Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
Vom Netzwerk:
und voller Entsetzen dämmert es mir, dass er mit Mama mich zu meinen scheint.
    Doch damit nicht genug. Als der erste Dellbert schon bedenklich nahe ist, taucht plötzlich noch einer im Türrahmen auf, und auch der schreit »Mama! Papa!« und rennt gleich los, dann kommt noch einer, und noch einer, und noch einer …
    Ich bin wie gelähmt vor Schreck, fünf Dellberts stürmen auf uns zu, und ich denke schon, das ist jetzt das Ende, als Albert plötzlich gebieterisch die rechte Hand hebt und in strengem Tonfall sagt: »Arrêtez, mes enfants!«, und siehe da, die kleinen Rundlinge stoppen augenblicklich und stellen sich brav in einer Reihe vor unserem Bett auf.
    Sieh mal einer an, das nenne ich Autorität. So ein Fürst kann sogar Dellberts zur Räson bringen.
    Jetzt erst wird mir bewusst, dass die Dellberts zwar alle gleich aussehen, aber unterschiedlich groß sind. Wie die Orgelpfeifen stehen sie vor uns und warten darauf, dass Albert etwas sagt.
    Was der dann auch tut, und diesmal freundlicherweise auf Deutsch: »Ihr wisst, was wir gestern ausgemacht haben. Ich hoffe, ihr habt fleißig geübt für eure Mutter!«
    Sein Akzent ist hinreißend, und ich schmelze sofort dahin. Aber halt: Wen zum Teufel meinte er mit »eure Mutter« ?
    Der größte Dellbert lässt mir keine Zeit zum Nachdenken, denn er nickt jetzt eifrig.
    »Na, dann los!« Albert lächelt mich voller Stolz an, und ich bringe immer noch kein Wort über meine Lippen.
    Es ist dann aber auch gar nicht nötig, etwas zu sagen, denn das erledigen die fünf Dellberts für mich. Im Chor sagen sie:
     
    »Liebe Mami, wir lieben dich viel mehr
    als jede Bratwurst, das schwören wir bei unsrer Ehr’,
    wir haben dich lieber noch als süßes Eis,
    auch das schwören wir, kein Scheiß.
    Du weißt, wie gern wir Pommes futtern,
    aber noch lieber kuscheln wir mit Muttern.
    Doch obwohl wir dich unendlich lieben,
    wollen wir das Frühstück nicht mehr lang verschieben.
    Darum, liebstes Muttilein,
    lass uns in die Küche gehen, dann hauen wir kräftig rein!«
     
    Okay, jetzt kapiere ich gar nichts mehr.
    Die fünf funkeln mich voller Stolz an, und Albert applaudiert begeistert und sagt: »Du wirst es nicht glauben, Heidi, aber das Gedicht haben sie sich ganz alleine ausgedacht. Bravo, meine Kleinen!«, sagt er zu den Dellberts. »Jetzt gebt eurer Mutter einen Kuss, und dann husch, husch, ab in die Küche!«
    Sie springen nacheinander auf das Bett, drücken mir einer nach dem anderen einen feuchten Schmatz auf die Wange und rennen dann quietschend davon.
    Albert sieht ihnen verzückt nach, dann strahlt er mich an und sagt: »Wir dachten, immer nur Juwelen und Sportwagen zum Muttertag sind doch langweilig, darum haben wir uns das hier ausgedacht. Freust du dich auch?«
    Da ich immer noch kein Wort hervorbringe, nimmt er das als Zustimmung und sagt: »Weißt du was, Heidi, ich habe so eine Freude mit den kleinen Kerlchen … Wie wär’s, machen wir gleich noch einen?« Damit rückt er näher an mich heran, und auf einmal begreife ich.
    Ich bin seine Frau, und das sind meine Dellberts, die habe ich geboren, und er wünscht sich gleich noch einen von mir.
    Von einer Sekunde auf die andere brennt bei mir die Sicherung durch. Sich einem Fürsten hingeben, darüber lässt sich vielleicht diskutieren, und von mir aus auch ein Kind zeugen, warum nicht, wenn finanziell alles abgesichert ist … Aber noch einen Dellbert in die Welt setzen, wenn man schon fünf davon zu verantworten hat, das geht für meinen Geschmack eindeutig zu weit!
    Einem spontanen Impuls folgend packe ich das Kissen hinter mir, das natürlich auch kunstvoll bestickt und entsprechend schwer ist, und donnere es dem lieben Albert mitten in sein strahlendes Fürstenantlitz. Damit hat er nicht gerechnet, denn er kippt wie ein nasser Sack hintenüber aus dem Bett, und als er auf dem Boden aufschlägt, höre ich zu meinem Entsetzen ein lautes Klirren.
    Oh mein Gott. Was habe ich getan? Ich habe ihn verletzt! Anscheinend haben Adelige nicht nur blaues Blut, sondern leichtsinnigerweise auch Köpfe aus Porzellan. Panik überkommt mich. Schnell krabble ich zum Rand des Bettes, um nachzusehen, ob noch etwas zu retten ist …
    Schon auf den ersten Blick erkenne ich, dass ich tatsächlich schweren Schaden angerichtet habe, doch es ist nicht Alberts Kopf, den ich mit dem Kissen zerschmettert habe, sondern bloß die Nachttischlampe. Sie liegt jetzt auf dem Boden und ist in tausend Scherben zersprungen, und es ist gar kein

Weitere Kostenlose Bücher