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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Unbequemlichkeiten der Zivilisation gekannt hatten. Vraiment, es waren energiegeladene Athleten, die mit ihrer edlen, körperlichen Vollkommenheit eine Versammlung genußsüchtiger Schwelger beschimpften.
    All dies erfaßte ich intuitiv und ebenso das überwältigende Verlangen, zu ihnen zu gehören. Glücklicherweise hatte Guy mich inzwischen eingeholt, und ehe ich weiterlaufen konnte, hielt er mich mit triumphierender Freude fest.
    »Du hast es geschafft, Sunshine!« frohlockte er. »Du hast die Bloomenkinder gefunden!«
    So schien es. Während ich mich gegen Guys Umarmung wehrte, die mich daran hinderte, meine glückliche Bestimmung in den Blumen zu finden, war ich in den höheren Zentren meines Bewußtseins für diese Hemmung dankbar, denn so konnte ich die Realität mit einer Nase erfassen, die völlig unter dem pheromonischen Bann stand, und die Szene gleichzeitig aus einem anderen Blickwinkel als zwangsweise distanzierte Beobachterin wahrnehmen.
    Zwei der Bloomenkinder – falls es welche waren – und zwei der ehemals zivilisierten Menschen saßen um den Fuß einer der Blumen und schluckten Trauben großer, purpurner, ovaler Früchte. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, auch ich wollte diese saftigen Früchte schmecken. Eine ähnlich zusammengesetzte Gruppe wartete anscheinend unter der entferntesten Blume auf ein Ereignis, das ich mir nicht vorstellen konnte. Andere Angehörige beider Menschengruppen lagen um den Fuß der dritten Blume in tiefem Schlummer; ihr Parfüm sprach zu mir von den Freuden eines traumlosen Schlafes. Dann auf einmal – oder besser, mit schneller, doch gemessener, animalischer Anmut – öffnete sich die hinterste Blume und enthüllte vor den wartenden Menschen eine weich gepolsterte Matte. Sie legten sich auf den Blumenteppich und begannen in fröhlicher Ausgelassenheit in verschiedenen Figuren zu kopulieren; während der Rest Vernunft, der mir geblieben war, dieses Schauspiel als nicht sehr künstlerisch beurteilte, waren meine Lenden leidenschaftlich anderer Meinung.
    Vraiment, meine Nüstern wurden eingehüllt und gelockt von einem Durcheinander widersprüchlicher Impulse; vielleicht war es die Sorge, die nun in Guys Augen zu sehen war, die Kraft seiner Umarmung oder eine innere Stärke, die mir das moralische Standvermögen gab, mich zu wehren und mir die Maske überzustreifen.
    Ich hyperventilierte einige Augenblicke, während das Parfüm aus den Tiefen und Nischen meines Bewußtseins verflog wie eine dichte Nebelbank unter einer heißen, aufgehenden Sonne.
    Dann sah ich, daß Guy dies als Zeichen auffaßte, die Rollen zu vertauschen. Er machte Anstalten, seine Maske abzulegen.
    »Nein!« rief ich, indem ich seine Finger von den Riemen zurückriß. »Auf keinen Fall! Ich konnte kaum… ich wäre fast…«
    Mit der Wucht meiner verzweifelten Entschlossenheit konfrontiert, gab Guy endlich nach. »Sind das nicht die berühmten Bloomenkinder?« sagte er schmollend und verwirrt. »Ist das nicht der Duftgarten?«
    »Das sind vielleicht die berühmten Bloomenkinder«, erklärte ich mit aller Festigkeit, die ich aufbringen konnte, »aber certainement ist dies nicht der Duftgarten! Hier ist nichts Hohes und Feines; diese Blumen verströmen einen überwältigenden Duft, der grobe Grundbedürfnisse erweckt, die in keiner Weise erleuchteter sind als ihre Erfüllung, die du im Augenblick siehst. Nur wenn es deine Vorstellung von Perfektion ist, den Rest deines Lebens damit zu verbringen, abwechselnd die Früchte zu verzehren, schläfrig das Bewußtsein zu verlieren und brutal und geistlos zu kopulieren, dann solltest du diese Luft ungefiltert einatmen!«
    »Aber immerhin sind das vielleicht echte Bloomenkinder!« widersprach Guy. »Wir müssen wenigstens versuchen, sie auszufragen!«
    Diesem Vorschlag konnte ich kaum widersprechen, wenn ich auch alles andere als überzeugt war, daß wir die Stammesleute des Bloomenveldts in ein zusammenhängendes Gespräch verwickeln konnten.
    Zuerst wählten wir den Weg des geringsten Widerstands und versuchten, mit immer lauteren Rufen die Schläfer aus ihrer Benommenheit zu wecken. Doch das einzige, das wir mit dieser Methode erreichten, war, daß sich für einen Moment ein Augapfel verdrehte.
    Da es nicht geraten schien, uns der Orgie zu nähern, um Teilnehmer fortzuzerren und sie unserer Befragung zu unterwerfen, kehrten wir zum Bankett der purpurnen Früchte zurück und hofften, ein Tischgespräch in Gang zu bekommen.
    Vier Stammesleute hockten bei

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