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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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jedenfalls keinen Reim darauf machen, daher ziehe ich als Erstes meine Kleider an und gehe dann an Deck, um mich umzusehen. Von Bodo noch immer keine Spur, wahrscheinlich genehmigen er und sein Freund vom Sportgeschäft sich noch ein paar Bierchen, wie Männer das eben so machen. So oder so, ich habe eine gehörige Portion Wut im Bauch, mehr noch, ich bin dermaßen geladen, dass ich ohne langes Nachdenken von Bord gehe und kurz entschlossen zur Windkiss hinübermarschiere. Dort ist natürlich niemand zu sehen, vermutlich hat der Spanner sich unter Deck verkrochen, um der verdienten Standpauke zu entgehen.
    Aber nicht mit mir!
    »Hallo, Sie da!«, rufe ich von der Pier hinüber.
    Keine Antwort.
    »Hallo?! Kommen Sie da raus!«, rufe ich noch einmal in strengstem Oberlehrertonfall.
    Wieder keine Reaktion. Ich sehe mich schnell um, aber die Pier ist menschenleer. Kein Bodo, kein Spanner, keine Freundinnen.
    »Hallo?!«, rufe ich noch einmal.
    Aber wieder nur Schweigen. Und dann überkommt mich plötzlich eine Ahnung, dass der Mann gar nicht an Bord der Windkiss gegangen ist. Der hat wohl eher das Weite gesucht, weil er damit rechnen musste, dass ich mir seine Frechheiten diesmal nicht mehr gefallen lassen würde. Nennen wir es weibliche Intuition, aber plötzlich bin ich mir hundertprozentig sicher, dass die Windkiss ohne Besatzung ist.
    Was jetzt eine einmalige Gelegenheit für mich darstellt.
    Bodo hat mich nämlich vorhin, als wir mit der Scene it anlegten, auf etwas besonders Wichtiges beim Vertäuen eines Schiffes aufmerksam gemacht: Auf die Muring. Ich dachte zuerst, das sei eine neugierige Mischung aus Muräne und Hering, die man beim Anlegen aus Versehen platt quetschen kann oder so ähnlich, aber Bodo erklärte mir dann, dass die Muring ein Haltetau ist, das in Häfen unter den Anlegeplätzen liegt, damit man das Boot auch am Bug festzurren kann.
    Das klingt jetzt nicht wirklich aufregend, aber Bodo erklärte mir dann auch, weshalb diese Muring ein wahrer Schrecken für Seefahrer sein kann: Wenn man nämlich nicht achtgibt und die falsche Muring aus dem Wasser fischt – die des nächsten Liegeplatzes zum Beispiel – dann spannt sich unter der Wasseroberfläche ein Seil quer unter das danebenliegende Boot, und der Skipper desselben hat dann Pech, wenn er am nächsten Tag starten will. Sobald er nämlich dieses heimtückische Seil überfährt, wickelt sich dieses Seil um seine Schiffsschraube wie ein überlanger Spaghetti um Bud Spencers Gabel, und um das wieder abzubekommen, braucht man dann den Hafentaucher mit einem extrascharfen Messer, eine Prozedur, die nicht nur eine Stange Geld kostet, sondern obendrein auch noch megapeinlich ist.
    Eine feine Sache also, um jemandem so richtig in die Suppe zu spucken. Ich vergewissere mich schnell, dass niemand in Sichtweite ist, dann schnappe ich mir den Enterhaken aus dem Werkzeugfach der Scene it und pirsche damit zum Halteseil des übernächsten Anlegeplatzes. Ein letztes Mal halte ich unauffällig Ausschau nach unliebsamen Zeugen, und als die Luft rein ist, handle ich blitzschnell. Ich angle das Halteseil aus dem Wasser, gehe an Bord der Windkiss und führe das verhängnisvolle Ding außen um die Reling herum, bis ich wieder an der Seite der Scene it bin. Dann springe ich mit dem Enterhaken in der Hand wieder zurück auf die Scene it – den knappen Meter schaffe sogar ich –, öffne den Knoten der Muring, an der unser Boot hängt, und befestige stattdessen die Muring des übernächsten Anlegeplatzes an der Klampe.
    Das Ganze ist blitzschnell gegangen, und mein Herzschlag rast vor Aufregung. Ich sehe mich hastig um, doch von den Besitzern der anderen Jachten scheint niemand etwas bemerkt zu haben. Erleichtert atme ich auf. Mission erfüllt!
    Nur zu gern würde ich das Gesicht des Spanners sehen, wenn er morgen früh starten will, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er kein großes Theater machen wird wegen unserer falsch befestigten Muring, sondern angesichts seines schlechten Gewissens schön brav die Klappe halten und die ganze Schmach auf seine Kappe nehmen wird.
     
    Als Bodo eine halbe Stunde später antanzt, lasse ich den ganzen Vorfall unerwähnt , weil ich nicht schon wieder eine aussichtslose Diskussion vom Zaun brechen will, und später treffen wir uns dann wie verabredet mit unseren Freunden an Bord der White Cloud .
    Heinz führt uns ins Stars’n’Bars , das ist ein Lokal nicht weit vom Hafen, wo wir köstliche Spareribs futtern und

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