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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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schon!«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Was ist mit dem alten Mann am Hafen?«
    »Mademoiselle, ich habe es Ihnen damals gesagt, und ich sage es Ihnen jetzt noch einmal - der Zimmermann hat einen Herzschlag erlitten. Ich kann es André nicht verdenken, wenn er das Blut eines Toten trinkt, das er zum Überleben braucht, genauso wenig wie ich es meiner Tochter verdenke. Man muss ihnen mit Mitleid begegnen.«
    Carol war sprachlos. Er hatte es die ganze Zeit über gewusst. Und ihr die Wahrheit trotzdem vorenthalten. »Inspektor, bitte, ich flehe Sie an...«
    Er hob eine Hand. »Alles, was ich Ihnen sagen kann, Mademoiselle, und eigentlich sollte ich Ihnen noch nicht einmal so viel verraten, ist, dass ich einmal mitbekommen habe, wie meine Tochter einen Ort namens Mürzzuschlag erwähnte. Meines Wissens liegt das in Österreich. Es ging darum, dass ein wichtiger Besucher von dort in Bordeaux erwartet wurde. Wer dieser Mann war und ob er zu ihnen gehörte oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht ist der Gang dorthin ja auch vollkommen vergeblich. Ich weiß es nicht; und wäre ich an Ihrer Stelle, würde ich es mir sofort wieder aus dem Kopf schlagen. Falls Sie dazu nicht in der Lage sind, dann helfe Ihnen Gott! Und sie möge er beschützen!«
    Noch am selben Abend brach Carol nach Wien auf. Sie fuhr die Strecke in einem Rutsch durch und brauchte dafür zwei Tage. Als Erstes besorgte sie sich eine Karte Österreichs und kam dann zu dem Schluss, dass sie genauso gut den Namen »de Villiers« überprüfen könnte, bevor sie die Stadt wieder verließ. Sie konnte es fast nicht glauben, als sie ihn fand; »de Villiers« war ein alter Name, der viele Generationen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückreichte. Erschrocken stellte sie fest, dass Julien und Jeanette wie ganz normale Bürger als in Mürzzuschlag wohnend aufgeführt waren. Erst als Carol sich wieder beruhigt hatte, fiel ihr ein, wie Jeanette damals gesagt hatte: »Julien ist zu Hause in Österreich bei Claude und Susan.«
    Kaum war das Gespräch durchgestellt, begann Carol auch schon: »Rene, ich habe die de Villiers gefunden. Ich bin zurzeit in Wien. Sie leben nicht weit von hier.«
    »Carol, warten Sie! Machen Sie jetzt nichts Dummes. Sie wissen nicht, wozu die in der Lage sind.«
    Carol schwieg einen Moment. »Ich weiß nicht, ob das nun die Verbindung ist oder nicht. Aber, Rene, irgendwie hören Sie sich so an, als würden Sie mir glauben. Warum kommt es mir nur so vor, als sei dies das erste Mal?«
    Nun herrschte am anderen Ende Schweigen. »Sie haben Recht. Ich habe all dem zugestimmt, weil ich davon ausging, Sie würden sie niemals finden. Aber jetzt...«
    »Sie glauben immer noch nicht, dass es sich um Vampire handelt.«
    »Ich ... ich weiß nicht, was ich glauben soll. Sie sind eindeutig real und haben Sie gezwungen, ein Kind auszutragen, und sind auch in dessen Entführung verwickelt. Das bezweifle ich nicht. Aber gleich Vampire? Wesen, die ewig leben oder zumindest die ewige Jugend gepachtet haben ... Was werden Sie tun?«
    »Meinen Sohn finden.«

23
    Als die Sonne unterging, fuhr Carol den steilen Berghang zu einer Burg hinauf, die vom Baustil her eher spanisch wirkte. Sie fragte sich, was nun wohl geschehen würde. Jetzt, da sie kurz davor stand, sie aufzuspüren, fühlte Sie sich beinahe niedergeschlagen, was sie überraschte. Doch sie spürte die Angst dahinter. Sie kam ihnen näher, immer näher, das spürte sie ebenfalls. Aber sie musste sich ins Gedächtnis rufen, dass noch immer einige Hürden vor ihr lagen. Vielleicht waren die de Villiers verreist. Und wahrscheinlich würden sie ihr auch nicht helfen. Sie könnten André und die anderen warnen. Vor allem jedoch durfte sie nicht vergessen, dass sie allesamt Vampire waren. Auch die de Villiers tranken Blut, möglicherweise auch ihres. Sie hatten keinen Grund, dies nicht zu tun.
    Sie fuhr bis zum Ende der Schotterstraße. Den Rest des Weges musste sie zu Fuß zurücklegen. Es war kalt hier draußen, im ewigen Eis der Berge, weit entfernt von menschlichen Ansiedlungen. Sie zog den Reißverschluss ihrer Wolljacke ganz hoch und schlug die Kapuze über den Kopf, schloss dann die Wagentür und ging den geschotterten Weg entlang auf den Eingang zu. Sie ergriff den wie einen Wolfskopf geformten Türklopfer und pochte an. Einen Moment später öffnete der gut aussehende junge Mann, dem sie im Chateau begegnet war, die Tür.
    Er sah

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