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Kind der Hölle

Kind der Hölle

Titel: Kind der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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all den seltsamen Dingen, die sie geträumt hatte, von Jareds gräßlichen Taten. »Aber es waren keine richtigen Träume, Mom«, schloß sie. »Sie waren so real, als würde das alles wirklich passieren. Aber das ist nicht möglich, oder?«
    »Nein, natürlich nicht.« Janet strich ihr übers Haar. »Ich weiß, daß Träume real wirken können, aber sie sind es nicht, und du darfst dich von ihnen nicht so ängstigen lassen.«
    Kim setzte sich schniefend auf und wischte sich mit dem Ärmel des Nachthemds die Tränen aus den Augen. »Es kommt wahrscheinlich daher, daß Jared sich so verändert hat«, klagte sie. »Er ist gar nicht mehr so wie früher.« Sie warf ihrer Mutter einen trostlosen Blick zu. »Du weißt doch, daß ich immer wußte, was Jared dachte, was er fühlte!«
    Janet lächelte. »Euer berühmtes Zwillingsphänomen.«
    Kim nickte. »So war es auch heute nacht. Ich wußte genau, was er machte. Ich konnte es so deutlich sehen, als würde ich direkt neben ihm stehen. Er … er hatte ein Messer, und Scout lag auf einem Tisch und …« Ihre Stimme ging wieder in ersticktes Schluchzen über.
    »Aber es war nur ein Traum!« Janet stand auf und zog Kim mit hoch. »Komm, ich werde es dir zeigen. Wir gehen jetzt in die Küche und holen Scout, damit er heute nacht bei dir schlafen kann. Okay?«
    Kim nickte und ließ sich von ihrer Mutter nach unten in die Küche führen.
    »Scout?« rief Janet leise.
    Normalerweise begann der große Hund sofort mit dem Schwanz zu wedeln und dabei an die Wand zu klopfen – ein der ganzen Familie vertrautes Geräusch, das jetzt nicht zu hören war.
    Janet machte Licht.
    Scouts Decke war leer.
    Sie runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wann sie ihn zuletzt gesehen hatte.
    »Er muß irgendwo im Haus sein«, sagte Janet. »Komm, wir suchen ihn.«
    Aber eine Viertelstunde später wußten Mutter und Tochter, daß Scout nicht da war, und er kam auch nicht, als sie die Hintertür öffneten und nach ihm riefen.
    »Das hat gar nichts zu bedeuten«, beharrte Janet, während sie wieder nach oben gingen. »Vielleicht ist er mit Jared unterwegs.«
    »Er mag Jared doch gar nicht mehr«, widersprach Kim mit zitternder Stimme. »Deshalb schläft er jetzt ja auch in der Küche.«
    »Dann hat er vielleicht deinen Vater begleitet.« Aber Janet hatte Ted aus dem Fenster nachgeschaut, der Hund war nicht bei ihm gewesen.
    Sie wußte genau, was Kim im Kopf herumging: Wenn Scout ausgerissen war, um einen Streifzug durch die Wälder zu machen, so wie Muffin es an jenem ersten Tag nach dem Umzug getan hatte, würde der Golden Retriever dann ein genauso schreckliches Ende nehmen wie die Katze?
    Ein kalter Schauer lief Janet bei diesem Gedanken über den Rücken, aber weder sie noch Kim wollten diese Möglichkeit aussprechen.
    Die Hütte hob sich dunkel von der Lichtung ab, auf die silbernes Mondlicht fiel. Jakes Hund lag regungslos neben der Tür und gab keinen Laut von sich, seit er die beiden Gestalten gewittert hatte, die in der Dunkelheit angeschlichen kamen. Wäre er nicht angekettet gewesen, hätte er sich in den Wald geflüchtet, aber so konnte er sich nur verängstigt ducken.
    Die Nachttiere waren verstummt. Weder Eulen noch Fledermäuse waren auf Beutefang unterwegs. Es wäre auch sinnlos gewesen, denn alle Lebewesen hatten sich in tiefen Erdlöchern oder Baumhöhlen verkrochen.
    Kein Fisch war mehr im See zu sehen, kein Frosch quakte am Ufer. Auch die Insekten summten nicht mehr.
    Totenstille hatte sich über die Nacht gesenkt. Eine dunkle Wolke verhüllte jetzt den Mond, so als wollte sie verhindern, daß er Zeuge der Zeremonie in der Hütte wurde, wo fünf flackernde Kerzen auf dem Tisch gegen die Dunkelheit ankämpften.
    Luke Roberts stand neben Jared Conway und starrte auf das Opfer, das inmitten des von Kerzen gebildeten Pentagramms lag.
    Jared hielt ein Messer in der rechten Hand, das er an Jakes Schleifstein gewetzt hatte, bis es so scharf wie eine Rasierklinge war, und während er den mit Leder bezogenen Griff umklammerte, schien das Messer ihm zuzuflüstern, daß es schon unzählige Lebewesen getötet, ausgeweidet und gehäutet hatte. Er senkte das Messer, doch bevor er das Opfer darbrachte, schaute er dem Tier noch einmal in die Augen.
    »Nicht«, hörte er die Stimme seiner Zwillingsschwester in seinem Kopf flüstern. »O Gott, Jared, bitte, tu’s nicht!«
    Jared zögerte, als Kims schwache Stimme ihn zurückzuhalten versuchte. Er schien am Rande eines dunklen, bodenlosen

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