Kind des Glücks
Chemie einer intelligenten Rasse haben können, die sich auf einem anderen Planeten entwickelte.
Ebensowenig verriet der Almanach etwas über die Häßlichkeit von Ciudad Pallas – gewiß die seltsamste, abstoßendste Stadt, die ich auf meinen bescheidenen Reisen je sah.
In der Annahme – die, wie sich herausstellen sollte, völlig falsch war –, wir würden sofort nach dem Verlassen des Shuttle zu Belshazaars anscheinend einziger wirklicher Attraktion reisen, vermied ich es bewußt, an Bord der Unicorn Garden ein Holo von Bloomenwald zu betrachten, um dieses Naturwunder mit jungfräulichen Augen zu erblicken. Als sich das Shuttle in Spiralen zu Belshazaars Oberfläche senkte, fehlten dem Planeten vom Raum aus gesehen völlig die Pracht und Bizarrheit einer ähnlichen Annäherung an das große Edoku. Ich sah große, öde blaugrüne Meere, einen riesigen Kontinent, der fast genauso eintönig dunkelgrün gefärbt war, gerahmt von recht schmalen Stränden und überragt von ein paar kahlen Felsmassiven, die durch die endlosen Baumwipfel lugten; dann näherten wir uns dem einzigartig widerwärtigen Kontinent Pallas.
Von oben gesehen erschien der größte Teil von Pallas als trockene Wüstenlandschaft aus ödem Grau und trübem Braun; anscheinend hatten jene, die die heimische Biosphäre sterilisiert hatten, sich keine Mühe gemacht, ihre künstliche, der Erde nachgebildete Biosphäre weit über die Nachbarschaft Ciudad Pallas’ hinaus auszudehnen. Und selbst dort – im krassesten Gegensatz zu Edoku – schienen ihnen nie ästhetische Überlegungen in den Sinn gekommen zu sein.
Etwa in der Mitte des Kontinents lag, über eine weite Ebene geschmiert, ein weitläufiges, wirres, unregelmäßiges Schachbrett aus Autofarmen – groß genug, wie ich später erfuhr, um die gesamte Bevölkerung zu ernähren. Diese gewaltigen Felder, gelb, graubraun und gedämpft grün, waren von Bewässerungskanälen begrenzt, an denen gerade genug nicht zueinanderpassende Nadelbäume standen, um einen Windschutz abzugeben.
In Zentrum dieser deprimierend funktionalen Landschaft stand die noch deprimierendere Luftansicht der Hauptstadt Ciudad Pallas, der wir erfreulich schnell entgegensanken. Diese schien ein überwiegend graues, verglastes, ausgedehntes menschliches Wohngebiet zu sein, das sich wie ein riesiger, schmieriger Daumenabdruck mitten ins umgebende Ackerland gesetzt hatte.
Der erste Anblick, den ich wahrnahm, als ich den Fuß auf Belshazaar setzte, erschreckte mich noch mehr. Ich drehte mich mit geschürzten Lippen und gerümpfter Nase zu Guy herum, als wir auf den schwarzen Asphalt zwischen Shuttle und Terminal getreten waren. »Das«, rief ich erregt, »ist deine Vorstellung von einem amüsanten Planeten?«
Der Shuttlehafen war auf einem flachen Hügel angelegt und bestand aus kaum mehr als einer weiten, schwarzen Asphaltfläche, einem großen, langgestreckten Terminalgebäude aus nacktem grauen Beton und ungefärbtem Glas und einer Anzahl von Lagerhäusern in derselben scheußlichen Bauart. Von unserem Standort hatten wir einen guten Überblick über die Stadtlandschaft von Ciudad Pallas.
Der allgemeine Eindruck war der einer grauen Betonwüste, die sich in alle Richtungen bis zum Horizont erstreckte. Das soll nicht heißen, daß Ciudad Pallas nach wirtschaftlichem Niedergang oder physischem Verfall aussah; im Gegenteil hätten einige zerstörte Gebäude, vielleicht auch eine oder zwei heruntergekommene Gassen dem Anblick wenigstens etwas wie Atmosphäre und der Stadt einen Anschein von menschlicher Geschichte gegeben. Ciudad Pallas jedoch sah aus, als wäre es vorfabriziert worden, ein Bezirk nach dem anderen aus derselben erbärmlich funktionalen Mentalität heraus errichtet, die den Kontinent entlaubt und die heimische Flora durch kaum mehr als hundert Kilometer kahlen Farmlandes ersetzt hatte.
Nach den regelmäßigen Gebäudereihen zu schließen, waren die Straßen in den Stadtbezirken größtenteils als rechteckiges Gitternetz angelegt. Jeder Bezirk schien eine bestimmte Funktion zu haben, denn die Gebäude ähnelten einander, als wären sie ebenfalls vorproduziert und zur gleichen Zeit aufgestellt worden – wie die Monokulturlandschaft der Autofarmen.
Es gab Bezirke mit bescheidenen Türmen, Bezirke mit geodätischen Kuppeln, Bezirke mit schmutzigen Fabriken, Bezirke mit niedrigen, weitläufigen Gebäuden, die anscheinend Wohnblocks waren, und so weiter.
Was die Architekturstile für das ästhetisch verwöhnte
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