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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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ihre Stimme wieder. »Ich finde es grundsätzlich gut, wenn Leute ihre Meinung äußern«, schiebt sie dann reichlich gekünstelt hinterher.
    Jetzt platzt mir endgültig der Kragen. »Komm schon, Sonja!«, fahre ich sie ungeduldig an. »Ich bin deine Freundin, also sag mir gefälligst, was dir bei dem Brief nicht passt.«
    Sie starrt mich an und überlegt anscheinend, wie sie es mir beibringen soll, und zu allem Überfluss beginnen jetzt auch noch ihre Mundwinkel zu zucken.
    »Schön, wie du willst«, gibt sie dann auf. »Also, Heidi, von der Grammatik will ich jetzt gar nicht erst anfangen, aber weißt du, was du über die Zicke geschrieben hast?«
    Eine unangenehme Ahnung überkommt mich.
    »Na, was wohl? Dass sie unfreundlich ist!«, rufe ich ärgerlich aus.
    »Nicht mal annähernd«, sagt Sonja und sieht dabei aus, als würde sie jeden Moment platzen. »Du hast geschrieben: ›Die Dame von der Rezeption ist nicht schwanger!‹ Und das auch noch mit drei Ausrufezeichen, da werden die garantiert Augen machen.«
    Damit bricht sie in schallendes Gelächter aus, und Sepia schließt sich natürlich gleich an.
    Schwanger? Okay, scheint so, als wäre mir da ein klitzekleiner Fehler unterlaufen.
    Aber müssen die deswegen gleich so loswiehern?

 
    8

     
    Das Bett ist von riesigen Ausmaßen, überdacht mit einem Baldachin aus rotem Samt, von dessen Ecken kitschige goldene Kordeln herunterhängen. Mir ist warm, und als ich die Decke wegschieben will, stelle ich überrascht fest, dass ich darunter splitternackt bin. Blitzschnell reiße ich die Decke wieder hoch und setzte mich ruckartig auf.
    Okay. Keine Panik. Erst mal nachdenken und in Ruhe die Fakten abklären. Als da zum Beispiel wären: Wie bin ich in dieses Bett gekommen, und noch wichtiger, wer ist dieser Mann an meiner Seite?
    Ich kann sein Gesicht nicht sehen, weil er von mir abgewandt auf der Seite liegt und leise schnarcht, aber ich kann erkennen, dass er oben herum kahl und wohlgenährt ist, soweit man das von den Hüften aufwärts beurteilen kann, da der Rest unter der schweren Brokatdecke liegt. Langsam durchwandert mein Blick das Zimmer, und ich stelle fest, dass der ganze Raum eine einzige Ansammlung von purem Kitsch ist. Ich entdecke mehrere verschnörkelte Tische, dazu dick gepolsterte Sofas und antike Stühle, und die Wände sind mit kostbaren Stoffen verkleidet, alles ist in Rot und Gold gehalten, das reinste Barockschloss. Und so gar nicht mein Stil.
    Plötzlich kommt Bewegung in den Mann, und ich halte erschrocken die Luft an. Er dagegen macht ein paar tiefe Atemzüge, dann dreht er sich auf den Rücken und öffnet die Augen. Ein paar lähmende Sekunden lang starrt er unschlüssig auf den Baldachin, als wüsste auch er nicht, wo er sich gerade befindet, dann dreht er auf einmal den Kopf und sein Blick fällt auf mich.
    Augenblicklich erscheint ein seliges Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Heidi, ma chère«, murmelt er zärtlich, und gleichzeitig kommt Leben in seinen Körper, und er streckt die Arme nach mir aus, um mich zu umarmen oder so was in der Art.
    Und jetzt erkenne ich auch, wer er ist: Das ist Albert!
    Es besteht kein Zweifel: Die Glatze, das freundliche, runde Gesicht, die kindlichen Augen, er ist es! Der Prinz – Quatsch, der Fürst von Monaco streckt seine Hände nach mir aus!
    Und plötzlich ergibt das alles einen Sinn: Dieser kitschige Prunkraum, das altmodische Bett, und das ganze Goldzeugs rundherum – es ist alles genau so, wie man es sich bei Prinzen und Königen eben vorstellt.
    Bleibt nur noch die nicht unbedeutende Frage: Wie komme ich hierher? Und warum hat er mich gerade ma chère genannt, was meines Wissens irgendetwas Intimes bedeutet?
    Und wieso zum Teufel bin ich nackt?
    Während die Gedanken noch durch meinen Kopf jagen und ich wie gelähmt dasitze, richtet Albert sich plötzlich auf und rückt näher, und er sagt wieder etwas, das ich nicht verstehe. Ich weiß nicht, was ich tun soll, und während ich noch überlege, ob ich um Hilfe schreien oder flüchten oder einfach seinen Wünschen nachgeben soll – er ist immerhin der Fürst –, öffnet sich plötzlich die Tür, und herein kommt – Dellbert!
    Wahrhaftig, er ist es, unverkennbar. Das Kugelfischgesicht mit den vielen Sommersprossen, die auseinanderstehenden Zähne wie bei einem kleinen Flusspferd, die man deutlich sieht, als er jetzt lacht – oder was auch immer seine Grimasse bedeuten soll, als er auf uns losstürmt –, und dazu schreit er: »Mama! Papa!«,

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