Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)
Tode geprügelt.«
»Du meine Güte«, sagte ich, mehr zu mir als zu den anderen. Dem Bericht zufolge waren ihr Mann und ihr Sohn Augenzeuge des Überfalls gewesen, konnten den Täter allerdings nicht mehr stellen.
Laura nickte. »Der Zeuge, ihr Ehemann, sagt aus, dass der Mörder öfter auf sie eingeschlagen hat, als es notwendig gewesen wäre, um das Zweirad zu stehlen. Als hätte er sie aus purer Bösartigkeit umgebracht.«
»Sie wurde noch nicht obduziert«, stellte ich fest. »Also wissen wir noch nichts über die Tatwaffe. Wer ist dafür zuständig?«
»Nicht wir hier.« Pearson tippte auf den Bildschirm. »Buxton.«
» Buxton?«
Pearson nickte. »Etwa dreißig Meilen südlich von hier …«
»Ich weiß, wo das liegt.«
Natürlich wusste ich das. Ich war dort aufgewachsen und verband nicht die besten Erinnerungen mit der Gegend. Der Name verpasste mir einen weiteren kleinen Stich ins Herz, als hätte ich mit dem Fall allein nicht schon genug zu tun. Pearson sah betreten drein, und ich begriff, dass ich zu streng mit ihr gewesen war.
»Tut mir leid, Alison. Ich habe im Augenblick einfach ein bisschen viel um die Ohren. Wir haben hier, auch ohne dieses verdammte Nest einzubeziehen, schon genug am Hals.«
In das angebliche Tatmuster mit einzubeziehen, meinte ich natürlich, dachte aber vor allem an die Zusammenarbeit zwischen den Dienststellen, die zwangsläufig auf uns zukäme, wenn sich herausstellen sollte, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun hatten. Unsere Stadt war zumindest die größere, so dass uns bestimmt Priorität eingeräumt würde und wir uns ein paar Kollegen ausleihen konnten, sobald die Kräfte gebündelt wurden. Trotzdem wäre es ein ziemlicher Krampf, die Ermittlungen an dieser Stelle zusammenzulegen. Wir ertranken so schon in Papierkram. Ertranken, Punkt.
»Vielleicht ist auch gar nichts dran«, sagte Laura. »Soweit wir wissen, war bisher noch kein Raubüberfall dabei.«
»Nein.«
»Außerdem kennen wir noch nicht einmal die Tatwaffe.«
»Die Obduktion ist für morgen früh angesetzt.« Pearson klang versöhnlicher.
»Gut.« Ich stand auf. »Können Sie uns das bitte ausdrucken, Alison? Vielen Dank, und bitte entschuldigen Sie, dass ich vorhin so ruppig war.«
»Schon gut, Chef. Kein Problem.«
Wir saßen wieder an unseren eigenen Schreibtischen. Laura saß mir gegenüber und sah mich prüfend an.
»Was ist los, Hicks?«
»Buxton. Wenn das wahr ist, verwandelt sich die Angelegenheit allmählich in einen verdammten Alptraum.« Ich hielt die A4-Kopie des Stadtplans hoch, auf dem die Tatorte der fünf bisher bekannten Opfer markiert worden waren. Mit Bleistift hatte ich dort mögliche Muster hingekritzelt, was aber auch zu nichts geführt hatte. »Ruf mal die Materialausgabe an, wir brauchen ein größeres Stück Papier.«
Laura verzog das Gesicht.
Ich legte das Blatt hin. »Außerdem hatte ich, glaube ich, gehofft, dass es vorbei ist. Aber es ist wohl nie vorbei. Kann das sein?«
»Vielleicht gibt es ja gar keine Verbindung.«
»Nein. Aber dieser Mann, ihr Ehemann, hat immerhin mit ansehen müssen, wie seine Frau umgebracht wurde. Wenn er also nicht unser Mann ist, dann würde das heißen, dass jemand eine Frau für nichts weiter als einen beschissenen Roller umgebracht hat. Ich weiß nicht, was besser ist.«
»Der Fall geht dir nah.«
»Sieht so aus.«
»Und das sieht dir überhaupt nicht ähnlich.«
»Darüber haben wir doch schon gesprochen.« Ich seufzte. »Es ist nicht nur das. Ich hab dir doch schon gesagt, dass es auch um Rachel geht. Wir haben heute Abend einen Termin bei einer Beratungsstelle.«
»Beratungsstelle?«
»Ja, Eheberatung.«
»Ach, Andy.« Laura lehnte sich zurück. »Das tut mir leid. Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist.«
»Wir gehen da schon seit ein paar Wochen hin. Bringt zwar alles nichts, aber ich demonstriere wenigstens meinen guten Willen, verstehst du?«
»Wirklich so übel?«
»Allerdings. Und bevor du es anmahnst: Ich hätte mit dir schon noch darüber geredet, aber es gibt nicht viel darüber zu sagen.«
»Wo ist denn das Problem?«
»Ich glaube, wir haben uns einfach auseinandergelebt.« Es ging natürlich um mehr als nur das. Nichts jedoch, worüber ich hätte reden wollen. »Offen gesagt, entweder wir bekommen es hin oder eben nicht. Im Augenblick sehe ich allerdings eher schwarz.«
Sie wirkte hilflos. »Na ja … ihr werdet es wohl oder übel hinkriegen müssen, meinst du nicht auch?«
»Weil wir ein Baby
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