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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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nur anders.«
    Barbara sagte: »Wegen des Babys?«
    »Ja.« Rachel strich sich mit der Hand über den Bauch. »Und es tut weh, weil ich weiß, dass es egoistisch von mir ist, aber ich kann nicht anders. Ist das normal?«
    Barbara sah mich an. »Andy?«
    »Ja«, sagte ich. »Möchtest du, dass ich meinen Job aufgebe?«
    Rachel seufzte. »Ah, sei doch nicht …«
    »Nein, ich meine nur theoretisch. Würde dir das helfen?«
    Ein Seufzer entfuhr ihr, als wäre meine Frage eine weitere Etappe in einem schweren Kampf und nur darauf angelegt, sie totzureden. So abwegig erschien mir der Vorschlag gar nicht. Dass es sich so nicht zum Besseren wenden würde, war mir natürlich klar, aber allein diese plötzliche geniale Erkenntnis wäre doch schon etwas. Eine Geste, deren Ausführung, so schwierig sie sich auch gestalten mochte, um einiges einfacher wäre, als den Knoten aufzulösen, den meine eigentlichen Probleme geknüpft hatten. Viel leichter, als über sie zu reden.
    »Es würde nichts nützen, wenn du damit nicht glücklich bist«, wandte Rachel ein. »Ich will nicht, dass du mir noch mehr nachträgst, als du es sowieso schon zu tun scheinst.«
    »Ich trage dir gar nichts nach.«
    »Was du tust, ist ein Teil von dir. Ein Teil des Mannes, in den ich verliebt war. Ich will nicht, dass das anders ist. Ich will den Mann wiederhaben. Ich will, dass alles so ist, wie es war, als wir glücklich waren. Das ist doch noch gar nicht so lange her. Aber dann wieder …«
    Sie fing an zu weinen. Barbara zupfte geschickt ein Taschentuch aus einer Box auf dem Tisch neben sich und reichte es ihr, aber Rachel schüttelte den Kopf und fing sich wieder.
    »Das will ich doch auch«, beteuerte ich. »Wir waren doch so glücklich. Ich will das auch wiederhaben.«
    »Aber vielleicht liegen die Dinge jetzt anders. Womöglich sind wir zwei Menschen, die nicht mehr zusammen sein sollten. Ganz egal, wie schön es mal war. Weil sie sich verändert haben.«
    Ich blinzelte. Natürlich war mir das alles nicht neu, versetzte mir aber trotzdem einen Stich ins Herz. Rachel war normalerweise so zurückhaltend und beherrscht, dass es beunruhigend war, sie so emotional, so energisch über alles reden zu hören. Schlimmer noch als ihre Gleichgültigkeit, weil sie so … entschlossen klang.
    Entschlossen, allein zu sein.
    » Ich will nicht, dass wir uns trennen«, sagte ich. »Ich liebe dich immer noch.«
    »Ich dich auch. Aber darum geht es nicht. Meine Freunde liebe ich schließlich auch. Und in der letzten Zeit hat es sich so angefühlt, als seien wir genau das. Wir sind kein Paar. Du redest nicht. Du sprichst überhaupt nicht mehr. Und wenn es vorbei ist, nicht funktioniert, dann müssen wir das früher oder später so hinnehmen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Schwieg.
    Nach einer Weile beugte sich Barbara vor.
    »Genau deshalb sitzen wir hier zusammen, damit wir es herausfinden. Haben Sie Ihre Listen mitgebracht?«
    Rachel nickte. »Ja, habe ich.«
    Sie zog einen zusammengefalteten A4-Zettel aus ihrer Brieftasche. Die Liste mit den Dingen, die wir in der Phase frischer Verliebtheit am anderen so sehr mochten. Und die Liste mit den Dingen, die wir jetzt am anderen mochten.
    Auch ich griff in die Tasche und zog meinen Zettel hervor.
    Rachel blinzelte. »Du hast eine gemacht?«
    »Natürlich.«
    Sie sah eine Weile mich, dann das Blatt Papier und schließlich Barbara an.
    »Soll ich anfangen?«
    »Nur zu.«
    »Stark«, sagte sie. »Zuverlässig. Humorvoll. Ruhig, aber nicht schüchtern. Gutaussehend. Sexy. Locker. Gelassen.«
    Während sie weiterlas, zwang ich mich, still zu sein. Rachel sprach sowieso nicht mit mir, sondern an Barbara gewandt. Genau das war die Idee dahinter: Wir sollten mit ihr sprechen, als wäre sie eine Art Totempfahl, so dass dem anderen die Möglichkeit gegeben war, alles mit anzuhören.
    »Zielstrebig, vernünftig, logisch, athletisch.«
    Dem Ton ihrer Stimme entnahm ich, dass alles verlorengegangen war. In den letzten Monaten war in unserer Beziehung einiges aus dem Gleichgewicht geraten, so dass das Positive nicht mehr schwer genug wog, um die Balance aufrechtzuerhalten, geschweige denn, das Pendel der Waage zu dessen Gunsten ausschlagen zu lassen.
    »Treu, bescheiden, liebevoll, fürsorglich.« Rachel sah auf. »Fertig.«
    »Gut.« Barbara schien zufrieden zu sein. »Und Ihre ›Jetzt‹-Liste?«
    »Stark, immer noch athletisch, gutaussehend, immer noch sexy.« Sie errötete nicht, Rachel wurde nie rot. »Aber … na ja, er ist immer

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