Kind der Nacht
Reißverschluss und umfasste sein Glied. Es war schlaff, aber sie rieb mit den Fingern darüber, erst seitwärts, dann auf und ab, bis es ein wenig steifer wurde. Es erregte sie, ihn so zu berühren.
»Es ist zu spät«, sagte er. »Morgen Abend noch, dann Freitag, und dann ist es aus.«
Lass dich da nicht reinziehen, ermahnte sie sich - denk an deine Rolle. »Nun ja«, lächelte sie, »wenn uns nur noch zwei Nächte bleiben, dann lass uns doch lieber das Beste daraus machen.«
Sie löste einen Träger ihres Nachthemdes, und der dünne Stoff glitt von ihrer rechten Brust. Sein Blick wanderte dorthin. Sie stellte sich mit gespreizten Beinen über seine Knie und rieb sich daran, ohne in ihrer Atmung nachzulassen, auf und ab, und steigerte ihre Erregung. Sie ließ den anderen Träger von ihrer Schulter gleiten. Dann zog sie ihm die Schuhe, die Socken und die Hose aus. Seines Hemdes entledigte er sich selbst.
Als er nackt war und hart genug, setzte Carol sich auf ihn, umgab ihn mit ihrer Wärme. Sie bewegte sich auf und ab, gleichzeitig wiegte sie sich mit geschlossenen Augen vor und zurück, spürte ihn in sich. Andrés Hände begannen ihren Körper zu liebkosen, und seine Lippen senkten sich auf ihre Brustwarzen hinab. Verblüfft stellte sie fest, dass die Stimulation ihrer Brust auch Empfindungen in ihrer Vagina auslöste, und hörte gar nicht mehr auf zu stöhnen. Sie bebte am ganzen Körper, warf den Kopf in den Nacken, und ihrem Mund entrang sich ein tiefer, kehliger Laut, als die Gefühle sie überwältigten.
Carol fühlte sich feucht wie noch nie, voller Leidenschaft, wie in einem Traum.
Sie zog ihn an sich und begann ihn heftig zu küssen. Dann blickte sie ihm tief in die Augen. »Bring mich ins Bett!«
Am nächsten Abend flüsterte André ihr im Dunkeln ins Ohr: »Warte hier auf mich. Es dauert nicht lange!«
Als er weg war, machte Carol sich Frühstück und unterhielt sich mit Michael in der Küche. Anschließend duschte sie, richtete ihre Frisur und schminkte sich. Dann ging sie wieder ins Bett und wartete. Sie hatte zwar keine Ahnung, ob dies einen Unterschied machte, aber sie fühlte sich großartig. Sie hatte sich noch nie derart lebendig gefühlt. Sie spürte jede einzelne Zelle ihres Körpers, und eine jede war voller Verlangen und schrie nach ihm. Und ausnahmsweise fühlte sie sich einmal nicht schwach.
Als André zurückkehrte, zog er sich aus und kam zu ihr ins Bett. Er streichelte sie zärtlich, drang langsam in sie ein und liebte sie leidenschaftlich, wieder und wieder, wie ein zum Tode Verurteilter, der seine Henkersmahlzeit genießt.
Mitternacht war schon lange vorüber, da begann er zu reden. Aus heiteren Himmel und ohne dass sie ihn danach gefragt hätte, sagte er: »Du bist ganz anders als die anderen.« Sein Kopf ruhte in ihrem Schoß. Sie ließ ihre Finger durch sein Haar gleiten und dachte an den Rat, den Gerlinde ihr gegeben hatte. Sie ließ ihn reden.
»Anne-Marie habe ich gekannt, seit wir Kinder waren. Wir sind zusammen aufgewachsen. Und dann wurde sie meine Geliebte. Sie war wunderschön. Blaue Augen, dunkles Haar, das ihr, wenn wir uns liebten, in Locken ums Gesicht fiel. Ein warmherzigeres Lächeln habe ich noch nie gesehen. Sie war so süß. So verletzlich, so scheu. Und so anziehend. Nach meiner Verwandlung sagte ich ihr natürlich Bescheid. Sie flehte mich an, sie ebenfalls zu verwandeln. Ich begehrte sie, mehr als ich jemals eine Frau begehrt hatte. Aber sie hatte Angst vor mir, vor dem, wozu ich geworden war, und ich erkannte es nicht rechtzeitig. Als ich versuchte, ihr das Blut auszusaugen, wehrte sie sich. Und dann flehte sie mich an, sie nicht zu töten. Sie sah mich an, als wäre ich ein Ungeheuer, etwas, was sie nicht nur fürchtete, sondern auch noch verachtete. Ich wurde wütend. Ich bin es im Geist tausendmal durchgegangen. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Ich verlor die Beherrschung!«
Carol massierte ihm mit den Fingerspitzen das Gesicht. Seine Muskeln waren völlig verspannt. Sie saugte jedes Wort in sich auf und versuchte, ihn zu verstehen.
»Sylvie lernte ich 1946 kennen. Karl, David - ein Freund von uns, ebenfalls ein Vampir - und ich lebten damals in New York. Sylvie kam zu Besuch aus Frankreich, sie besuchte Verwandte. Sie war hübsch, sehr direkt und stand mit beiden Beinen fest auf der Erde, fester als Anne-Marie. Aber sie hatte das gleiche dunkle Haar und die gleichen hellen Augen, in
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