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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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und die anderen folgten durch die plötzlich schweigende Menge von Höflingen und ihren Damen hindurch, während Brendig und seine Soldaten dicht hinter ihnen blieben.
    Am Fuß des Thrones blieben sie stehen, und Wolf verbeugte sich recht kühl. Tante Pol machte mit eisigem Blick einen Hofknicks, und Barak und Silk verbeugten sich höfisch. Durnik und Garion folgten ihrem Beispiel, wenn auch nicht annähernd so elegant.
    »Wenn es Eurer Majestät beliebt«, ertönte Brendigs Stimme von hinten, »das sind diejenigen, die Ihr gesucht habt.«
    »Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann, Lord Brendig«, antwortete der König mit einer recht gewöhnlichen Stimme. »Du verdienst deinen Ruf zu Recht. Mein Dank ist dir gewiß.« Dann sah er Meister Wolf und die anderen mit undurchdringlicher Miene an.
    Garion begann zu zittern.
    »Mein lieber alter Freund«, sagte der König zu Meister Wolf. »Es sind viele Jahre vergangen, seit wir uns zuletzt gesehen haben.«
    »Hast du deinen Verstand völlig verloren, Fulrach?«, zischte Meister Wolf in einem Ton, der nur an Fulrachs Ohren drang.
    »Warum kommst du mir jetzt in die Quere, ausgerechnet jetzt? Und was hat dich geritten, mich mit diesem absurden Ding ausstaffieren zu lassen?« Er zupfte mit Abscheu an seiner weißen Robe herum. »Versuchst du, jedem Murgo von hier bis an die Grenzen Arendiens meine Anwesenheit zu verkünden?«
    Der König sah schmerzlich berührt drein. »Ich habe befürchtet, daß du es so auffaßt«, sagte er genauso leise zu Meister Wolf. »Ich werde es erklären, wenn wir etwas ungestörter reden können.« Er wandte sich rasch an Tante Pol, als ob er versuchen wollte, wenigstens den Anschein von Würde zu bewahren. »Es ist schon viel zu lange her, seit wir Euch gesehen haben, werte Dame.« Leise fügte er hinzu: »Layla und die Kinder haben dich vermißt, und ich war einsam während deiner Abwesenheit.«
    »Ihre Majestät ist zu freundlich«, sagte Tante Pol genauso kühl wie Meister Wolf.
    Der König wand sich. »Bitte, edle Dame«, entschuldigte er sich, »verurteilt mich nicht vorschnell. Meine Gründe waren dringend. Ich hoffe, daß Lord Brendigs Aufforderung Euch nicht allzu große Unannehmlichkeiten bereitet hat.«
    »Lord Brendig war die Höflichkeit selbst«, sagte Tante Pol im gleichen Ton. Sie blickte einmal zu Brendig hinüber, der sichtlich blaß geworden war.
    »Und Ihr, lieber Lord Barak«, eilte der König weiter, in dem Bemühen, das Beste aus einer unangenehmen Situation zu machen, »wie geht es Eurem Vetter, unserem verehrten Bruder-König, Anheg von Cherek?«
    »Als ich ihn das letzte Mal sah, ging es ihm gut, Eure Majestät«, antwortete Barak förmlich. »Er war etwas betrunken, aber das ist bei Anheg nichts Ungewöhnliches.«
    Der König kicherte nervös und wandte sich dann an Silk. »Prinz Kheldar aus dem Königshaus von Drasnien«, sagte er. »Wir sind überrascht, solch edle Besucher in unserem Reich anzutreffen, und mehr als nur ein wenig gekränkt, daß sie es vorziehen, nicht bei uns vorzusprechen, so daß wir sie begrüßen können. Wird der König von Sendarien so gering geachtet, daß er nicht einmal einen kurzen Aufenthalt wert ist?«
    »Wir wollten nicht ungebührlich sein, Eure Majestät«, antwortete Silk mit einer Verbeugung, »aber unser Unternehmen war von solcher Dringlichkeit, daß keine Zeit für die üblichen Höflichkeiten blieb.«
    Der König blinzelte darauf warnend und bewegte überraschenderweise seine Finger in den kaum wahrnehmbaren Gesten der drasnischen Geheimsprache. Nicht hier. Zu viele Zuhörer. Dann sah er fragend auf Durnik und Garion.
    Tante Pol trat vor. »Dies ist Durnik aus dem Gebiet von Erat, Eure Majestät«, sagte sie. »Ein tapferer und aufrechter Mann.«
    »Willkommen, Durnik«, sagte der König. »Ich kann nur hoffen, daß man eines Tages auch mich tapfer und aufrichtig nennen wird.«
    Durnik verbeugte sich ungeschickt, und Bestürzung malte sich auf seinem Gesicht ab. »Ich bin nur ein einfacher Schmied, Euer Ehren«, sagte er, »aber ich hoffe, daß jeder weiß, daß ich Euer Ehren treuester und ergebenster Untertan bin.«
    »Gut gesprochen, Durnik«, sagte der König mit einem Lächeln, dann blickte er auf Garion.
    Tante Pol folgte seinem Blick. »Ein Junge, Eure Majestät«, sagte sie etwas unbestimmt. »Er heißt Garion. Er ist vor einigen Jahren in meine Obhut gegeben worden und begleitet uns, weil ich nicht wußte, was ich sonst mit ihm anfangen sollte.«
    Eine

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