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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Autorität an, der mich überraschte. Ich überlegte mir, dass eine Frau, die sich schon so lange in der akademischen Welt tummelte, ziemlich couragiert sein musste. Sie machte einen äußerst pragmatischen Eindruck. Ich hegte nicht den geringsten Zweifel, dass sich jede Sekunde dieser Besprechung bis hin zum Ticket für die Busfahrt durch die Stadt auf der Spesenabrechnung wiederfinden würde.
    »Detectives!«, begrüßte sie uns.
    Nachdem wir uns die Hand gegeben hatten, legte sie ihre teure Handtasche beiseite, streifte den dünnen Mantel ab und hängte beides über die Stuhllehne vor uns.
    »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, eröffnete ich das Gespräch, während sie sich setzte.
    »Keine Ursache. Ich bin sehr gespannt.« Sie sah sich in dem kleinen Raum um, und es schien, als würde sie der Anblick fast amüsieren. »Ich war noch nie auf einem Polizeirevier. Nicht ein einziges Mal.«
    »Entspricht es Ihren Erwartungen?«, fragte ich.
    »So weit, ja.« Mein Anblick schien sie zu belustigen. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Nun, wir hoffen, dass Sie uns helfen können. Es geht um einen Code, den es zu knacken gilt. Jedenfalls könnte es sich um einen Code handeln.«
    »Klingt aufregend.«
    Ich schob ihr einen Papierstoß über den Tisch, den sie mit einer eleganten Handbewegung aufnahm. Sie warf einen kurzen Blick darauf, beugte sich dann hinab und zog eine Brille aus der Handtasche. Das Etui schnappte zu. Sie setzte sich das kleine runde Gestell auf die Nase und wandte sich erneut der Lektüre zu. Jetzt mit größerem Erfolg.
    »Bevor wir weiterreden, muss ich Sie darauf aufmerksam machen, dass alles, worüber wir hier sprechen, vertraulich zu behandeln ist.«
    Sie sah nicht auf, aber mir entging trotzdem nicht, dass sie die Augenbrauen hob. »Möchten Sie, dass ich etwas unterschreibe?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Wir können Sie natürlich nicht davon abhalten, unser Gespräch zu erwähnen, wären Ihnen aber trotzdem dankbar, wenn Sie alles für sich behalten würden. Sie gefährden unter Umständen Menschenleben.«
    »Keine Sorge. Ich kann mir schon denken, worum es geht.« Sie sah auf. »Die Morde, stimmt’s?«
    Ich lächelte sie unverwandt an.
    »Schon gut.« Professor Joyce winkte ab. »Ich erwarte nicht, dass Sie zu meiner Vermutung etwas sagen. Ich bin aber trotzdem neugierig. Mit so etwas ist noch nie jemand an mich herangetreten. Ob ich Ihnen helfen kann, weiß ich nicht. Das hängt von den Informationen ab, die Sie mir zu geben bereit sind.«
    »Nur so viel«, wagte ich mich vor, »dass es Grund zu der Vermutung gibt, dass sich hinter dem, was Sie in der Hand halten, ein Muster verbirgt. Warum wir das vermuten, kann ich Ihnen nicht erklären. Wir hoffen aber, dass Sie es besser erkennen als wir, falls es ein solches Muster geben sollte.«
    »Dann lassen Sie mal sehen.«
    Sie drehte die erste Seite um. Während sie sich durcharbeitete, bemühte ich mich, ihr zu erläutern, was wir bisher zusammengetragen hatten. Eines der Probleme bestand darin, dass wir nicht mal genau wussten, nach welchem Muster wir eigentlich suchten, so dass im Grunde alles wichtig war. Wir hatten alles Erdenkliche einbezogen.
    Das größte Problem hatte uns die Angabe der Identität der Opfer bereitet. Das wollten wir eigentlich nicht. Es war ziemlich unwahrscheinlich, wenngleich nicht auszuschließen, dass jedes einzelne gezielt ausgesucht worden war. Schließlich hatten wir die Initialen aufgelistet. Das Geschlecht der Opfer mit M oder W angegeben. Dann natürlich das Alter. Eine ungefähre Beschreibung der Statur. Das Datum und die annähernde Tatzeit sowie die Zeit zwischen den Morden hatten wir ebenfalls aufgelistet. Die Anzahl der Opfer in einer Nacht. Für die Orte – bei den Opfern, die wir gefunden hatten – gab es unterschiedliche Kennzeichnungen. Dazu gehörten die GPS-Koordinaten und allgemeine Angaben auf der Landkarte.
    Professor Joyce las sich alles aufmerksam durch, ohne eine Miene zu verziehen. Nach ein paar Minuten sah sie auf.
    »Darf ich das mitnehmen?«
    »Sicher.«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, was mir auf den ersten kurzen Blick aufgefallen ist. Ich würde die Daten gern in eines der Programme eingeben, die wir in der Abteilung haben – im Wesentlichen Programme zum Knacken von Codes –, und sehen, was herauskommt.«
    »Das klingt gut«, sagte ich. »Ist Ihnen denn etwas auf Anhieb aufgefallen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Sie müssen nicht darauf antworten, wenn Sie nicht wollen, aber der

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