Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Silk, und seine Augen weiteten sich. »Ja, ich nehme an. Wenn Asharak ein Grolim ist, hätte er wissen können, wer wir sind und was wir tun.«
    »Und was, wenn der Grolim, der an jenem Tag an uns vorbeiritt, Asharak war?« mühte sich Garion zu sagen. »Was, wenn er uns eigentlich gar nicht gesucht hat, sondern nur nach Süden ritt, um Brill zu finden und ihn herzuschicken, damit er uns auflauerte?«
    Silk sah Garion eindringlich an. »Sehr gut«, sagte er leise. »Sehr, sehr gut.« Er sah zu Tante Pol hinüber. »Mein Glückwunsch, Herrin Pol. Du hast einen seltenen Burschen herangezogen.«
    »Wie sah dieser Asharak aus?« fragte Wolf schnell.
    »Wie ein Murgo«, sagte Silk achselzuckend. »Er sagte, er wäre aus Rak Goska. Ich hielt ihn für einen normalen Spion, in irgendeiner Angelegenheit unterwegs, die uns nicht berührte. Mein Hirn scheint eingeschlafen zu sein.«
    »Das passiert, wenn man es mit Grolims zu tun hat«, erklärte ihm Wolf.
    »Jemand beobachtet uns«, sagte Durnik leise. »Von dem Fenster da oben aus.«
    Garion blickte rasch hoch und sah einen dunklen Schatten an einem Fenster im zweiten Stock, dessen Umrisse durch eine schwache Beleuchtung sichtbar wurden. Die Gestalt war erschreckend vertraut.
    Meister Wolf sah nicht hoch, aber sein Gesicht wurde leer, als ob er nach innen blickte oder sein Verstand nach etwas suchte. Dann straffte er sich und sah die Gestalt am Fenster an, seine Augen funkelten. »Ein Grolim«, sagte er kurz.
    »Ein toter vielleicht«, sagte Silk. Er griff in seine Tunika und zog einen langen Dolch mit schmaler Klinge hervor. Er machte zwei rasche Schritte von dem Haus weg, in dem der Grolim stand und sie beobachtete, holte aus und warf den Dolch mit einer geschmeidigen Bewegung.
    Der Dolch krachte durch das Fenster. Man hörte einen erstickten Schrei, und das Licht ging aus. Garion fühlte einen seltsamen Schmerz in seinem linken Arm.
    »Ich hab’ ihn erwischt«, meinte Silk mit einem Grinsen. »Guter Wurf«, sagte Barak bewundernd. »Man lernt so einiges«, sagte Silk bescheiden. »Wenn es Asharak war, schuldete ich ihm das dafür, daß er mich in Mingans Kontor hinters Licht geführt hat.«
    »Wenigstens hat er etwas, worüber er nachdenken kann«, sagte Wolf. »Es hat keinen Sinn mehr, durch die Straßen zu schleichen. Sie wissen, daß wir hier sind. Laßt uns aufsteigen und losreiten.« Er stieg auf sein Pferd und führte es in schnellem Schritt die Straße hinunter.
    Der Zwang war jetzt weg, und Garion wollte ihnen von Asharak erzählen, aber er hatte beim Reiten keine Gelegenheit dazu.
    Als sie erst den Stadtrand erreicht hatten, brachten sie die Pferde in einen raschen Trab. Der Schnee fiel jetzt noch dichter, und der von Hufen zertrampelte Boden in den ausgedehnten Viehkoppeln war bereits leicht weiß überpudert.
    »Es wird eine kalte Nacht werden«, sagte Silk während des Rittes.
    »Wir können immer noch zurück nach Muros gehen«, schlug Barak vor. »Ein weiteres Handgemenge wärmt dich vielleicht auf.«
    Silk lachte und drückte seinem Pferd wieder die Fersen in die Seite.
    Das Lager der Algarier lag drei Meilen östlich von Muros. Es war ein großes Areal, das von einer stabilen Palisade aus in den Boden getriebenen Pfählen umgeben war. Der Schnee fiel jetzt so dicht, daß das Lager verschwommen und undeutlich wirkte. Das Tor, von zischenden Fackeln flankiert, wurde von zwei wild aussehenden Kriegern in Lederbeinlingen, schneebedeckten Westen aus dem gleichen Material und topfförmigen Stahlhelmen bewacht. Die Spitzen ihrer Lanzen glitzerten im Schein der Fackeln.
    »Halt«, befahl einer der Krieger und senkte seine Lanze, so daß sie auf Meister Wolf gerichtet war. »Was wollt ihr hier um diese Nachtzeit?«
    »Ich muß dringend mit eurem Lagermeister sprechen«, antwortete Wolf höflich. »Darf ich absteigen?«
    Die beiden Wachen berieten sich kurz miteinander.
    »Du darfst absteigen«, sagte einer von ihnen. »Deine Begleiter müssen sich allerdings etwas zurückziehen, dabei aber im Licht bleiben.«
    »Algarier!« murmelte Silk vor sich hin. »Immer mißtrauisch.«
    Meister Wolf stieg vom Pferd, zog seine Kapuze ab und ging durch den Schnee auf die beiden Wächter zu.
    Dann geschah etwas Seltsames. Der ältere der beiden Wächter starrte Meister Wolf an, vor allem sein silberweißes Haar und seinen Bart. Plötzlich wurden seine Augen groß. Er flüsterte seinem Gefährten rasch etwas zu, und die beiden Männer verneigten sich tief vor Wolf.
    »Für so

Weitere Kostenlose Bücher