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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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dir?«
    »Ein paar. Aber es hat nie richtig geklappt.«
    »In deinem Job ist es bestimmt nicht einfach, Leute kennenzulernen.« Sie lächelte mir über die Schulter zu. »Die richtigen Leute, meine ich.«
    »Ja, das kannst du laut sagen.«
    Unten angekommen, betraten wir eine L-förmige Bar, die gerammelt voll mit schemenhaften Gestalten war. Nicht gerade optimal. Was nicht pechschwarz war, erstrahlte in Neongrün, und die Musikanlage wummerte so laut, dass eine Unterhaltung nur möglich war, wenn man sich direkt ins Ohr schrie. Noch schlimmer war, dass Rachel sich als diejenige erwies, die für die Veranstaltung verantwortlich war, so dass sie immer wieder mal Leine ziehen musste, um mit bestimmten Leuten zu sprechen und dafür zu sorgen, dass alles in Ordnung war. Den größten Teil der folgenden zwei Stunden verbrachte ich daher an der Bar: noch so einer von den Typen, die sie kannte und mit dem sie ab und zu ein Wort wechselte – um sich jedes Mal aufs Neue zu entschuldigen.
    Fürsorglich.
    Umsichtig.
    » Sorry, sorry, sorry.«
    »Ist okay.« Ich nahm einen Schluck aus meiner Flasche Corona. »Wir haben die Verabredung auf die Schnelle getroffen. Mir war schon klar, dass ich nicht deine volle Aufmerksamkeit haben würde.«
    »Zumindest weißt du jetzt, worauf du dich einlässt.«
    In Wirklichkeit hatte ich gar nichts dagegen, sie dabei zu beobachten, wie sie hin und her rannte. Ich studierte in aller Ruhe die verschiedenen Gruppen, und es gab nicht eine einzige, die sie überging oder mit der sie nicht zumindest kurz sprach. Es war wie bei einem Militäreinsatz. Sie war sehr organisiert, sehr kontrolliert. Rachel war immer schon wahnsinnig effizient, und damals habe ich das zum ersten Mal in Aktion gesehen. Obwohl ich nicht im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit stand, genoss ich es. Mich hat es noch nie gestört, wenn ich mich eher am Rand des Geschehens bewegte, insbesondere bei jemandem, der mich sehr interessierte.
    Organisiert.
    Effizient.
    Gegen zehn Uhr begann sich die Bar zu leeren. Einer nach dem anderen ging, so dass das bunte Stroboskoplicht immer mehr freie Stellen auf dem Steinboden ausleuchtete, als würde es nach etwas suchen. Sie verabschiedete die Gäste und kam zwischendurch schnell zu mir, berührte mich am Arm.
    »Musst du weg?«
    Ich sah auf meine Armbanduhr. Ich hatte Frühschicht am nächsten Morgen, aber nicht so viel getrunken, dass es mir Schwierigkeiten bereiten würde, rechtzeitig aus dem Bett zu kommen.
    Ich zuckte mit den Schultern: »Eigentlich nicht.«
    »Ich muss noch auf einen Sprung ins Labor. Ich habe dort einen Versuch am Laufen. Bist du bereit, dich dieser schrecklichen Tortur noch länger auszusetzen?«
    »Ich empfinde es nicht als Tortur«, wandte ich ein. »Ja, klar doch.«
    Draußen war es kalt um diese Zeit, und wir gingen, in unsere Mäntel gehüllt, mit weißem Atem vor dem Mund, nebeneinander her und plauschten über ein paar der Leute, die auf der Party gewesen waren – viele ausländische Studenten, wie sie erklärte, weshalb sie sich in der Pflicht gesehen habe, dafür zu sorgen, dass jeder sich wohlfühlte.
    »Und ich habe festgestellt, dass du dich wohlgefühlt hast«, sagte sie.
    »Das ist richtig.«
    Intuition.
    Freundlichkeit.
    Ihr Labor lag zehn Minuten zu Fuß am anderen Ende des Campus. Ein gesichtsloses Gebäude mit schweren roten Türen, das von breiten, kargen Wegen umgeben war. Rachel hatte ein dickes Schlüsselbund dabei, durch das sie sich hindurcharbeitete, um die ganzen Sicherheitstüren zu öffnen, die wir passieren mussten. Jedes Mal fielen sie mit einem dumpfen Schlag und einem anschließenden leisen Klicken hinter uns ins Schloss. Zu dieser Stunde war hier niemand unterwegs. Die heruntergekommenen Gänge waren kaum auseinanderzuhalten, und die Türen, die davon abgingen, unterschieden sich voneinander nur durch kleine Stahltafeln.
    Das Labor selbst erinnerte mich an die Naturwissenschaftsräume in der Schule: lange, in Arbeitsplätze unterteilte Bankreihen. Die meisten waren voll mit Gerätschaften, Mikroskopen, Kartons mit Schalen und Pipetten, während Rachels Platz, wie zu erwarten, sauber und tadellos erstrahlte. Sie nahm einen Stapel Papier von einem kleinen Stoß am hinteren Rand und öffnete einen der Schränke, die darüber angebracht waren und in dem sich weitere ordentlich einsortierte Gerätschaften befanden.
    »Komm mit«, forderte sie mich auf.
    Sie führte mich in einen hinteren Raum, in dem ein Koloss aus Metall und Glas eine ganze

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