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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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noch ruhig, aber es ist nicht dasselbe. Früher sagte er nichts, wenn er nichts zu sagen hatte. Heute hat es den Anschein, als wollte er etwas sagen, aber er tut es nicht. Er spricht überhaupt nicht mehr mit mir. Er ist nicht mehr locker und entspannt. Und ich weiß nicht, warum. «
    Als Barbara ihr dieses Mal das Taschentuch reichte, nahm sie es an. Ich saß reglos da.
    Es ist, als wolle er etwas sagen, tut es aber nicht.
    » Andy«, sagte Barbara. »Wollen Sie Ihre Listen jetzt vorlesen?«
    Ich nickte.
    »Gut.«

    Ich lernte Rachel vor zehn Jahren kennen. Ich war damals fünfundzwanzig und noch einfacher Polizist. Sie war zwei Jahre jünger und gerade dabei, ihren Doktor in Mikrobiologie zu machen.
    Wir lernten uns im Internet kennen, zwangsläufig. Als kleiner Polizist ist man gerade gut genug für Tür-zu-Tür-Befragungen, ein paar simple Nachforschungen und Handlangerarbeiten. Und die Menschen, denen man dabei begegnet, gehören zu der Sorte, mit der man sich privat weder treffen will noch darf. Die Polizeiarbeit im Allgemeinen ist ein sehr einsamer Job. Nicht umsonst bleiben Bullen in Liebesbeziehungen meistens unter sich. Aber das wollte ich nicht.
    Also: Warum habe ich mich in Rachel verliebt?
    Wunderschön.
    Sie hatte nur ein Foto von sich in ihr Profil eingestellt: nur ein Passfoto. Ihr Haar hatte sie zu einem strammen Pferdeschwanz zusammengebunden, und ein angedeutetes Grinsen umspielte ihre Lippen. Sie war ausgesprochen attraktiv, ohne gleich umwerfend zu sein, aber um das alles schien sie sich sowieso einen Dreck zu scheren, was mir sehr gefiel.
    Intelligent.
    Natürlich haben wir ein paar Mails ausgetauscht, bevor wir uns das erste Mal trafen, und sie gab ihr Bestes, mir das Thema ihrer Doktorarbeit nahezubringen. Auch wenn ich nicht so einfältig bin, wie es den Anschein hat, habe ich nur ungefähr jedes zehnte Wort verstanden. Einige war ich nicht einmal imstande auszusprechen. Sie wurde nicht müde, sich immer wieder dafür zu entschuldigen, dass alles so furchtbar trocken klang. Dabei musste sie das gar nicht, denn so unverständlich das meiste auch war, so klar brachte sie dennoch ihre Leidenschaft für das Thema zum Ausdruck, und das mochte ich sehr.
    Selbstsicher.
    Was ich auch schon an ihr mochte, bevor wir uns das erste Mal persönlich begegneten, war, dass sie sich nicht gleich davonstahl, weil ich ein Bulle war. Sie zeigte sich höflich interessiert, ohne gleich auszurasten. Einige Bullen baden förmlich in dieser Art von Aufmerksamkeit, aber ich nicht. Und ich fand es sehr sympathisch, dass Rachel mich nicht gleich nach meinen Dienstabenteuern löcherte oder mir ständig damit in den Ohren lag, wie aufregend mein Job doch sein müsse. Ich hatte den Eindruck, dass es einiges mehr als einer Uniform bedurfte, wenn man sie für sich einnehmen wollte. Und das war gut.
    Unser erstes Treffen war … interessant.
    Die Verabredung kam ein wenig planlos zustande: ein übereiltes Treffen. Sie war gerade dabei, eine Abschlussparty in den Kellerräumen des Studentenrates zu organisieren, und sagte, sie könne mich an den Sicherheitsleuten vorbeischleusen. Sie war schon da, als ich ankam, rauchte und schwatzte mit den Wachen, als wäre sie mit ihnen befreundet. Damals habe ich auch noch geraucht, also zündete ich mir eine an und stellte mich vor.
    Sie war kleiner, als ich erwartet hatte, trug ein Top mit tief ausgeschnittenem Rücken, das den Blick auf ein paar durchtrainierte Muskeln freigab, wie man sie bei einem Kletterer bewundern kann. Im echten Leben trug sie eine Brille, die sie aber nicht anders erscheinen und wirken ließ als in ihrem Profil und in den E-Mails.
    Als wir hineingingen, sagte sie: »Du bist größer, als ich dachte.«
    »Eins siebenundachtzig, wie angegeben.«
    »Na ja, auf dieser Website gibt es immer wieder unwahre Angaben, die die Leute über sich selbst machen.« Sie zeichnete auf der Gästeliste für mich ab. Der Typ an der Kasse zog einen Sticker von einem Blatt und drückte ihn mir auf die Brust. »Eine Menge dieser Profile haben mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun.«
    »Bei meinem stimmt alles.«
    »Das ist ja schon mal ein Anfang, Andy.«
    Ich folgte ihr die Treppe hinunter. »Hast du schon viele von dem Portal getroffen?«
    »Genug, dass ich drauf und dran war, es aufzugeben.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass es für eine Frau schwierig ist, ein Profil in diesem Portal zu haben.«
    Sie zuckte mit den Schultern, ohne sich umzudrehen.
    »Überall schwierig. Und bei

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