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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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gewährleisten. Wir empfehlen allerdings, abgelegene Gebiete zu meiden und möglichst nicht allein unterwegs zu sein.«
    Laura zog das Ganze in die Länge. Als erfahrene Polizistin wusste sie, dass es jetzt darum ging, Zeit zu gewinnen, und nicht darum, möglichst viele Fragen zu beantworten. Daher blieb sie bei dieser Frage, was es ihr zugleich erleichterte, sie nicht direkt beantworten zu müssen.
    Muss sich die Bevölkerung Sorgen machen?
    Ja.
    Das muss sie bestimmt.
    »Wie ich eingangs schon erwähnte, appellieren wir an alle, die uns sachdienliche Hinweise geben können, sich bei uns zu melden. Irgendjemand da draußen kennt den Mann.«
    »Gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern?«
    »Dazu können wir zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen.«
    Noch ein Handzeichen.
    »Hat sich der Mörder bei Ihnen gemeldet?«
    Ich gab mir große Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. Es war zu heiß hier drin, so dass ich gern meinen Hemdkragen geöffnet hätte. Ich wagte es aber nicht, weil den Kameras bekanntermaßen nichts entgeht.
    Laura sagte: »Gemeldet?«
    Der Reporter sah sie verlegen an.
    »Es hat doch schon Fälle gegeben, in denen sich der Mörder mit der Polizei in Verbindung gesetzt hat. Und wenn es offenbar kein Motiv gibt, habe ich mich gefragt, ob es nicht vielleicht sein kann, dass es dem Kerl nur darum geht, Aufmerksamkeit zu erlangen.«
    Zu viel Krimis gelesen, der gute Mann, dachte ich.
    Dabei hatte er recht. Wir konnten noch immer nicht sagen, ob der Brief echt war oder nicht. Bei so etwas hat man es mit Spinnern zu tun. Von dem Brief einmal abgesehen, hatten sich beim Empfang bereits drei Geständige höchstpersönlich gemeldet, acht weitere per Telefon. Auch wenn sich alles als unhaltbar herausstellte, musste dennoch jedem Fall nachgegangen werden und alle mussten sich auf eine Anzeige wegen Irreführung der Polizei gefasst machen. Diese Anschuldigung mag albern klingen, aber Zeit ist nun einmal alles, was wir haben.
    »Erstens«, führte Laura aus, »ist es noch viel zu früh, über ein Mordmotiv zu spekulieren. Und wie ich schon erwähnt habe, lassen wir nichts außer Acht. Wir gehen jeder möglichen Spur nach. Und zur Frage, ob sich der Mörder gemeldet hat – nein, in dieser Richtung ist uns nichts bekannt.«
    Nichts bekannt. War der Brief ein Fake, würde das ohne Folgen bleiben. War er aber echt, dann würde sich der Mörder, weil er nicht erwähnt wurde, vielleicht sogar aufgefordert fühlen, einen neuen Brief zu schreiben oder etwas anderes zu veranstalten.
    Ich dachte darüber nach, während sich Laura der nächsten Frage zuwandte und gleichzeitig ankündigte, dass es die letzte sei.
    Oder etwas anderes veranstalten.
    Noch so eine Gratwanderung.
    20
    Z urück im Einsatzraum, sanken Laura und ich auf Plastikstühle links und rechts neben der Polizistin, die mit der Durchsuchung der landesweiten Datenbanken beauftragt war.
    Sie hieß Alison Pearson und war diejenige, die bei der ersten Einsatzbesprechung vor drei Tagen nach dem Motiv des Täters gefragt hatte. Sie war noch sehr jung, keine dreißig, wirkte aber von Anfang an zielstrebig und hoch konzentriert. Ihre Aufgaben waren vielfältig, das Durchforsten von Vermisstenanzeigen, im System, aber auch außerhalb, und alter Mordfälle auf Gemeinsamkeiten mit unserem aktuellen Fall, und es schien, dass dies trotz der Beteuerungen in dem Brief nicht der erste Mord war, den unser Mann auf dem Gewissen hatte.
    Vor uns auf dem Schreibtisch türmten sich die Vermisstenanzeigen, und eine Reihe alter Fälle, bei denen eventuell ein Zusammenhang bestehen konnte, hatten wir uns schon vorgenommen. Jedem einzelnen waren wir nachgegangen, jedenfalls so gründlich, wie es die Zahl an Einsatzkräften, die uns zur Verfügung stand, zuließ, ohne allerdings zu einem Ergebnis zu kommen. Eine frustrierende, aber notwendige Arbeit, und wenn es in diesem Raum jemanden gab, dem kein wichtiges Detail entging, dann war es Pearson.
    »Das hier habe ich vor einer Stunde im System gefunden«, sagte sie. »Der Fall ist erst heute Nachmittag reingekommen, also habe ich mich gleich draufgestürzt.«
    Die Meldung erschien auf dem Bildschirm, und ich überflog sie rasch, um mir einen Überblick über die Einzelheiten zu verschaffen. Hinter Pearson sah ich Laura, die ebenfalls auf den Bildschirm starrte. Pearson redete los, während wir lasen.
    »Name des Opfers: Kate Barrett, einunddreißig. Sie wurde heute Morgen umgebracht, schwerer Raub, bei dem ihr Roller gestohlen wurde. Zu

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