein Wort zu sagen. Kevin brauchte dringend Ablenkung, damit er sich nicht unentwegt Sorgen um seine Mutter machte.
»Die Nolans wissen, dass wir kommen?«, fragte Jim.
»Ja, sie wissen Bescheid.« Bernie legte eine Hand auf Kevins Schulter und drückte sie sanft. »Bist du bereit?«
Kevin sah Jim an. »Kommst du mit?«
»Aber klar.«
»Chuck und Diane Nolan halten die Mutter mit den Welpen in der Waschküche.« Bernie führte sie nach hinten raus und durch den Garten zum Nachbarhaus. »Wir sollen einfach zur Hintertür kommen und anklopfen.«
Jim folgte Bernie und Kevin in den Nachbargarten. Die Sonne war schon vor fast einer Stunde untergegangen, und jetzt herrschte ein schwaches Zwielicht, in dem alle Farben noch einmal aufleuchteten, bevor es endgültig dunkel wurde. Jim blickte auf seine Uhr. Es war kurz vor neun.
»Mein Welpe ist der Zwerg im Wurf. Sein Gesicht ist fast ganz weiß«, erzählte Bernie. »Du erkennst ihn gleich auf den ersten Blick.«
»Wie alt ist er?«, fragte Kevin.
»Sechs Wochen.«
»Dann kannst du ihn schon zu dir nehmen, oder?«
»Ja, sehr bald jedenfalls. Aber erst muss ich noch alles einkaufen, was ich für ihn brauche. Vielleicht erlaubt dein Dad dir, morgen mit mir zusammen einkaufen zu fahren. Im Landhandel hier haben sie auch alle Sachen für Hunde.«
Jim hörte zu, wie Kevin und Bernie über den Welpen
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