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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Trumpf.«
    »Ich kümmere mich um die Wagen«, sagte Durnik.
    »Nein«, erwiderte Wolf. »Die Wagen sind zu langsam. Wir werden ins Lager der Algarier gehen und gute Pferde kaufen.«
    Er erhob sich behende.
    »Was ist mit den Wagen?« beharrte Durnik.
    »Vergiß sie«, sagte Wolf. »Sie sind nur noch ein Hindernis. Wir werden auf den Zugpferden ins Lager der Algarier reiten und nur mitnehmen, was wir problemlos tragen können. Wir wollen sofort aufbrechen. Wir treffen uns so bald wie möglich im Hof.« Er ging rasch zur Tür und in die kalte Nacht hinaus.
    Nur ein paar Minuten später trafen sie sich alle auf dem gepflasterten Hof in der Nähe der Ställe. Jeder von ihnen trug ein kleines Bündel. Der schwerfällige Barak rasselte beim Gehen, und Garion konnte den geölten Stahl seines Kettenhemdes riechen. Ein paar Schneeflocken schwebten durch die frostige Luft und ließen sich wie kleine Federn auf dem gefrorenen Boden nieder.
    Durnik schloß sich ihnen als letzter an. Er kam atemlos aus dem Gasthof und drückte Meister Wolf einige Münzen in die Hand. »Es war das beste, was ich bekommen konnte«, entschuldigte er sich. »Es ist kaum halb so viel, wie die Wagen wert sind, aber der Gastwirt hat meine Eile bemerkt und mich schäbig heruntergehandelt.« Er zuckte die Achseln. »Wenigstens sind wir sie los«, meinte er. »Es ist nicht gut, wertvolle Dinge zurückzulassen. Man ärgert sich und läßt sich dadurch von wichtigeren Angelegenheiten ablenken.«
    Silk lachte. »Durnik«, sagte er, »du bist wirklich der absolute Sendarer.«
    »Man muß seiner Natur folgen«, sagte Durnik.
    »Danke, mein Freund«, sagte Wolf ernst und ließ die Münzen in die Tasche gleiten. »Wir wollen die Pferde führen«, schlug er vor. »Bei Nacht durch diese schmalen Straßen zu galoppieren lenkt nur unnötig die Aufmerksamkeit auf uns.«
    »Ich werde vorangehen«, verkündete Barak und schwang sein Schwert. »Wenn es Ärger gibt, bin ich am besten gerüstet, damit fertig zu werden.«
    »Ich gehe neben dir, Freund Barak«, sagte Durnik und wog ein mächtiges Stück Feuerholz in der Hand.
    Barak nickte mit düsterem Blick und führte sein Pferd durch das Tor, Durnik hielt sich neben ihm.
    Sich ein Beispiel an Durnik nehmend, blieb Garion einen Moment stehen, als sie an dem Holzstapel vorbeikamen, und suchte sich einen kräftigen Eichenknüppel aus. Er hatte ein beruhigendes Gewicht, und er schwang ihn ein paarmal, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
    Dann sah er, daß Tante Pol ihn beobachtete, und hastete hinter den anderen her.
    Die Straßen, durch die sie kamen, waren schmal und dunkel. Der Schnee fiel jetzt etwas dichter und schwebte fast träge durch die totenstille Luft. Die Pferde, von dem Schnee etwas beunruhigt, wirkten ängstlich und hielten sich dicht bei ihren Führern.
    Als der Angriff kam, geschah es unerwartet und blitzschnell. Ein plötzliches Fußgetrappel war zu hören und dann das scharfe Klirren von Stahl auf Stahl, als Barak den ersten Hieb mit dem Schwert abwehrte.
    Garion konnte nur schattenhafte Gestalten erkennen, die sich gegen den Schnee abzeichneten. Und dann, wie schon früher einmal in seiner Kindheit, als er seinen Freund Rundorig in einem gespielten Kampf niedergestreckt hatte, begannen seine Ohren zu klingeln. Das Blut rauschte durch seine Adern, während er in den Kampf stürzte und den einzelnen Schrei von Tante Pol ignorierte.
    Er erhielt einen tüchtigen Hieb auf die Schulter, wirbelte herum und schlug mit seinem Knüppel zu. Ein ersticktes Keuchen war sein Lohn. Er schlug wieder zu – und wieder, und schwang seinen Knüppel gegen jene Körperteile seiner schattenhaften Feinde, von denen er instinktiv wußte, daß sie am empfindlichsten waren.
    Der Hauptkampf wogte jedoch um Barak und Durnik herum. Das Klirren von Baraks Schwert und die dumpfen Schläge von Durniks Keule hallten in der schmalen Gasse wider, zusammen mit dem Stöhnen der Angreifer.
    »Da ist der Junge!« rief eine Stimme hinter ihm, und Garion schoß herum. Zwei Männer rannten die Straße herunter auf ihn zu, der eine mit einem Schwert, der andere mit einem widerwärtigen Messer mit gebogener Klinge. Obwohl er wußte, daß es hoffnungslos war, hob Garion seinen Knüppel. Plötzlich war Silk da. Der kleine Mann schoß aus dem Schatten direkt vor die Füße der beiden, und alle drei gingen in einem Gewirr von Armen und Beinen zu Boden. Silk rollte sich wie eine Katze auf die Füße, drehte sich herum und trat einen der noch kauernden

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