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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Wand einnahm. Darin drehte sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit ein rundes Gestell mit luftdicht verschlossenen Bechergläsern.
    Rachel warf einen prüfenden Blick auf die Anzeige und runzelte die Stirn.
    »Noch nicht fertig.«
    »Probleme?«, fragte ich.
    »Ich wollte es erledigt haben, aber egal. Es mischt nur die Probleme für mich, und irgendjemand will die Ergebnisse vermutlich ganz schnell haben.«
    Sie legte das Papier ab, zog mit den Zähnen die Kappe von einem Stift und begann, sich Notizen zu machen, wobei sie immer wieder auf das Display der Maschine sah.
    Dann setzte sie die Kappe wieder auf den Stift.
    »Gut. Das war’s. Entschuldige bitte. Aber so ist das, wenn man sich mit einem Freak verabredet.«
    »Schon okay«, sagte ich. »Ich geb mir Mühe, keine Petrischale oder sonst was umzustoßen.«
    Plötzlich sah sie mich todernst an.
    »Dir ist schon klar, was losbricht, wenn dir das passiert, ja?«
    »Nein, sag’s mir.«
    »Die Apokalypse.«
    Ernst, aber witzig.
    » Mist«, sagte ich. »Ich hatte eigentlich gehofft, dass du so etwas sagst wie: ›Dann kriegst du Megakräfte, Andy‹.«
    »Das mag in deinem Metier nützlich sein. Hier nicht. Ein todbringender Virenstamm würde freigesetzt. Wir müssten vermutlich eine Weile in Quarantäne bleiben.«
    »Wirklich?«
    Ich wusste, dass sie einen Scherz machte, konnte jedoch plötzlich meinen Blick nicht mehr von ihr wenden. Ich nahm ihren Körper wahr, wie nah er mir war, und die Art, wie sie mich ansah. Das zarte, verspielte Lächeln um ihre Lippen.
    »Wir wären eingeschlossen«, sagte sie.
    Sexy.
    Geradeheraus.
    Rachel sah eine leere Pipette auf einem der Arbeitstische, griff danach und warf sie zu Boden.
    »Hoppla.«

    »Und jetzt?«
    Sie drehte die Seite um, was überflüssig war, denn auf die Rückseite hatte ich nichts geschrieben, weil das nicht nötig war.
    »Alles noch genauso«, sagte ich.
    Es machte mich traurig. Nichts hatte sich verändert. Es hatte nichts mit ihr zu tun, wenn ich nicht reden konnte. Ich liebte sie mehr denn je, auch wenn ich dabei war, sie zu verlieren. Aber ich konnte nichts daran ändern.
    »Dieselben Dinge.«
    22
    A ls wir am Abend nach Hause kamen, ging Rachel sofort ins Bett. Auch im Auto hatte sie noch geweint, aber still und für sich, so dass klar war, dass sie über die Therapiestunde nicht reden wollte. Nicht jetzt, jedenfalls.
    Die Stimmung war sowieso am Tiefpunkt, als würde das Gespräch zwischen uns in aller Stille fortgeführt, ohne dass einer von uns etwas sagen musste. Ich spürte die Fragen und deren Widerhall. Wenn meine Gefühle sich nicht verändert hatten, hieß das dann, dass es allein ihre Schuld war? Dass es an ihr war, herauszufinden, warum ihre Gefühle sich verändert hatten?
    Ich nahm mir ein Bier, nachdem sie nach oben gegangen war, setzte mich auf die Veranda und blickte hinaus auf die alten Kasernenbauten.
    Heute erschienen keine totenbleichen Geister im Gestrüpp, aber das war auch nicht nötig. Innendrin spürte ich einen.
    Sie.
    Emmeline Lewtschenko.
    Ich war immer sehr darauf bedacht, meine Arbeit möglichst nicht mit nach Hause zu tragen, aber trotzdem lassen einige Fälle nicht locker.
    Und jetzt dieses leise Kribbeln im Hinterkopf. Jetzt kam auch noch Buxton hinzu.
    Ich trank einen Schluck Bier.
    Sosehr ich mir auch einredete, dass nichts Merkwürdiges daran sei, konnte ich mich doch des Gefühls nicht erwehren, dass Gewitterwolken aufzogen, dass sich etwas zusammenbraute: das Gefühl, dass hinter diesem Fall mehr steckte, als mir klar war, und dass ich mit der Zeit immer mehr darin verstrickt würde. Buxton bedeutete natürlich nichts. Es war nur ein Zufall. Aber dennoch gab es ihn. Und er bereitete mir Unbehagen.
    Unvernünftig, Andy.
    Erinnerst du dich? Vernünftig war eines der Attribute, die Rachel an dir mochte.
    Damit war ich wieder bei den Therapiesitzungen. So wie die Dinge lagen, waren sie reine Zeitverschwendung. Was sollte dabei herauskommen, wenn ich mich nicht einbrachte? Wenn ich ihr nicht die Wahrheit sagte?
    Ich trank das Bier aus und starrte hinaus in die Dunkelheit. Zu den kahlen Büschen auf der anderen Straßenseite. Es ist, als wollte er etwas sagen, tut es aber nicht.
    Intuition, durchaus – aber dennoch lag sie nicht ganz richtig. Es geht nicht um »wollen«, sondern um »können«.

Siebter Tag
    23
    B linzelnd in der Hitze der Morgensonne arbeitet sich Billy den »Killer-Hügel« hinauf.
    Dieser Name wird schon seit Generationen unter den Kindern immer

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