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Kind der Hölle

Kind der Hölle

Titel: Kind der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Absteige?
    Sein Zorn verrauchte allmählich in der sengenden Spätnachmittagshitze, und einen Block vom Hotel entfernt fragte er sich erstmals, wie Janet wohl reagieren würde, wenn er ihr erzählte, daß er gekündigt hatte.
    Automatisch betrat Ted die nächste Bar, an der er vorbeikam.

3. Kapitel

    Wie lange noch?
    Die Frage, die Janet sich stellte, war zunächst alles andere als weltbewegend, denn sie bezog sich nur darauf, wie lange das Abendessen im Backofen wohl noch schmackhaft bleiben würde, ohne daß sie etwas Milch hinzufügen mußte. Doch während sie mit einer Gabel in den Nudel-Thunfisch-Auflauf stach, ging ihr diese Frage immer wieder im Kopf herum und erstreckte sich allmählich auf andere – wesentlich wichtigere – Aspekte ihres Lebens.
    Wie lange noch, bis Ted nach Hause kommt?
    Wie lange noch, bis er wieder gefeuert wird?
    Wie lange müssen die Kinder noch mit den ewigen Streitereien leben?
    Wie lange halte ich das alles noch aus?
    »Hör auf, dir Sorgen zu machen, Mom«, hörte sie ihren Sohn sagen, und einen Moment lang befürchtete sie, ihre Fragen laut ausgesprochen zu haben, doch dann sah sie erleichtert, daß Jareds Augen schelmisch funkelten.
    »Wenn der Auflauf Schimmel ansetzt, erzählen wir Kim und Molly einfach, das sei Petersilie oder Blaukäse oder sonstwas.«
    Janet tat so, als wollte sie mit dem Kochlöffel nach ihm schlagen, und Jared brachte sich mit einem behenden Sprung in Sicherheit – so anmutig, als wäre er kein Footballspieler, sondern ein Tänzer. Er hatte auch nicht die kräftige Statur des typischen Footballspielers, denn mit seinen knapp sechzehn Jahren wog er bei einer Größe von ein Meter achtzig nur 160 Pfund, und trotz seiner schnellen Reflexe und seiner Beweglichkeit bangte Janet jedesmal, wenn muskelstrotzende Riesen ihn auf dem Spielfeld angriffen.
    »Schimmeliges Essen habe ich euch noch nie aufgetischt, Jared Conway, aber wenn du weiter so frech bist, probiere ich es vielleicht einmal aus!«
    Völlig unbeeindruckt von dieser Drohung, holte Jared Bestecke aus der Schublade neben der Spüle. »Soll ich Dad anrufen und fragen, wie spät es bei ihm werden kann?« Das sollte sich ganz beiläufig anhören, aber seine gepreßte Stimme verriet Janet, daß dem Jungen eigentlich eine andere Frage auf der Zunge brannte: Soll ich feststellen, ob Dad überhaupt noch an seinem Arbeitsplatz ist?
    Nach kurzem Zögern schüttelte sie den Kopf. »Wenn er in einer halben Stunde noch nicht da ist, essen wir eben ohne ihn, und ich hebe ihm eine Portion auf.«
    Jared schien etwas einwenden zu wollen, griff sich aber statt dessen schweigend mehrere Papierservietten und begann den Tisch mit der Kunststoffplatte zu decken, den Janet vor siebzehn Jahren bei einem Flohmarkt gekauft hatte. »Durchaus akzeptabel für ein jung verheiratetes Paar«, hatte ihre Mutter damals huldvoll kommentiert. Wenn sie heute noch etwas sagen könnte, würde sie zweifellos ein wesentlich kritischeres Urteil fällen – nicht nur über den schäbigen Tisch, sondern über die gesamte Situation ihrer Tochter. Janet schaute sich in der Küche um, die noch dringender als die übrigen Räume einen frischen Anstrich benötigte, und überlegte, ob sie den Hauseigentümer dazu bewegen könnte, die Kosten für diese Renovierung und für die genauso notwendige Dachreparatur zu übernehmen. Ihre Hoffnung war freilich sehr gering, denn sie hatte den ganzen Sommer über vergeblich um neue Fliegengitter gebettelt, damit die Kinder nachts nicht vor der Wahl standen, entweder bei geschlossenen Fenstern zu schwitzen oder aber von Moskitos zerstochen zu werden.
    »Ach, soviel Blut trinken die Biester ja nun auch wieder nicht«, hatte Jared sie letzte Woche beruhigt, als sie sich wunderte, wie er das unaufhörliche Summen in seinem winzigen Zimmer auf der Rückseite des einstöckigen Bungalows aushielt. Diese unbekümmerte Antwort hätte auch von Ted stammen können – in den ersten Ehejahren, als er nur bei Partys gelegentlich ein Glas zuviel trank. Jared hatte soviel Ähnlichkeit mit seinem Vater – und Jareds Zwillingsschwester Kim soviel Ähnlichkeit mit ihrer Mutter -, daß sie sich manchmal fragte, ob die Kinder überhaupt das Erbgut beider Elternteile in sich trugen oder einfach Klone von Ted und ihr waren.
    Janet betete, daß Jared nicht in jeder Hinsicht seinem Vater nachgeraten würde, und sie hoffte auch, daß Kim nicht auf dieselbe Sorte Mann hereinfallen würde wie ihre Mutter.
    Was natürlich nicht ganz

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