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Kind der Hölle

Kind der Hölle

Titel: Kind der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Jared hatte sie längst gelernt, ihre Zunge im Zaun zu halten.
    »Warten wir noch ein paar Minuten auf ihn«, murmelte Janet wider besseres Wissen.
    Ted kam an diesem Abend erst kurz nach elf nach Hause. Janet saß allein im Wohnzimmer und versuchte vergeblich, sich auf eines der Bücher zu konzentrieren, die sie am Nachmittag in der Bücherei ausgeliehen hatte. Molly schlief längst, und die Zwillinge waren ins Kino gegangen, um der Hitze und der unbehaglichen Atmosphäre zu entfliehen. Janets Verdacht, daß ihr Mann wieder stundenlang getrunken hatte, bestätigte sich, sobald er die Hintertür zuwarf, denn er rief nicht nach ihr, und als er ins Wohnzimmer trat, bemerkte sie sofort seinen unsicheren Gang, den hochroten Kopf und die blutunterlaufenen Augen. Entnervt legte sie ihr Buch beiseite und wappnete sich gegen den unvermeidlichen Streit.
    »Ich hab’ heute diesen verdammten Job hingeschmissen«, verkündete Ted ohne jede Einleitung, eine Bierdose in der rechten Hand.
    Janet bekam ein mulmiges Gefühl im Magen. Ganz egal, was sie sagte – er würde gereizt darauf reagieren, aber sie wußte aus langer Erfahrung, daß es ihn noch mehr in Wut brachte, wenn sei einfach schwieg. Jedes Wort auf die Goldwaage legend und ohne sarkastischen Unterton fragte sie schließlich: »Hat dir jemand einen besseren Job angeboten?«
    Ted ließ sich auf das Sofa fallen und legte ihr seine freie Hand auf den Oberschenkel. »Ich konnte Frank Gilman einfach nicht mehr ertragen. Der Kerl ist ein Superarschloch!«
    »Na ja, ich bin sicher, daß du etwas anderes finden wirst«, meinte sie begütigend, doch trotz seiner benebelten Sinne durchschaute er sie sofort.
    Seine verquollenen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihren Schenkel. »Sei nicht so verdammt gönnerhaft!« knurrte er.
    Einer Panik nahe, dachte Janet an jene Nacht vor zwei Jahren, als er noch betrunkener als heute nach Hause gekommen war und unbedingt mit ihr schlafen wollte. Sie hatte versucht, ihn abzuwimmeln, zuletzt aber doch nachgegeben, um einen Kampf zu vermeiden.
    Es war eine schreckliche Nacht gewesen, und als sie feststellte, daß sie schwanger war, hatte sie sogar eine Abtreibung in Erwägung gezogen, sich aber nicht dazu durchringen können. Spätestens seit Mollys Geburt wußte sie, daß sie damals die richtige Entscheidung getroffen hatte, doch sie wollte so etwas auf gar keinen Fall noch einmal durchmachen. »Ich bin sehr müde, Ted …«
    Er grinste anzüglich. »Dann müssen wir schnell ins Bett kriechen.«
    Während Janet verzweifelt überlegte, wie sie ihn von seinem Vorhaben abbringen könnte, klingelte das Telefon. Beide zuckten erschrocken zusammen, und Teds Hand rutschte von ihrem Oberschenkel, als sie aufsprang, um den Hörer abzunehmen. Ihr erster Gedanke war, daß den Zwillingen etwas zugestoßen sein mußte.
    »Könnte ich bitte Ted Conway sprechen?« fragte eine Frau, und ihre geschäftsmäßige Stimme verstärkte Janets Befürchtungen, daß es sich um einen Unfall handelte. Doch welche Hiobsbotschaften diese Anruferin auch auf Lager haben mochte, Ted war keinesfalls in der Verfassung, auch nur ein Telefonat zu führen.
    »Ich bin seine Frau«, erklärte sie.
    »Entschuldigen Sie bitte die späte Störung«, sagte die Anruferin, und Janets Ängste ließen ein wenig nach, denn wenn ihren Kindern etwas passiert wäre, würde man doch bestimmt auf solche Höflichkeitsfloskeln verzichten. »Hier ist Lucille Mathers, vom Sanatorium the Willows in St. Albans.
    Janet atmete erleichtert auf – es ging nicht um die Zwillinge, sondern um Teds Tante.
    »Ich rufe wegen Cora Conway an«, bestätigte Lucille Mathers ihre Vermutung. »Ich glaube, Ihr Mann sollte herkommen.«
    Janets Gedanken überschlugen sich. Jetzt gleich? St. Albans war in südöstlicher Richtung 140 Meilen von Shreveport entfernt, und selbst wenn sie sofort losfahren würden, könnten sie frühestens um drei Uhr morgens am Ziel sein. An Teds Zustand durfte sie dabei gar nicht denken. »Geht es ihr so schlecht?« Daß Cora im Halbkoma lag, hatte das Sanatorium ihnen schon vor Monaten mitgeteilt, aber bisher war ihr Zustand als konstant beschrieben worden.
    »Ja«, erwiderte Lucille Mathers ohne Umschweife. »Ich glaube kaum, daß sie den nächsten Tag überlebt … Sie möchte Ihren Mann sehen, und wenn es irgendwie möglich ist …«
    Janet faßte einen schnellen Entschluß. »Morgen vormittag«, versprach sie. »Wir fahren in aller

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